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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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das Gefühl gaben, es sich einigermaßen bequem machen zu können, und versuchte so flach wie möglich zu atmen. Es war nicht nur die Kälte und der beißende Geruch hier drinnen, die ihr zu schaffen machten, sondern auch eine fürchterliche Unruhe. David …
    Wenn er den Kopf auf seine ganz spezielle Art schräg legte und sie dabei ansah, dann lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken. Jedes Mal. Und selbst dann, wenn sie nur daran dachte.
    Was sie in den letzten Stunden immer wieder getan hatte, sobald sie nicht mehr gewusst hatte, wie sie mit ihrer inneren Unruhe fertigwerden sollte. Im Gegensatz zu den Medien war sie davon überzeugt, dass David noch am Leben war.
    Er musste einfach leben. Er durfte nicht … tot sein …
    Das Summen ihres Handys riss Maya aus ihren verzweifelten Gedanken. Eine SMS . Mit zitternden Fingern löste sie die Tastatursperre und rief die Nachricht ab, deren Absenderkennung unterdrückt war.
    Wo bist du, Maya? , las sie. Alles okay?
    Maya starrte fassungslos auf das Handydisplay. Sie begriff nicht, was diese Nachricht bedeuten sollte. Wer schickte ihr eine Meldung ohne Absenderkennung?
    Ihr Blick wanderte jetzt über die weiteren Zeilen der Mitteilung.
    Ein schattiger Bräu zur rechten Zeit – das wird ’ s sein – doch wann ist die rechte Zeit? Das weiß nur die alte Eiche
    Maya lachte befreit auf. Diese ziemlich beknackt formulierte SMS stammte eindeutig von Nico. Und was er damit sagen wollte, war, dass sie sich so schnell wie möglich unter der alten Eiche an der Schattenbräu-Kneipe treffen sollten.
    Zufällig tippte sie nun auf die Taste, die den kleinen Bildervorrat abrief, den sie mit der Handy-Cam geschossen hatte. Da waren Nico und Jana, die ihr die Zungen rausstreckten. David, typisch mit schräg gelegtem Kopf, die Haare unter einem Baseballcap verborgen. Und die wenigen Fotos, die sie vor dem Verlassen der Unglücksstelle gemacht hatte – kurz nach der dramatischen Rettung ihrer beiden vollkommen erschöpften Freunde, bei der ein Mann des Suchteams auf grausame Weise vor ihren Augen verblutet war …
    Ihre Gefühle fuhren Amok beim Anblick dieser Bilder. Sie wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln, während sich das letzte Bild geradezu in ihr Gehirn hineinfraß.
    Es zeigte schemenhaft huschende Menschen, die sich von der Einsturzstelle zurückzogen. Nein, nicht zurückzogen … sie flohen von den gezackten Ausläufern des Schlunds, die wie zerstörerische Wellen durch den Asphalt liefen. Die verschwommenen Bewegungen der fliehenden Rettungskräfte zeugten von Panik. Die Erde unter ihnen hatte währenddessen gedröhnt, als erwache dort etwas Uraltes, Mächtiges. Sie hatten es alle gespürt. Auch die Sanitäter, die mit fliegender Hast Nico und Jana aus der Gefahrenzone gebracht hatten, bevor sie sie in Ruhe hatten versorgen können.
    Etwas war in den Tiefen unter der Stadt erwacht und wartete jetzt nur darauf, um erneut zuschlagen zu können …
    Ich hatte von Anfang an ein verdammt schlechtes Gefühl, dachte sie. Aber David hatte ja nicht auf sie hören wollen. Vielleicht hätte es auch nichts genutzt. Vielleicht war der Einsturz des U-Bahn-Tunnels der unvermeidbare Auftakt zu etwas viel Schrecklicherem gewesen, das sich schon viel länger angebahnt hatte.
    Mit einer fast wütenden Bewegung steckte Maya das Handy wieder ein und richtete sich auf. Sie war nicht gewillt, in ihrem zugigen Versteck auf diese angebliche Katastrophe zu warten, die ihnen allen drohte.
    Es war an der Zeit, sich mit ihren Freunden zu treffen.
    *
    Erschütterungen im nationalen Geozentrum registriert
    Experten warnen vor Panikmache
    Mitten in der Nacht schlugen am 13.   01.   2010 auch im Geozentrum in Hannover – in einer Entfernung von fast achttausend Kilometern – die Instrumente aus und zeichneten den verheerenden Erdstoß in Haiti auf. Jetzt waren es die Erschütterungen durch die Karlsviertel-Katastrophe, die zu ähnlichen Ausschlägen der Messinstrumente führten.
    Die jüngste Zunahme lokaler Einstürze und Erdrutsche bereitet den Behörden und Experten inzwischen mehr Sorge als die rund einhundert kleineren Erdbeben, die jedes Jahr in Deutschland registriert werden. Ein Sprecher der Katastrophenforschungsstelle in Kiel will weitere Unglücksfälle in Mitteleuropa nicht ausschließen. Er

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