X-Wing 08 - Isards Rache
bewusst, ein Klon zu sein. Sie besaß alle Erinnerungen des Originals, ihre ganze Lebensgeschichte bis zu dem Zeitpunkt unmittelbar vor der Flucht der Lusankya von Imperial Center. Und mit diesen Erinnerungen auch die ganze Einstellung des Originals und damit eine gesunde Portion geringschätziger Skepsis gegenüber allen mystischen Dingen, einschließlich der Macht.
Doch trotz dieses Vorurteils hatte sie das Gefühl, dass an der Nachricht, die sie von Krennel erhalten hatte, etwas nicht stimmte. Er forderte sie auf, jemanden auszuschicken, um Colonel Lorrir zu finden. Normalerweise hätte sie einen ihrer Untergebenen geschickt, aber jetzt wollte sie Lorrir selbst finden und ihn wissen lassen, dass Krennel mit ihm unzufrieden war. Sie hatte Lorrir als einen nicht sonderlich intelligenten Mann kennen gelernt, der zu seinen Untergebenen unfreundlich bis rücksichtslos und seinen Vorgesetzten gegenüber beflissen war. Da sie außerhalb der militärischen Hierarchie stand, hatte er sie mit vorsichtiger Höflichkeit behandelt, an deren Stelle kriecherische Unterwürfigkeit treten würde, sobald er einmal wusste, wie mächtig sie war.
Sie hatte inzwischen den Hangar erreicht und sah Lorrirs Interceptor auf der Betonpiste stehen. Sie wusste, dass es der seine war, weil er an jeder Tragfläche rote Streifen aufgemalt hatte, so wie das früher die 181ste getan hatte. Was für ein jämmerliches Leben doch dieser Mann führen musste, dachte sie, dass er sich an eine vernichtende Niederlage klammern musste, die offenbar den Höhepunkt seiner Existenz darstellte.
Sie rief einen Techniker herbei und fragte ihn, ob er Lorrir gesehen hätte. Der Mann deutete auf die verschlossene Tür der Einsatzzentrale. Sie ging auf die Tür zu, versuchte sie zu öffnen und stellte fest, dass sie abgeschlossen war. Sie sah auf ihr Chronometer, rechnete im Kopf den in dieser Viertelstunde gültigen Sicherheitscode aus, tippte ihn in die Schlüsseltastatur und betrat das Büro.
Der Ozongestank, der in der Luft hing, stieg ihr sofort in die Nase und verriet ihr, dass der reglos am Boden liegende Lorrir mit einem Blasterschuss gelähmt worden war. Sie kauerte sich nieder, stieß einen von Lorrirs Füßen weg und zog darunter einen schwarzen Handschuh heraus. Der Handschuh hatte nur zwei Finger und war mit Metallteilen ausgestattet worden, um wie eine Prothese auszusehen.
»Colonel Roat.« Wenn Roats Hand nicht echt gewesen war, dann war er selbst das auch nicht. Das bedeutete, dass man ihn und seine Defendergruppe nach Ciutric eingeschleust hatte – aber zu welchem Zweck? Sie konnten auf Ciutric nichts ausrichten, überlegte sie, es sei denn…
In dem ganzen Hangargebäude und überall in der Stadt Daplona begannen Sirenen zu heulen. Rote Lichter flackerten, und draußen im Hangar rannten die Techniker aufgescheucht herum.
Sie schlug Lorrir ein paar Mal ins Gesicht, bis er aufgewacht war, und zerrte ihn dann auf die Beine. »Kommen Sie mit, ich brauche Sie.«
»Madam Direktor!« Der Mann riss überrascht die Augen auf. »Es war ein Verräter, es war…«
»Ja, ja, dafür ist jetzt keine Zeit. Sie stehen jetzt unter meinem Kommando.«
»Was?« Lorrir richtete sich auf und strich sich die Flugkombination über der Brust glatt. »Ich bin Pilot.«
»Ja, dann sind Sie eben einer und werden jetzt für mich fliegen.«
»Für Sie? Warum?«
»Hören Sie die Sirenen, Sie Schwachkopf?« Isards Klon lächelte und deutete mit einer Kopfbewegung zum Himmel. »Da ist eine militärische Operation im Gange – und deren Ziel ist hier. Die interessieren sich nicht für Krennel, die haben es auf mich und meine Gefangenen abgesehen. Wir werden dafür sorgen müssen, dass sie am Ende sehr enttäuscht sind.«
Der Primärmonitor in Wedges Defender leuchtete einen Augenblick lang hell auf, als schnell hintereinander ein Schiffsbild nach dem anderen den Bildschirm füllte. Zuerst zeigte ihm der Scannerschirm einen Mon-Calamari-Kreuzer, dann einen imperialen Sternenzerstörer Mark II , der ähnlich wie die Reckoning bestückt war. Anschließend kamen drei Nebulon-B -Fregatten, ein halbes Dutzend corellianische Korvetten und zwei schnelle kleine Frachter. Das ist ziemlich genau die Gruppierung, die ich Admiral Ackbar vorgeschlagen habe, und das hätte auch vollauf genügt, um mit der Reckoning und Binder fertig zu werden.
Das Problem war, dass Krennel die Emperor’s Wisdom und die Decisive dazu geholt hatte, was den Streitkräften der Hegemonie eine
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