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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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er getan hatte, und sie würde es auch nicht wissen, solange sie nicht...
    Sie zuckte zusammen, als seine Hand urplötzlich aus dem Nichts auftauchte. Er war also die ganze Zeit dagewesen -und hatte sie gehört. Jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt, ihn auszuschelten, weil er sie hatte warten lassen. Sie konnte es sich eigentlich überhaupt nicht leisten, ihn auszuschelten, solange sie ihm nicht einen Vorwand dafür liefern wollte, einfach zu verschwinden - und dazu war sie beim besten Willen nicht bereit. Und außerdem hatte sie schon vorher gewußt, wie weit er von der vollendeten Form eines Gentleman entfernt war. Es wäre töricht, von ihm zu erwarten, daß er seine Gewohnheiten ausgerechnet jetzt umstellte - bloß, weil sie vor Kälte zitterte und ihr die Vorstellung verhaßt war, sich halbbekleidet in einem gutbeleuchteten Hotelfoyer zu zeigen.
    Sie reichte ihm zuerst seinen Revolver, den er eilig in das Halfter steckte, ehe er seine Hand wieder ausstreckte. Das Problem bestand jetzt darin, daß sie seine Finger selbst dann nicht ganz erreichen konnte, wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte. Sie wollte es ihm gerade sagen, aber sie hatte das Gefühl, mehr könne sie nicht erwarten, und er werde diese Hand keinen Zentimeter weiter ausstrecken, selbst dann nicht, wenn es ihm möglich gewesen wäre. Aus welchen Gründen auch immer - er wollte ihr einfach nicht auf dieses Dach helfen, aber sie war entschlossener als er.
    Beim ersten Sprung schaffte sie es, seine Hand zu umklammern. Aber ihre Füße baumelten hin und her, und ihre Finger wollten abgleiten. Sie stand kurz davor aufzuschreien, und sie rechnete schon damit, unsanft auf ihrem Hinterteil zu landen, als sie mit einem Ruck hochgezogen wurde, bis seine andere Hand ihr Handgelenk umfassen konnte.
    Jetzt hing sie an einem Arm, und ein stechender Schmerz zuckte durch ihr Schultergelenk, doch sie war so schnell oben und saß auf dem Dachrand, daß sie keine Zeit fand, laut zu stöhnen. Unter diesen Umständen war sie jedoch nicht geneigt, sich bei ihrem sogenannten Retter zu bedanken, und schon gar nicht, wenn er beharrlich an ihr zerrte und sie augenblicklich auf die Füße zwang.
    Wieder wollte sie ihn beschimpfen, und zwar diesmal nachdrücklich, doch in dem Moment sagte er barsch: »Komm schon, verdammt nochmal. « Deshalb biß sie statt dessen die Zähne zusammen und folgte ihm zu ihrem Fenster hinauf.
    Hier stand sie vor dem nächsten Problem, das sie nicht vorhergesehen hatte. Wenn sie die Hände hob, konnte sie gerade bis an das Fenstersims reichen, und sie wußte ganz genau, daß sie sich unter keinen Umständen selbst hochziehen und durch das Fenster einsteigen konnte, da ihre Arme jetzt schon einiges durchgemacht hatten.
    Es widerstrebte ihr zutiefst, ihn noch einmal um etwas zu bitten, aber es blieb ihr nichts anderes übrig. »Könnten Sie mir bitte noch einmal behilflich sein, indem Sie mich hochheben? «
    Sie konnte seine Augen nicht sehen, die über ihren Körper glitten und die Stelle suchten, an der er sie wohl berühren müßte, um sie durch das Fenster zu schieben. Seine Männlichkeit, die sich schon allein durch ihre Nähe regte, erwachte vollends. Er sah nicht die geringste Chance, ihren Körper mit seinen Händen zu berühren und es dann dabei zu belassen. Er glaubte aber auch nicht, daß er sich dicht genug vor ihren Beinen hinhocken konnte, damit sie mit dem Fuß auf seine verschränkten Hände treten und er sie so hochhieven konnte, ohne die Kontrolle über sich zu verlieren. Was genug war, war genug.
    »Bei meinem Leben nicht, Herzogin«, antwortete er schneidend und abschließend zugleich.
    ln dem Moment verlor Jocelyn die Selbstbeherrschung. »Also gut, es tut mir leid, aber ich schaffe es einfach nicht allein. Meine Arme tun weh, ich friere schrecklich, ich bin müde... glauben Sie denn, ich sei zum Vergnügen durch mein Fenster und über das Dach geflohen? «
    »Es ist mitten in der Nacht, Frau, verdammt noch mal. Wer zum Teufel ist um diese Zeit schon auf und läuft durch die Gegend? «
    »Sie«, erwiderte sie steif. »Und diese Gentlemen, die sich in mein Zimmer geschlichen haben, ebenfalls. Und wer könnte sagen, daß nicht unten im Foyer noch mehr von dieser Sorte warten? «
    Das war ein verdammt gutes Argument, aber er dachte immer noch nicht daran, seine Hände auch nur in die Nähe ihres prallen Hinterteils zu legen. »Na gut, machen Sie Platz«, erklärte er sich griesgrämig bereit und sprang durch das Fenster.
    Genau

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