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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hatte nicht gewusst, dass es insgesamt so viele Tote gegeben hatte, und erst recht war ihm nicht klar gewesen, dass die Bundesregierung nahe daran war, den nationalen Notstand auszurufen. Die Kommentatoren überschlugen sich bei dem Versuch, eine Erklärung für die plötzlichen Erdrutsche zu finden. Der Bergbau vor Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden sollte den Untergrund ausgehöhlt haben, giftige Flüssigabfälle den Boden aufgeweicht, bislang unentdeckt gebliebene Höhlen zusammengestürzt, vulkanische Tätigkeiten unterirdische Verschiebungen ausgelöst, Baupfusch das ganze Viertel destabilisiert oder Terroristen versucht haben, ein ganzes Stadtviertel in die Luft zu sprengen – und noch einiges an Blödsinn mehr.
    Jetzt aber saß Nico senkrecht in seinem Bett und hatte keinen Sinn mehr für solcherart Meldungen. Er blickte grimmig auf die Anzeige, die ihm meldete, dass Maya bereits fünfmal versucht hatte, ihn anzurufen. Eigentlich hätte sein blödes Smartphone doch klingeln müssen, während er sich heimlich unter seiner Bettdecke durchs Internet gewühlt hatte. Aber das hatte wohl aus irgendeinem Grund nicht funktioniert.
    Â»Mensch, Maya«, flüsterte er.
    Sein Bettnachbar sah auf, und Nico schob das Smartphone hastig in die Tasche seines hellblauen Bademantels, den er auch im Bett anbehalten hatte, und schwang die Beine über die Kante der Matratze. Er musste sehen, dass er irgendwie Kontakt mit Maya aufnahm, ohne dass das hier jemand mitbekam. Am besten, er schrieb ihr eine SMS  – und sagte dann Jana Bescheid, dass sie sich bereithalten sollte, falls sie das Krankenhaus eilig durch einen Hinterausgang verlassen mussten.

02
    Maya war verärgert. Nur noch wenige hundert Meter bis zu einem der Seiteneingänge der Klinik, und dann wäre sie im Krankenhaus gewesen und hätte es sicherlich geschafft, heimlich mit Nico und Jana Kontakt aufzunehmen. Aber dann war diese blöde Ziege auf sie zugerannt und hatte sie laut bei ihrem Namen gerufen und so sicherlich nicht nur den Bullen auf sie aufmerksam gemacht, der sie verfolgte – und wie aus dem Nichts war dann auch schon ein Hubschrauber aufgetaucht und hatte den Parkplatz mit hartem Licht ausgeleuchtet, kurz darauf waren dann von allen Seiten Streifenwagen herangerauscht und hatten mehr Polizisten ausgespuckt, als ihr im ganzen letzten Jahr über den Weg gelaufen waren.
    Im allerletzten Moment hatte sie sich wegducken und über einen schmalen Seitenweg zu den Schuppen flüchten können, in denen die Klinikverwaltung Gartengeräte und Hausmeisterbedarf verstaut hatte. Zum Glück war einer der Schuppen unverschlossen gewesen. Während sie hören konnte, wie man das fremde Mädchen in die Enge getrieben und festgenommen hatte, war sie schnell in das modrig riechende und mit allem möglichen Krempel vollgestellte Holzgebäude geschlüpft und hatte sich im Dunkeln bis in die hinterste Ecke durchgetastet, um sich dort in einer leeren Pflanzenkiste zu verstecken, die gerade groß genug für sie in schmerzhaft zusammengerollter Haltung war. Nur mit Mühe war es ihr anschließend noch gelungen, den Deckel der Kiste von innen wieder zu schließen.
    Und das keinen Augenblick zu früh, denn schon wurde die Schuppentür aufgerissen und die grellen Lichtfinger von mindestens zwei starken Taschenlampen stachen in das Chaos hinein. Gefolgt von zwei, drei Polizisten, die in jeden Winkel leuchteten. Maya kauerte sich noch weiter zusammen und hielt die Luft an. Wenn einer von den Typen auf die Idee kam, in der Kiste nachzusehen, war sie geliefert.
    Aber das taten sie nicht. Nach ein paar Minuten verließen die Bullen den Holzschuppen wieder, und sie kroch nur wenig später aus der Kiste, während sie verzweifelt versuchte, einen drohenden Hustenanfall zu unterdrücken. In der Kiste hatte sie kaum Luft bekommen, und obwohl es eiskalt in dem Schuppen war, tat ihr die Luft hier drinnen alles andere als gut, so sehr war sie von irgendwelchen Chemikalien und Farbgerüchen durchtränkt.
    Sie hätte am liebsten den Schuppen sofort wieder verlassen. Aber das erschien ihr nicht ratsam. Die Suche schien draußen noch weiterzugehen, wie sie an den gerufenen Befehlen, dem harten Trampeln unzähliger Schuhe und den Motorengeräuschen hörte. Die taten ja gerade so, als sei sie eine Serienkillerin.
    Maya hockte sich auf ein paar Säcke, die ihr wenigstens

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