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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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warnt jedoch vor der »immer weiter um sich greifenden Panikmache« der Medien sowie »übereilten Aktionen der Politik«. »Nach dem jetzigen Stand hat die Karlsviertel-Katastrophe nichts mit den anderen Vorgängen ähnlicher Art der letzten Zeit zu tun.« Ansonsten seien »die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen« – was also nichts anderes heißt, als dass die Experten nach wie vor im Dunklen tappen …
    *
    Tom starrte fassungslos auf den Hauptbildschirm. Er zeigte nichts weiter als das Abbild eines fernen Sternennebels, beinahe so, als würde er tatsächlich in einer Raumstation irgendwo im All schweben. »Verdammt«, murmelte er. »Was ist bloß mit den Außenkameras los?«
    Seine Hände flogen über die Tastatur. Sein ganzes Computersystem war durcheinandergeraten. Jetzt kämpfte er schon seit einer halben Ewigkeit darum, die Kontrolle über sein Heiligtum wiederzuerlangen. Zuerst die Falschmeldung, dass ein Angriff bevorstand. Und dann waren kleinere und größere Katastrophen aufeinandergefolgt: rauchende Netzteile, verschmorte Platinen und dauerhaft ein bedrohliches Knastern und Knistern, als husche etwas durch die schmalen Kabelschächte.
    Tom hatte jedes Zeitgefühl verloren. Er focht einen einsamen Kampf gegen die Auflösung der Station, und er war sich nicht sicher, ob er ihn gewinnen würde. Er hatte das merkwürdige Gefühl … als sei er hier nicht mehr wirklich allein.
    *
    Obwohl die Klimaanlage im Hintergrund leise summte, bekam Alina kaum noch Luft. Aber das war nicht einmal das Schlimmste. Die Wände des dunklen, nur spärlich eingerichteten Raumes schienen sich bei jedem Atemzug auszudehnen, um sich daraufhin umso enger um sie herum zusammenzuziehen.
    Ihre vollkommen sinnlose Flucht vor dem Bullen hatte auf dem Krankenhausparkplatz ihr Ende gefunden, als plötzlich der Hubschrauber aufgetaucht war und in seinem Gefolge eine ganze Armada von Streifenwagen. Voller Panik hatte sie noch versucht, wegzulaufen, aber das war natürlich sinnlos gewesen. Ehe sie noch einen klaren Gedanken hatte fassen können, hatte man sie wie eine Schwerverbrecherin festgesetzt – und dann sofort hierhergebracht.
    Was das alles für einen Sinn ergeben sollte, hatte sie bislang nicht einmal annäherungsweise begriffen. Und das nicht zuletzt deshalb, weil man auf ihre entsprechenden Nachfragen nicht reagiert hatte.
    Sie war nicht alleine in dem kargen Verhörraum. Zuerst war ein durchtrainierter Mitvierziger mit Bürstenhaarschnitt aufgetaucht, der sich kurz und knapp als Renegard vorgestellt hatte. Und dann eine grauhaarige Frau mit kaltem Blick und harten Gesichtszügen, die sich schweigend an die Wand gelehnt dazu gestellt hatte. Während ihr der Typ mit dem militärischen Haarschnitt vollkommen abgedrehte Fragen nach dem anderen Mädchen gestellt hatte, das man offensichtlich mit ihr verwechselt hatte, hatte die alte Schachtel Alina nicht aus den Augen gelassen. Was hatte das alles zu bedeuten?
    Alina wusste es nicht. Es war ihr im Grunde auch egal. Sie wollte nur weg hier, sich in ihr Zimmer eingraben, die Kopfhörer aufsetzen und ihre Gefühle von Nightfalls harten Diva -Rhythmen wegblasen lassen.
    Sie zuckte zusammen, als ein kleiner Fettwanst die Tür zum Verhörraum aufriss und Renegard »wegen einer ganz eiligen Geschichte« herausbat. »Entschuldigen Sie die Störung, Polizeidirektorin Juretzko«, sagte er zu der Grauhaarigen. »Aber wir haben neue Hinweise zu Angy erhalten.«
    Â»Angy?«
    Â»Angelika Rast«, erklärte Moppelchen eilig, »die stellvertretende Leiterin des Mobile-Phone-Underworld-Projekts.«
    Die Grauhaarige winkte ungeduldig ab. »Na, dann gehen Sie. Sehen Sie zu, dass Sie Ergebnisse bringen. Und das heute noch!«
    Alina sah den beiden Männern verwirrt nach, die in aller Eile den Raum verließen. Sie verstand immer weniger, was hier vor sich ging. Am meisten überrascht war sie allerdings davon, dass Moppelchen die alte Schreckschraube mit Frau Polizeidirektorin angesprochen hatte. Was wollte denn so jemand Ranghohes von ihr?
    Â»Warum sind Sie vor unseren Kollegen geflohen?«, fragte die Frau Polizeidirektorin zum wiederholten Male, kaum dass die Tür hinter den beiden Männern ins Schloss gefallen war.
    Alina starrte sie trotzig an. Renegard war nicht gerade ein Ausbund an Freundlichkeit gewesen, aber diese

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