X-Wing 07 - Kommando Han Solo
Simulators. Draußen war die Luft kühler, und das allgegenwärtige Summen und Brausen der Aggregate der Eisernen Faust hüllte sie wieder ein.
Gatterweld reichte ihr die Tasche, in der sie ihr Datapad und sonstige Geräte aufzubewahren pflegte. Er warf einen Blick auf die Anzeigetafel mit ihren Ergebnissen. »Sie haben recht gut abgeschnitten.«
»Fliegen Sie?«
»Ich kann jetzt Shuttles steuern. Die Reflexe für Sternjäger fehlen mir. Meine Stärke ist waffenloser Nahkampf. Wohin jetzt? Die Cafeteria?«
Lara sah auf ihr Chrono. »Nein, es ist schon spät. Ich denke, ich werde mich hinlegen.«
Als sie an der Reihe von Kontrollstationen vorbeigingen, die die Simulatoren überwachten, sah sie, was sie brauchte – einen Gegenstand, für den sie einen Mord begehen würde. Eine Monitorbrille mit daran befestigtem Mikrophon. Sie lag unbewacht auf einer der Kontrollstationen; ihr Besitzer machte vielleicht gerade Pause. Als sie und Gatterweld an der Station vorbeigingen, schaffte sie es, ihren linken Fuß zwischen seinen Beinen zu verhaken. Er stolperte fluchend nach vorn, während sie seitwärts stürzte – und sich dabei die Brille schnappte und sie in dem Augenblick, als sie auf dem Boden auftraf, in ihrer Tasche verstaute.
Er rappelte sich hoch. »Tut mir Leid. Sind Sie verletzt?«
Sie griff nach der Hand, die er ihr hinstreckte, und ließ sich von ihm hochziehen. Als sie ihr Gewicht auf ihr linkes Bein verlegte, verzog sie das Gesicht. »Eine kleine Prellung vielleicht. Nicht Ihre Schuld. Ich glaube, ich habe einen Krampf von der langen Zeit im Simulator.«
»Können Sie gehen? Ich kann eine Bahre kommen lassen…«
»Nein, das gibt sich schon. Vielen Dank.«
Sie fuhr fort zu hinken, bis sie die Tür ihres Quartiers erreicht hatten, und hinkte auch noch drinnen – obwohl sie die Holokam noch nicht entdeckt hatte, von der sie allerdings sicher war, dass es sie gab. Vielleicht auch zwei oder drei. Man vertraute ihr nicht, und auf einem Schiff, das von Zsinj geleitet wurde, bedeutete das, dass es Holokams in ihrem Quartier gab.
Sie setzte ihre Tasche im Kleiderschrank ab und sah sich um. Man hatte ihr eine recht geräumige Kabine zugewiesen, angemessen einem Marine-Lieutenant, der mit baldiger Beförderung rechnen konnte. Sie verfügte über einen Schlafraum von vernünftigen Ausmaßen mit einem vollwertigen Terminal und einem Wandschrank, ein kleines Büro und eine separate Hygienekammer. Viel bessere Räumlichkeiten, als sie auf der Mon Remonda gehabt hatte.
Tonin, ihr R2, saß mitten in ihrem Schlafraum. Er erwachte zum Leben, als sie eintrat, und gab pfeifende und klickende Töne von sich, die sie als höfliche Frage interpretierte. Seit sie auf Aldivy seinen Speicher gelöscht hatte, war er für sie beinahe ein Fremder geworden. Aber das würde sich bald ändern.
»Mir geht es gut, Tonin. Bloß müde bin ich.«
Als sie im Bett lag, veränderte sie bewusst alle zwei oder drei Minuten die Stellung, wälzte sich unruhig herum und lieferte daher der Person, die ihre Holokamera überwachte, eine gelungene Show von Schlaflosigkeit. Das tat sie eine Stunde lang. Dann setzte sie sich auf und fuhr sich mit der Hand durch ihr katastrophal zerzaustes Haar.
Tonin piepste eine Frage.
»Tut mir Leid, aber ich brauche jetzt die Stelle, wo du gerade sitzt. Husch, in den Wandschrank, ja?«
Unter einer Folge musikalischer Töne, die andeuteten, dass ihre Aufforderung ihn verletzt hatte, rollte Tonin in den Wandschrank. Er drehte den Kopf herum, um sie weiterhin mit seinem Haupt-Holokamauge beobachten zu können.
Lara zog die Matratze von ihrem Bett auf den Boden und verteilte dann Kissen und Decke neu darauf, wobei sie darauf achtete, dass eines der Laken bis zu Tonins Rädern reichte.
Dann griff sie in die Tasche im Schrank und wühlte mit der linken Hand darin herum. Mit der rechten zog sie die Monitorbrille heraus, schob sie unter den Rand des Lakens auf dem Boden und stöpselte dann das Kabel der Brille in eine Buchse an Tonins Seite, in der Hoffnung – fast überzeugt –, die schnelle Bewegung mit ihrem Körper vor den meisten Stellen abgeschirmt zu haben, an denen sich vielleicht Holokams befinden konnten.
Schließlich packte sie den Gegenstand, den sie scheinbar zuerst nicht hatte finden können. Sie stand auf und starrte ihn an, drehte sich etwas zur Seite, damit die Holokams ihn auch ja zu sehen bekamen. Eine Flasche Kartoffelschnaps von Aldivy, grausames Zeug, das die Leute dort heiß und innig
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