X-Wing 03 - Die teuflische Falle
Nervosität. Hier stand er, ein gefeierter Held und einziger Überlebender der Angriffe auf beide Todessterne, Eroberer von Coruscant und Führer der gefürchtetsten Kampffliegerstaffel in der Galaxis, und wurde vor Iella Wessiris Tür nervös. Wenn man den Gerüchten Glauben schenken durfte, floß genug Eiswasser in seinen Adern, um Coruscants Polkappen damit aufzufrischen, aber er ertappte sich dabei, wie er hüstelte und zögerte, bevor er klingelte.
Auf dem Weg vom Hauptquartier der Staffel hierher hatte er sich immerhin einreden können, daß er nicht ernsthaft mit ihr ausgehen wollte. Er hatte die Stunde zuvor damit verbracht, sich von Erisi Dlarit nach dem Vratix-Terroristen und dessen Aufenthalt nach dem Angriff auf Kriegsherrn Zsinjs Bacta-Lager ausfragen zu lassen. Wieder und wieder hatte er sein Bestes versucht ihr zu erklären, daß er nichts über den Thyferraner hatte in Erfahrung bringen können, und ihr versprochen, General Cracken von ihrem Interesse in Kenntnis zu setzen. Mehr hatte er wirklich nicht tun können, aber es war schwer gewesen, Erisi davon zu überzeugen.
Das alles hatte ihn erschöpft. Es hatte Augenblicke gegeben, in denen er sie am liebsten unterbrochen und aus dem Büro geworfen hätte. Aber er hatte auch bemerkt, daß sie ernsthaft davon überzeugt war, der Vratix sei ein Terrorist und eine potentielle Gefahr für jeden, der mit ihm in Kontakt kam. Er glaubte, daß Erisis Reaktion vielleicht auch auf ihre Trauer um Corran zurückzuführen war, auf ihren Ärger darüber, daß sie seinen Tod nicht hatte verhindern können. Indem sie den Terroristen zu ihrer Verantwortung erklärte, hoffte sie vielleicht, eine andere Tragödie verhindern zu können und damit ihre Hilflosigkeit bei Corrans Tod wiedergutzumachen. Wedge achtete ihre Motive, aber ihre Hartnäckigkeit hatte ihn ermüdet. Corrans Tod und das Leid von Hunderttausenden auf Coruscant hatte alle in der Staffel an den Rand der nervlichen Belastbarkeit getrieben, und Erisis Sorgen einfach abzutun, hätte keinem von ihnen geholfen.
Corrans Tod hatte auch Iella tief getroffen. Sie hatte bei den corellianischen Sicherheitskräften mit Corran zusammengearbeitet und war zur selben Zeit von dem Planeten geflohen wie er. Ihre Flucht hatte sie nach Coruscant geführt, wo sie sich den Rebellen im Untergrund angeschlossen hatte. Sie war so froh gewesen, Corran wiederzusehen! Wedge konnte sich gut vorstellen, wie hervorragend die beiden im Team zusammengearbeitet hatten.
Die Eigenschaften, die bei der Zusammenarbeit mit Corran sicher geholfen hatten, waren es auch, die Wedge an ihr so attraktiv fand. Rücksichtsvoll und ruhig, hatte sie doch Sinn für Humor und war ihren Freunden und der Gerechtigkeit vollkommen ergeben. Leider führte ihre Loyalität Corran gegenüber dazu, daß sie fieberhaft nach Beweisen gegen Tycho Celchu suchte, aber sie tat das so offen, daß Wedge es ihr nicht übelnehmen konnte, daß sie tat, was sie für ihre Pflicht hielt.
Er klingelte und zupfte an seinen Jackenärmeln. Ich gehe nicht mit ihr aus. Ich bin nur ein Freund, der sie besucht. Er schüttelte den Kopf. In den vergangenen zehn Jahren, seit dem Tod seiner Eltern und während seiner Zeit bei den Rebellen, hatte er wenig über Beziehungen nachgedacht. Es hatte Frauen gegeben, die ihm gefallen hatten, aber er hatte keine Gefährtin gefunden, keine Partnerin, wie Han Solo oder Tycho Celchu sie gefunden hatten. Er konnte nicht erklären, woran das lag, und hatte sich bisher auch keine Gedanken darüber gemacht - die politischen Verhältnisse und seine Pflichten ließen jede Planung für längere Zeit dumm erscheinen, und Beziehungen zu vermeiden bedeutete nur, daß die Gefahr zu leiden geringer war, wenn das Unaussprechliche geschah.
Er hatte Leia gesehen, als Han Solo in Karbonit eingegossen gewesen war. Sie war bei ihren Versuchen, den Geliebten zu befreien, fast schon leichtsinnig gewesen. Er lachte. In Jabbas Palast einzudringen, war mehr als leichtsinnig! Er beneidete Han Solo zwar um die Leidenschaft, mit der er geliebt wurde, aber er hatte Angst davor, jemals so leiden zu müssen wie Leia.
Die Wohnungstür glitt auf, und Wedges Nervosität ließ nach, als Iella lächelte. »Wedge! Das ist eine Überraschung.«
»Ich hoffe, eine angenehme.« Er starrte einen Augenblick seine Hände an, dann hob er den Blick wieder. »Ich hätte mich vorher melden sollen, aber ich wollte etwas essen gehen und dachte, na ja, ich esse nicht gern allein, und
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