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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Also komm; halt Gover nicht vom Essen ab.«
    Zögernd bewegte sich Rees auf den Stamm zu. Pallis ließ sich zuerst hinunterfallen. Als er verschwunden war, zischte Gover Rees zu: »Du bist ziemlich weit von zu Hause weg, Minenratte. Vergiß nicht – nichts von dem alledem hier gehört dir. Gar nichts.« Damit schlüpfte der Assistent durch die Blätterwand.
    Rees folgte ihm mit klopfendem Herzen.

    Wie drei Wassertropfen glitten sie an ihrem Kabel durch die wohlriechende Dunkelheit des Waldes hinunter.
    Rees arbeitete sich Hand um Hand an dem dünnen Kabel nach unten. Zunächst war es einfach, aber nach und nach begann ein diffuses Schwerkraftfeld an seinen Füßen zu ziehen. Pallis und Gover warteten am unteren Ende des Kabels auf ihn und sahen zu ihm herauf; er schwang sich die letzten paar Meter hinab, wobei er versuchte, den Flanken der Ankerpyramide auszuweichen, und landete sanft auf dem Deck.
    Ein Mann mit einem verbeulten Notizblockhalter kam auf sie zu. Der Mann war groß, und sein schwarzes Haar und sein Bart verbargen kaum ein Gewirr von Narben, die noch ausgeprägter waren als die von Pallis. Schöne schwarze Schulterstücke prangten an seiner Kombination. Er blickte Rees finster an; der Junge erschrak vor der Intensität des Blicks, mit dem der er ihn musterte. »Willkommen daheim, Pallis«, sagte der Mann mit grimmiger Stimme. »Obwohl ich sogar von hier aus sehen kann, daß du die Hälfte der Ladung wieder mit zurückgebracht hast.«
    »Nicht ganz, Decker«, sagte Pallis gelassen und reichte ihm seinen Papierstapel. Die beiden Männer steckten die Köpfe zusammen und gingen Pallis’ Listen durch. Gover schlurfte ungeduldig über das Deck und rieb sich mit dem Handrücken die Nase.
    Und Rees sah sich mit großen Augen um.
    Das Deck, auf dem er stand, erstreckte sich unter einem Netz von Kabeln über eine Entfernung, die er kaum überblicken konnte. Er sah Gebäude und Menschen, die geschäftig umherwuselten; ihm wurde geradezu schwindelig von all den verschiedenen Eindrücken, und beinahe wünschte er sich zurück in die beruhigende Begrenztheit des Gürtels.
    Er schüttelte den Kopf, wie um sich von einem Schwindel zu befreien. Dann konzentrierte er sich auf die nächstliegenden Dinge: auf den leichten Zug der Schwerkraft, auf die glänzende Oberfläche unter seinen Füßen. Versuchsweise trat er mit dem Fuß auf das Deck. Es gab ein leises, klingelndes Geräusch von sich.
    »Kein Grund zur Beunruhigung«, brummte Pallis. Der große Baum-Pilot hatte seine geschäftlichen Verhandlungen beendet und stand nun vor ihm. »Die Platte ist durchschnittlich nur einen Millimeter dick. Sie wird aber abgestützt, damit sie nicht einbricht.«
    Rees krümmte die Füße und sprang ein paar Zentimeter in die Luft; als er sanft wieder auf dem Boden landete, fühlte er den Zug der Schwerkraft. »Das fühlt sich an wie ein halbes Gravo.«
    Pallis nickte. »Eher vierzig Prozent. Wir befinden uns auf der Schwerkraftquelle des Floßes selbst. Natürlich zieht auch der Kern des Nebels an uns – aber nur minimal; und wir könnten es sowieso nicht spüren, weil das Floß nämlich um den Kern kreist.« Er blickte zu dem fliegenden Wald empor. »Weißt du, die meisten Leute glauben, daß die Bäume da sind, damit das Floß nicht in den Kern stürzt. Aber in Wirklichkeit besteht ihre Funktion darin, das Floß zu stabilisieren – es am Umkippen zu hindern – und die Wirkung des Windes zu neutralisieren, und es uns zu ermöglichen, das Floß in Bewegung zu setzen, wenn wir…« Pallis beugte sich vor und sah Rees in die Augen; seine Narben bildeten ein rötliches Netz. »Fehlt dir etwas? Du siehst aus, als wäre dir ein bißchen schwindlig.«
    Rees rang sich ein Lächeln ab. »Mir geht’s gut. Ich glaube, ich bin nur ein bißchen aus der Fassung, weil ich mich nicht in einer Fünf-Minuten-Umlaufbahn befinde.«
    Pallis lachte. »Nun, du wirst dich noch daran gewöhnen.« Er richtete sich auf. »Also, junger Mann, ich muß jetzt entscheiden, was mit dir geschehen soll.«
    Rees fühlte, wie es ihn kalt überlief, als er an den Moment dachte, in dem der Pilot ihn im Stich lassen würde, und in Gedanken verhöhnte er sich selbst. Hatte er die Kühnheit besessen, sein Zuhause zu verlassen, nur um sich in die Abhängigkeit von dem Wohlwollen eines Fremden zu begeben? Wo war sein Mut geblieben?
    Er straffte seine Haltung und konzentrierte sich darauf, was Pallis sagte.
    »…Ich brauche einen Offizier«, sinnierte der Pilot und

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