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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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durch einen Sandsturm marschiert.
    Ging es jetzt zu Ende? Und wenn ja: Warum musste dann ein vollkommen unschuldiger kleiner Junge mit ihm daran glauben?
    Er fand keine Antwort darauf. Und vielleicht gab es auch gar keine. Vielleicht gab es nur noch seinen ganz persönlichen Horror.
    Sie waren in einem Gewaltmarsch dem zusammenbrechenden U-Bahnhof entkommen, hatten ein uraltes Gewölbe vorgefunden und versucht, dort irgendwo einen Ausgang aufzuspüren, der sie auf direktem Weg zur Oberfläche brachte.
    Und nun … das. Kompakte Dunkelheit war über sie hereingebrochen, und David hatte das Gefühl übermannt, in dieser tiefen Schwärze zu ersticken … dann musste er wohl für ein paar Sekunden oder Minuten das Bewusstsein verloren haben. Als er wieder zu sich gekommen war, hatte er Robbie gepackt und war mit ihm voller Panik durch die Dunkelheit gekrochen …
    Bis sie an eine Stelle gekommen waren, wo es weder dunkel noch hell war.
    Jetzt hatte sich ihre Umgebung abermals verändert. Von irgendwo sickerte Helligkeit zu ihnen durch, zog sich im nächsten Augenblick aber auch schon wieder zurück und umwirbelte sie somit auf eine nie zuvor erlebte Art und Weise. Aber das war nicht das Schlimmste. Die Lichtwirbel strichen wie tastende Finger über Davids Kleidung, sein Gesicht und seine Hände. Es war ein ekelhaftes Gefühl, so als würde er taxiert und bewertet. Von etwas, das halb Mensch war und halb …
    Der Gedanke entzog sich ihm, bevor er ihn in sein Bewusstsein ziehen konnte.
    Â»Geh weg«, keuchte jetzt Robbie an Davids Seite und fing an, um sich zu schlagen. »Geh weg!«
    David erschien es, als griffe eine eisige Hand nach seinem Herzen und drücke es zusammen. Er biss sich fast die Lippen blutig, um nicht einen höllischen Verzweiflungslaut auszustoßen.
    Er durfte nicht in Panik geraten. Schon allein wegen Robbie nicht.
    *
    Maya nahm Anlauf. Ihre Schuhsohlen hatten ein gutes Profil, und trotzdem drohte sie wegzurutschen. Sie hatte an alles gedacht, nur nicht daran, dass die Metallverkleidung des Daches durch den Nieselregen spiegelglatt sein würde.
    Das drohte ihr jetzt zum Verhängnis zu werden.
    Fast hätte sie im letzten Moment noch abzubremsen versucht. Doch dann entschied sie sich dagegen. Sie stieß sich ab und riss die Hände nach oben.
    Mit voller Wucht knallte sie auf dem Dach des Nachbarhauses auf, versuchte sich an seinem Metallrand einzukrallen. Der Ruck, der dabei durch ihre Arme und Handgelenke ging, war fürchterlich. Sie drohte den Halt zu verlieren, abzurutschen.
    Dann sah sie vor ihrem inneren Auge David vor sich, wie er sich lachend vorbeugte und sie nach einem gewagten Sprung zu sich nach oben zog.
    Â»David«, keuchte sie, vielleicht dachte sie es auch nur.
    Dann hakte sie sich mit ihren Fingern endgültig in den Rand fest, und sie zog sich nach oben auf den rettenden Sims.
    *
    Â»Wir müssen weiter.« David packte Robbie am Arm, um ihn hochzuzerren. Der Fünfjährige stieß ein schwächliches Wimmern aus und versuchte ihn wegzustoßen.
    Â»Komm jetzt!«, stieß David heiser hervor, obwohl er selbst keine Hoffnung mehr hatte. »Wir müssen hier raus.«
    Â»Aber … aber …« Robbie schluchzte auf. »Wohin denn? Wir können doch nirgends hin!«
    Â»O doch.« David räusperte sich mühsam. »Nur erst mal raus hier. Dann sehen wir weiter.«
    Er selbst richtete sich schwankend auf. Die tanzenden Schatten schienen ein Stück vor ihm zurückzuweichen, und der Druck auf seiner Brust ließ etwas nach. Was blieb, war seine Verwirrung – und das schmerzhafte Brennen in seiner Kehle. »Wir geben nicht auf, verstehst du!«
    Robbie antwortete nicht. Vielleicht war er auch gar nicht mehr in der Lage, Davids Worte zu verstehen.
    Â»Hör zu«, fuhr David verzweifelt fort. »Ich habe einen Plan.«
    Â»Ja und?« Robbie schluchzte noch einmal auf, dann wischte er sich mit dem Ärmel übers Gesicht. »Was für einen Plan?«
    Â»Die suchen bestimmt schon nach uns«, improvisierte David. »Und das beim U-Bahnhof. Das Feuer ist da bestimmt längst erloschen.«
    Â»Das ist doch egal.«
    Â»Nein«, widersprach David heftig. »Das ist es nicht. Denn wenn das Feuer aus ist und sich die Erde etwas beruhigt hat – dann können wir dorthin zurück.«
    Robbie schauderte. »Zurück? Wozu?«
    Â»Weil

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