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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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kratzte sein stoppeliges Kinn. »Ich registriere dich als blinden Passagier und stelle dich zeitlich befristet ein, bis der nächste Baum abgeht. Verdammt, gibt das wieder einen Papierkram…«
    »Bei den Boneys, ich bin jetzt zu müde dafür. Und hungrig und durstig dazu. Verschieben wir’s auf die nächste Schicht. Rees, du kannst da drüben in meiner Kabine bleiben, bis die Sache geklärt ist. Du auch, Gover, obwohl das keine erfreuliche Aussicht ist.«
    Der Assistent starrte in die Ferne; er sah den Piloten nicht an, als dieser sprach.
    »Aber ich habe nicht genügend Proviant für drei im Wachstum befindliche Jungs wie uns. Eigentlich noch nicht einmal für einen. Gover, geh raus zum Rand und hol auf meinen Namen Proviant für ein paar Schichten, ja? Du auch, Rees; warum nicht? Dir wird die Besichtigung Spaß machen. Ich werde solange ein paar Lagen Staub aus meiner Kabine entfernen.«
    Und so mußte Rees dem Assistenten durch das Kabelgewirr folgen. Gover ging voran; auf Rees zu warten, hielt er für unter seiner Würde; in dieser ganzen düsteren, im Schatten der Bäume liegenden Welt war der Assistent der einzige Fixpunkt für Rees, und so achtete der Bergmann darauf, daß er die wenig einnehmende Rückseite von Gover nicht aus dem Blick verlor.
    Sie kamen an eine in den Wald aus Kabeln geschlagene Lichtung, die voller Menschen war. Gover hielt am Rande der Lichtung inne und verharrte in mißmutiger Stille; offensichtlich wartete er auf irgend etwas. Rees stand neben ihm und schaute sich um. Der übersichtliche, gerade Pfad war ungefähr zehn Meter breit: Es war, als schaue man in einen baumüberdachten Tunnel. Der Weg war ausgeleuchtet; Rees konnte Lampen erkennen, die an den Kabeln befestigt waren und genauso aussahen wie die Leuchten tief unten in dem Bergwerk auf dem Stern.
    Überall waren Menschen, ein gleichmäßiger Strom, der sich zielstrebig in beiden Richtungen den Pfad entlang bewegte. Einige starrten Rees’ unordentliches Äußeres an, aber die meisten sahen höflich weg. Sie alle waren sauber und gepflegt, obwohl man auch tiefe Augenhöhlen und fahle Wangen sehen konnte, als ob das Floß von irgendeiner Krankheit heimgesucht würde. Sowohl Männer als auch Frauen trugen Kombinationen aus feinem, grauem Stoff; einige hatten goldene Schulterstücke oder Litzen, die oft zu eleganten Mustern geflochten waren. Rees betrachtete seinen eigenen abgenutzten Anzug – und zuckte zusammen, als er bemerkte, daß dieser ein altes Modell der Kleidung war, die die Floßbewohner trugen. Trugen die Bergleute also die abgelegten Kleidungsstücke der Floßbewohner auf?
    Er fragte sich, was Sheen dazu sagen würde…
    Zwei kleine Jungen standen vor ihm und blickten mit runden Augen auf seine schmutzige Kleidung. Rees, dem das schrecklich peinlich war, zischte Gover zu: »Worauf warten wir noch? Können wir nicht weitergehen?«
    Gover schüttelte nur den Kopf und fixierte Rees mit einem Ausdruck blasierter Arroganz.
    Rees versuchte, die Jungen anzulächeln. Sie starrten ihn einfach an.
    Nun kam ein leiser, rauschender Klang aus der Mitte des Floßes. Rees trat mit einiger Erleichterung hinaus auf die Lichtung und sah das bizarre Schauspiel einer Reihe von Gesichtern, die sich über die Menge hinweg auf ihn zubewegten. Gover ging vorwärts und hob die Hand. Rees betrachtete ihn neugierig…
    …und das Rauschen schwoll zu einem Brüllen an. Rees wandte sich um und sah den stumpfen Bug eines Maulwurfs, der sich auf ihn zubewegte. Er stolperte zurück, und der vorbeirasende Zylinder verfehlte seine Brust nur um Haaresbreite. Ein paar Meter von Gover und Rees entfernt kam der Maulwurf zum Stehen. Eine Reihe einfacher Sitze war auf der Oberseite des Maulwurfs angebracht; darauf saßen Menschen, die ihn gleichgültig ansahen.
    Rees öffnete und schloß unwillkürlich den Mund. Er hatte bereits einige wunderbare Dinge auf dem Floß gesehen, aber – das hier? Die Münder der kleinen Jungen waren rund vor Erstaunen über seine komische Pose. Gover grinste. »Was ist los, Minenratte? Noch nie einen Bus gesehen?« Der Assistent ging auf den Maulwurf zu und schwang sich mit einer geübten Bewegung auf einen freien Sitz.
    Rees schüttelte den Kopf und eilte dem Assistenten hinterher. An der Unterseite des Maulwurfs war ein Trittbrett befestigt; als Rees darauf trat, drehte es sich langsam und beförderte ihn auf den Sitz neben Gover – und der Maulwurf setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. Rees taumelte zur Seite und

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