X-Wing 04 - Bacta-Piraten
Lusankya. »Ich stelle fest, daß Sie angehalten haben, Captain Drysso. Wollen Sie sich ergeben?«
Drysso lächelte. »Machen Sie sich nicht lächerlich.«
Terriks erwartungsvolles Lächeln wich der Verwunderung. »Ich nehme an, Sie glauben, daß wir nicht kämpfen wollen. Glauben Sie mir, wir wollen.« Wieder machte er eine Geste zu jemandem, der außerhalb des Projektionsfelds stand, und ein erheblich heftigerer Ruck erschütterte die Lusankya. »Wie Ihre Leute Ihnen berichten werden, haben wir gerade unsere sämtlichen Traktorstrahlen eingeschaltet und auf Sie gerichtet. Sie können versuchen sich loszureißen, aber wenn Sie das tun, werde ich mich an jemanden wenden müssen, der mir etwas versprochen hat.«
»Dann sollten Sie lieber hoffen, daß er schnell arbeitet. Rosion, vollen Schub nach achtern. Brechen Sie diesen Zugriff!«
»Das geht nicht. Diese Strahlen sind sehr stark.«
Drysso fauchte Terrik an: »Sie lassen mir nur eine Wahl.«
»Gut. Die Kapitulationsbedingungen lauten folgender - «
»Nein, Sie Idiot, meine Wahl ist, die Station vollständig zu zerstören. Alle Geschütze auf die Station ausrichten. Auf mein Kommando feuern!«
»Beim schwarzen Schädel des Imperators!«
Drysso fuhr herum und durchbohrte Lieutenant Waroen mit einem wütenden Blick, aber sein Adjutant starrte gebannt auf einen Monitor und bemerkte es überhaupt nicht. »Was ist los, Waroen?«
»Sir, wir sind in der Zielpeilung von mehreren Protonentorpedo- und Raketenwerfern.« »Wie viele?«
»Über dreihundert, Sir.« Waroen blickte auf. »Wir sind erledigt, Sir.«
Drysso wandte sich wieder dem Ausguck zu und stellte sich vor, was dreihundert Protonentorpedos und Raketen mit dem Bugschild anrichten würden. Unter einem solchen Beschuß würde es zusammenbrechen, und die Raketen würden Stücke aus seinem Schiff reißen. Und das wäre nur die erste Salve. Die nächsten Salven würden die Lusankya vollständig zerstören.
Mit dem geistigen Bild dieser Katastrophe hatte Drysso auch den Zusammenbruch seiner Zukunftspläne vor Augen. Die Lusankya war der Schlüssel zu allem, aber man hatte ihn hereingelegt. Antilles hatte den Angriff auf die Station vorhergesehen. Er hatte ihnen eine Falle gestellt, um den Supersternzerstörer zu vernichten. Selbst wenn wir jetzt schießen und ein paar der Werfer und einige Traktorstrahlgeneratoren treffen, werden wir bestenfalls mit einem schwer beschädigten Schiff entkommen.
Drysso zögerte, und dieses Zögern hätte ihn sein Schiff und seine Träume kosten können.
Zwei Kilometer vor seinem Bug tauchte plötzlich die Virulenz auf und schob sich zwischen den Supersternzerstörer und die Station. Plötzlich begann die Virulenz zu schrumpfen, aber erst, als Drysso bemerkte, daß am Rand seines Blickfelds wieder Sterne in Sicht kamen, bemerkte er den Grund dafür. Sie zerstören mein Schiff nicht, wir entfernen uns von der Station. Die Triebwerke sind noch auf vollen Rückwärtsschub eingestellt. Die Virulenz hat uns befreit, indem sie sich zwischen uns und die Station stürzte.
Der Captain der Lusankya wandte sich seiner Brückencrew zu. »Rosion, berechnen Sie einen Kurs zurück nach Thyferra -den schnellsten. Yesti, übermitteln Sie der Virulenz unseren Dank. Sagen Sie ihnen, wir werden ihr Opfer nie vergessen -ein Opfer, das es uns erlaubt, Wedge Antilles zu zerstören und die Wiedergeburt des Imperiums zu beschleunigen.«
Waroen schaute ihn ungläubig an. »Wir werden ihnen nicht helfen, Sir?«
»Sie tun nur ihre Pflicht, Lieutenant.« In Dryssos Kehle stieg Galle auf, als er daran dachte, was es bedeutete, gegen diese Station zu kämpfen. »Und nun werden wir die unsere tun.«
36
Als die Lusankya in den Realraum zurücksprang, hatte Captain Drysso sich die Rechtfertigung seiner Aktionen längst zurechtgelegt. Er wußte auch, daß es nicht mehr war: ein dünnes Gewand aus Fakten, Umständen und Lügen, das vermutlich unter Ysanne Isards kritischer Betrachtung sofort zerreißen würde. Die Tatsache, daß er eine Erklärung benötigte, ließ sich allerdings nicht von der Hand weisen, und er hatte die bestmögliche gefunden.
Alles ging von der Annahme aus, daß Antilles Station die Lusankya zerstört hatte. Das wußte er, und er hatte die Daten über die Zielpeilungen, um es zu beweisen. Die Isard hatte selbst deutlich gemacht, daß es lebenswichtig war, die Lusankya zu schützen, also hatte er nur die Wahl gehabt, sich zurückzuziehen, sobald sich die Gelegenheit dafür ergab. Da
Weitere Kostenlose Bücher