X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel
Gesicht wirkte besorgt und zugleich angespannt.
Schließlich sagte er: »Sollte jetzt nicht einer von uns beiden einen Witz reißen?«
»Ein andermal vielleicht. Was hast du denn gemacht?«
»Mich vergewissert, daß Blood Nest nicht voller unangenehmer Überraschungen steckte und um uns herum in die Luft fliegt, wenn wir etwas Falsches anfassen. Das war natürlich der Fall. Und dann habe ich versucht, mich nicht zu übergeben. Zum Glück konnte ich alle Sprengladungen entschärfen und meinen Magen unter Kontrolle halten statt umgekehrt.« Er wandte ihr den Rücken zu, ließ seinen Overall auf seine Füße herunterfallen und stieg dann aus ihm heraus, um zu seinem kleinen Wandschrank zu gehen. Er hatte stundenlang nichts gegessen und war davon benommen, aber sein leerer Magen protestierte heftig gegen jeden Versuch, ihn wieder zu füllen. »Wie geht es Myn?«
»Das weiß ich nicht. Ton Phanan weiß es auch nicht. Myn liegt bloß da und starrt ins Leere. Wenn man ihm Essen in die Hand drückt, ißt er, und wenn man ihm einen Becher an die Lippen hält, trinkt er auch. Aber er ist irgendwo anders.«
Kell wählte eine saubere Kombination im Schwarz der TIE-Jägerpiloten und begann hineinzuschlüpfen. »Wie lange meinst du, kann man das vertuschen?«
»Ich weiß nicht, Kell. Lange genug, bis er wieder zu sich kommt, hoffe ich. Ton sagt, wenn dieser … dieser Zusammenbruch in seine Akten kommt, ist das wahrscheinlich das Aus für seine Pilotenkarriere.«
»Vielleicht wäre das ganz gut so. Vielleicht hat ihn das alles so sehr mitgenommen, daß es besser ist, wenn er nicht mehr fliegt.«
»Darüber steht dir kein Urteil zu.«
Er war jetzt dabei, die Reißverschlüsse seiner Kombination zu schließen. »Ich weiß. Deshalb mache ich ja bei dieser Geschichte mit. Obwohl es für uns alle das Ende unserer Karriere bedeuten könnte.« Er zuckte die Achseln. »Das ist das Wenigste, was ich tun kann. Jesmin habe ich nicht retten können. Vielleicht kann ich wenigstens Myn helfen.«
»Sag das nicht. Ich habe gehört, was du mit Jesmin versucht hast. Das war … umwerfend.«
»Umwerfend wäre es gewesen, wenn es geklappt hätte. Da ich es nicht geschafft habe, war es schlicht und einfach umsonst. Darf ich dich etwas fragen?«
»Na klar.«
»Du hast gewußt, daß diese zwei Uglypiloten Lockvögel waren. Wahrscheinlich hast du mir das Leben gerettet, indem du mich dazu gebracht hast, darüber nachzudenken. War dir so etwas schon einmal begegnet?«
Sie schüttelte den Kopf. Ihr Pferdeschwanz wippte dabei leicht. »Ich habe das einfach … gespürt.«
»Könnte es sein, daß da die Macht am Werk war?«
»Das glaube ich nicht. Ich habe mich nicht darauf konzentriert, die Macht einzusetzen.«
»Wie ist es denn, wenn du dich konzentrierst?«
Ein bitteres kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Das ist so, wie wenn ich zu Hause auf Toprawa die Zehenspitzen in einen schönen warmen Fluß stecke, mich gerade ins Wasser lassen will und mich dann umsehe und feststelle, daß meine Vorfahren – und zwar die letzten zwanzig Generationen – sich alle hinter mir aufgestellt haben und mit strenger Miene aufpassen, daß ich es richtig mache. Und dann wird mir plötzlich bewußt, daß ich nicht gut genug schwimmen kann, um sie alle auf mich stolz zu machen. Wenn ich ins Wasser gehe, werde ich ertrinken. Etwa so fühlt sich die Macht für mich an.«
»Kein Wunder, daß du so scharf darauf bist, den Umgang mit ihr zu erlernen.«
Sie sah ihn an, als versuchte sie herauszubekommen, ob sie jetzt beleidigt sein sollte.
»Also schön, es war ein ziemlich schwacher Witz. Aber es war jedenfalls einer.«
»Gute Nacht, Kell.«
»Gute Nacht.«
Wedge sah auf sein Datapad.
Sir:
Ich habe die traurige Pflicht, Ihnen den Tod von Jesmin Ackbar zu melden.
Auf dem größten Mond des dritten Planeten des Systems M2398 traf die Gespensterstaffel auf einen zahlenmäßig überlegenen Feind und besiegte ihn, ein Piratennest, das mit Warlord Zsinj in Verbindung gestanden hatte. Jesmin schoß bei diesem Gefecht drei Gegner ab und erwarb sich damit den Status eines Piloten-As der Neuen Republik, und das hat ihr große Freude gemacht. Kurz darauf wurde ihr X-Flügler von Laserschüssen aus stationären Batterien beschädigt, und sie stürzte unkontrolliert auf die Mondoberfläche. Soweit wir das bisher feststellen konnten, war sie zum Zeitpunkt des Aufpralls infolge unkompensierter Beschleunigung bewußtlos und hat deshalb nicht gelitten.
In
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