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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Schlimmste.
    Sie geriet jetzt auch noch ins Taumeln. Ihre Füße fanden keinen richtigen Halt mehr.
    Die Luft war plötzlich warm und trocken und ein fürchterlicher Gestank nahm jede Luft zum Atmen. Hier herrschte eine grünlich graue, wabernde Umklammerung vor. Irgendwo vor ihr war eine schattenhafte Bewegung. Ein Gesicht zeichnete sich daraus ab, das eines Jungen, kaum älter als sie selbst. Seine Züge blieben verschwommen. Trotzdem glaubte sie Verzweiflung in ihnen zu erkennen, ein Grauen, das von ihm auf sie selbst übergriff.
    Dann veränderte sich das Gesicht, wurde zu dem des Arztes, den sie vor einer gefühlten Ewigkeit in ihrer Not aufgesucht hatte.
    Â»Wir können den Eingriff nicht länger aufschieben«, wisperte der Arzt. »Hier liegt eine medizinische Indikation vor, die uns zum sofortigen Eingreifen zwingt.«
    Zum sofortigen Mord.
    Sie hatte diese Abtreibung gewollt, ja. Sie hatte gewusst, dass sie nicht darum herumkam. Die Gespräche in den Beratungsstellen waren bereits der Auftakt zu diesem Albtraum für sie gewesen. Sie hätte in dieser verzweifelten Situation die Unterstützung von jemand Vertrautem gebraucht – von ihrer Stiefmutter, zum Beispiel. Aber die hatte ja nur Augen für ihren bekloppten Bruder, ihre jüngere Stiefschwester und ihrem noch bekloppteren Baby.
    Â»Mama«, stieß sie hervor. »Ich hasse dich!«
    Als hätte sie damit einen geheimen Fluch gebannt, kehrte schlagartig die Realität zurück.
    Alina stand zitternd und bebend mitten auf dem Parkplatz. Am anderen Ende fuhr gerade ein Streifenwagen mit heftig zuckendem Blaulicht ein, und in der Ferne hörte sie eine Sirene, als sei bereits Verstärkung im Anmarsch. Jetzt fehlt nur noch, dass hier ein Polizeihubschrauber auftaucht, dachte sie erschrocken.
    Da hörte sie auch schon das typische Flap-Flap-Flap eines Hubschraubers – und ein starker Suchscheinwerfer riss den Parkplatz aus dem Halbdunkel.
    *
    Â»Ein Anruf, Sir«, meldete die Computerstimme.
    Tom nickte. Auf dem Bildschirm war ein Fenster aufgepoppt, in dem Dr.   Kaiser zu sehen war sowie die wichtigsten Daten des aufgeblasenen Quatschkopfs.
    Â»Stell ihn durch«, befahl Tom.
    Augenblicklich knackte es in seinem Headset.
    Â»Wilkens«, schnappte Dr.   Kaiser ohne Einleitung los, »wo stecken Sie?«
    Â»Zu Hause«, antwortete Tom automatisch. »Schließlich existiert ja mein Arbeitsplatz nicht mehr. Und ganz abgesehen davon habe ich frei …«
    Â»Nein, das haben Sie nicht!« Dr.   Kaisers Gesichtszüge entglitten, als sich die Animationssoftware zuschaltete. Sein Kinn klappte nach unten, und dann machte sein Mund seine Sprechbewegungen mit. »Sie haben jetzt im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Entweder Sie betrachten sich als fristlos gekündigt. Oder Sie sehen zu, dass Sie blitzschnell in der Zentrale auftauchen. Am besten beamen Sie sich augenblicklich her!«
    Â»Nun … ja.« Tom schluckte. »Sie haben doch selbst …«
    Dr.   Kaiser grinste diabolisch. Aus seiner Stirn brachen zwei kleine Hörnchen hervor und wuchsen sekundenschnell an. Tom griff nach der Tastatur, um diese lächerliche Animation zu beenden, die er im Augenblick nicht lustig, sondern fast … beängstigend fand.
    Â»Sie haben doch selbst gesagt, dass wir erst nächste Woche mit den Untersuchungen beginnen sollen«, protestierte Tom in einem kläglichen Versuch.
    Â»Mag stimmen«, bestätigte Dr.   Kaiser. »Aber Dinge ändern sich. Also kommen Sie endlich in die Puschen.«
    Damit brach die Verbindung ab. Der animierte Dr.   Kaiser streckte Tom noch rasch die Zunge raus, bevor ein Windstoß in sein Gesicht zu fahren schien und es auseinanderriss.
    Â»Mann, jetzt reicht’s mir wirklich bald!« Toms Hände krallten sich um die Lehnen seines Sessels. »Ich muss unbedingt wissen, was mit Angy los ist!«
    Â»Alarm«, schnarrte die Computerstimme. »Eindringlinge!«
    Â»Was?«, echote Tom fassungslos.
    Â»Wir werden angegriffen«, fuhr die Computerstimme fort. »Alle Mann auf Gefechtsstation!«
    *
    Â»Verdammt«, sagte Nico und starrte auf sein Smartphone. Er hatte sich mindestens eine Stunde lang durch Nachrichten- und Twittermeldungen gewühlt, und sein Entsetzen über das, was sich im Karlsviertel an dramatischen Szenen abgespielt hatte, hatte ihn alles andere vergessen lassen.
    Er

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