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Wyrm

Wyrm

Titel: Wyrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Coppelstone hastig. »Erschrecken Sie nicht!«
    »Sie?«, keuchte Morrison. »Machnse hiea? Chab gesacht, sesolln in mei Zimma watn! Sinse vrückt geworn?!«
    »Ich weiß, was Sie gesagt haben«, sagte Coppelstone hastig. »Aber wir müssen unsere Pläne ändern. Wir müssen sofort weg, nicht erst bei Sonnenaufgang, verstehen Sie? Ich habe Reeves gefunden. Er ist noch am Leben, und ich konnte ihn befreien.«
    Morrisons Gesicht verlor jede Farbe. »Da Revand?«, keuchte er. »Sham mittem gesprochn?!«
    »Ganz recht, mein Freund«, sagte Reeves, noch bevor Coppelstone antworten konnte. »Er hat mit mir gesprochen. Und er hat mir eine Menge wirklich interessanter Dinge erzählt.«
    Reeves trat aus den Schatten hinter Coppelstone heraus und ging mit fast gemächlichen Schritten an ihm vorbei. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war … erschreckend, während sich der auf Morrisons Zügen allmählich in pures Entsetzen zu verwandeln begann.
    »Ich muss sagen, ich bin sehr enttäuscht von Ihnen, mein Freund«, sagte Reeves. Er trat auf Morrison zu, nahm ihm das Gewehr aus der Hand, sagte noch einmal: »Wirklich, überaus enttäuscht. Und das nach allem, was ich für Sie getan habe.« Und er rammte Morrison mit aller Gewalt den Gewehrkolben in den Leib.
    Morrison keuchte und brach verzweifelt um Atem ringend zusammen. Reeves drehte sich, noch immer ohne die mindeste Hast, wieder zu Coppelstone herum und fuhr in unverändertem, fast heiterem Ton fort: »Sie dagegen haben meine Erwartungen mehr als erfüllt, Mister Coppelstone. Ich muss sogar gestehen, dass Sie mich überrascht haben.«
    Coppelstone starrte ihn fassungslos an. Obwohl die Situation an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig ließ, weigerte er sich im ersten Moment einfach, ihre wahre Bedeutung zu begreifen. Nur ganz, ganz langsam dämmerte die Erkenntnis in ihm, dass er einen furchtbaren Fehler begangen hatte.
    »Aber … aber Sie …«
    »Ich wusste gleich, dass Sie Schwierigkeiten machen würden, als ich Sie sah, Mister Coppelstone«, fuhr Reeves fort. »Doch ich hätte nicht gedacht, dass Sie so weit kommen würden. Meinen Glückwunsch, Mister Coppelstone. Sie sind nicht der erste Eindringling, mit dem wir fertig werden mussten, doch vor Ihnen hat noch keiner so viel herausgefunden. Wer weiß: Nur eine Winzigkeit mehr Glück, und Sie wären uns vielleicht sogar entkommen. Aber nun ist es vorbei.«
    »Sie?!«, stammelte Coppelstone. »Sie gehören … dazu?«
    Reeves lächelte. »So könnte man es auch ausdrücken, ja.«
    »Aber wieso?!«, keuchte Coppelstone. »Wieso Sie, Reeves? Sie sind ein Mann Gottes!«
    »Das ist richtig«, antwortete Reeves. »Wenn auch vielleicht nicht unbedingt des Gottes, der Ihnen vorschwebt.«
    Coppelstones Gedanken überschlugen sich. Er hatte die ganze Monstrosität von Reeves’ Verrat noch lange nicht begriffen, aber er wusste doch, dass seine Lage nunmehr aussichtsloser denn je zuvor war, wenn er nicht sofort handelte. Reeves stand keine zwei Meter vor ihm und hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht das Gewehr auf ihn anzulegen. Wenn er schnell genug war …
    »Bevor Sie irgendetwas Voreiliges tun, Mister Coppelstone«, sagte Reeves, »bedenken Sie, dass ich weitaus kräftiger bin als Sie. Und dass ich keine Sekunde lang den Fehler begehe, Sie zu unterschätzen.«
    Vom oberen Ende der Treppe erscholl ein hartes, metallisches Klacken, und Buchanans Stimme fügte hinzu: »Und ich auch nicht mehr, Coppelstone. Und ich habe noch weitaus weniger Hemmungen als Mister Reeves, auf Sie zu schießen.«
    Coppelstone drehte sich nicht zu ihm herum, aber er hob langsam die Hände in Schulterhöhe.
    »Reverend – hätten Sie die Freundlichkeit, ein paar Schritte zur Seite zu treten«, fuhr Buchanan fort. »Nur, falls Mister Coppelstone auf die Idee kommt und mir den Gefallen tut, mir einen Vorwand zu liefern, um ihn zu erschießen.«
    »Nicht doch«, sagte Reeves. »So dumm ist er nicht.« Trotzdem trat er rasch zwei Schritte zur Seite, damit Buchanan freies Schussfeld hatte. Ohne den Blick von Coppelstone zu wenden, doch mit erhobener Stimme an Buchanan gewandt, fuhr er fort: »Ihre Sicherheitsmaßnahmen lassen zu wünschen übrig, mein Freund. Wie konnte er nur so weit kommen? Mehr als zweihundert Männer suchen jeden Fußbreit Boden im Tal nach ihm ab, und er spaziert vollkommen unbehelligt hier herein!«
    »Woher sollte ich wissen, dass er so verrückt ist hierherzukommen?«, fragte Buchanan trotzig. Coppelstone hörte, wie er

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