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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Stimme leise und gedehnt sagen: »Laß los. « Sie hatte Atem geholt, um einen ohrenbetäubenden Schrei auszustoßen, und jetzt atmete sie statt dessen erleichtert aus. Und ließ los. Genauso, wie sie sich an dem Tag, an dem sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, von der Kutsche herunter in seine Arme gestürzt hatte, vertraute sie jetzt darauf, daß Colt sie gefahrlos auf dem Boden absetzen würde.
    Es war allerdings nicht ganz dasselbe. Diesmal landete sie in seinen Armen. Und diesmal stieß er sie nicht augenblicklich von sich.
    Ein langes Schweigen dehnte sich zwischen ihnen aus, während sie versuchte, seine Züge im Dunkeln zu erkennen, doch das mißlang ihr. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, wie es kam, daß er zufällig genau dann da war, wenn sie ihn brauchte, und sie war noch nicht soweit, ihm diese Frage stellen zu können,
    Als das Schweigen schließlich von seiner Seite aus gebrochen wurde, war gewaltiger Sarkasmus aus seiner Stimme herauszuhören. »Lassen Sie mich raten. Sie haben eine Abneigung gegen Türen, stimmt's? «
    Bei diesen Worten stellte er sie hin. Doch er stieß sie noch nicht von sich. Jetzt hielt er sie an den Oberarmen fest. Damit sie das Gleichgewicht nicht verlöre? Sie zog es vor zu glauben, er wolle den körperlichen Kontakt noch nicht ganz abreißen lassen. Sie wollte es jedenfalls gewiß nicht. Doch dann drang die Frage durch den Brei ihrer wirren Gedanken vor, und sie vergaß, wie schön es gewesen war, von ihm in den Armen gehalten zu werden. Dafür fiel ihr jetzt wieder der Anlaß ein, aus dem es dazu gekommen war.
    Übereilt erklärte sie: »Da war jemand... ich habe Lärm im Korridor gehört... meine Handtasche war zu weit weg... ich hätte sie unmöglich rechtzeitig... dann habe ich gesehen, daß der Türgriff sich bewegte. Was hätte ich denn sonst tun sollen? « Irgendwie begriff er den Kern des Ganzen. »Wollen Sie damit sagen, daß jemand versucht hat, in Ihr Zimmer vorzudringen, Herzogin? «
    »Nicht nur versucht. Die Tür war nicht abgeschlossen. Ich habe nicht gewartet, bis sie offen war, aber ich bezweifle nicht, daß sie geöffnet worden ist. «
    »Was ist mit Ihren Wachen? «
    »Vor meiner Tür stand nur ein Wachposten, und ich fürchte, er könnte tot sein. Dieses Geräusch das ich gehört habe... « Er wartete nicht, bis sie ausgeredet hatte, sondern ließ sie los und drückte ihr seinen Revolver in die Hand. Er verschwendete auch keine Zeit darauf, ihr zu sagen, was sie damit tun sollte. »Bleiben Sie hier«, war alles, was er sagte.
    »Aber wohin wollen Sie gehen? «
    Eine dumme Frage, denn er war bereits hochgesprungen, um sich am Dach festzuhalten, und Sekunden später war er oben und nicht mehr zu sehen. Jocelyn sah auf die menschenleere Straße hinaus, die im Mondschein dalag, auf die dunkle Terrasse des Hotels - auf der sie stand, da sie sich wirklich über den Hausrand hinauszog - auf den Revolver in ihrer Hand. Er hatte einen recht langen Lauf und war schwer, etwas ganz anderes als ihr kleiner Derringer. Sie hatte nie eine vergleichbare Waffe benutzt, und sie bezweifelte, daß sie im Moment dazu in der Lage gewesen wäre, denn ihre Finger waren noch vom Festhalten am Dach verkrampft.
    Nach ein paar Sekunden zog ihr die Waffe den Arm hinunter, und sie legte sie in ihre Armbeuge, während sie wartete und zum Dachrand hinaufstarrte. Die zersplitterten Reste des Eckpfostens, der dort stand, wo sie ihn vermutet hatte, waren vage zu erkennen, doch er mußte irgendwann abgebrochen und nie mehr erneuert worden sein. Als sie das sah und wußte, daß ihr überstürztes Vorgehen nicht ungeschickt war, fühlte sie sich besser. Aber nachdem sie jetzt auf festem Boden stand, spielte sie keinen Moment lang mit dem Gedanken, ihren eigenen Plan weiterzuverfolgen, und zum Stall in die Sicherheit zu laufen, die er ihr bot. Colt hatte gesagt, sie solle dableiben, wo sie war und deshalb blieb sie dort.
Kapitel22
    Das Zimmer war nicht leer. Zwei Männer waren dort, und beide wühlten in den Truhen der Herzogin herum und warfen ihre Kleider und ihre Habe achtlos auf den Boden. Einer hatte einen Schmuckkasten gefunden und versuchte, das Schloß mit einem kleinen Messer aufzustemmen, während der andere kniete und den Kopf in die größte Truhe gesteckt hatte. Keiner von beiden achtete auf das Fenster, durch das Colt lautlos hereinkam. Ihre einzige Sorge galt der Tür, auf die sie einen oder zwei nervöse Blicke warfen, ehe Colt sie erreicht hatte.
    Innerhalb von Sekunden

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