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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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seitdem du abgehauen bist. Vor ein paar tausend Schichten wäre es noch undenkbar gewesen, jemanden hierher zu verbannen. Wir hatten die Existenz dieses Ortes ja kaum zur Kenntnis genommen. Bis wir mit dem Tauschhandel angefangen hatten, wußte ich nicht einmal, ob die verdammten Boneys überhaupt existierten.« Er griff nach einer Flasche mit irgendeiner Flüssigkeit und setzte sie an. Er mußte beim Trinken ein Schaudern unterdrücken.
    Als Rees ihn dabei beobachtete, wurde ihm sein eigener starker Durst bewußt.
    Gord setzte die Flasche ab und wischte sich über die Lippen. »Aber ich sag’ dir, ich war irgendwie froh, als sie mich schließlich schuldig gesprochen hatten.« Seine Augen waren gerötet. »Ich hatte wirklich genug davon, weißt du. Die Toten, den Gestank der Brände, die Versuche, Mauern wieder zu errichten, die nicht allein stehen konnten…« Er schlug die Augen nieder. »Siehst du, Rees, diejenigen von uns, die hierher geschickt wurden, büßen jetzt dafür, was mit uns allen geschieht. Es ist eine Art höheres Gericht.«
    »Ich kann das nicht glauben«, murmelte Rees.
    Gord lachte; es war ein gespenstisches, trockenes Geräusch. »Das solltest du aber.« Er hielt ihm die Flasche hin. »Hier. Bist du durstig?«
    Rees starrte sie verlangend an und stellte sich das kühle Tröpfeln von Wasser auf seiner Zunge vor… doch dann erfüllte ihn die Vorstellung über die potentielle Herkunft der Flüssigkeit mit Ekel, und er wies sie mit einem Kopfschütteln zurück.
    Gord musterte Rees und nahm einen weiteren tiefen Zug. »Laß mich dir einen Rat geben«, meinte er leise. »Das hier sind keine Killer. Sie werden dir nichts tun. Aber du hast nur eine Wahl: Iß, was sie essen und trinke, was sie trinken. Oder du wirst im Ofen enden. So läuft das hier.
    Du siehst, irgendwie hat das alles einen Sinn. Nichts wird vergeudet.« Er lachte und sagte dann nichts mehr.
    Ein merkwürdiges, dissonantes Geräusch durchflutete die Hütte. »Quid hat irgend etwas davon gesagt, daß sie zu den Walen singen«, bemerkte Rees mit geweiteten Augen. »Könnte das…«
    Gord nickte. »Die Legenden sind wahr… es ist ein imposanter Anblick. Vielleicht verstehst du das besser als ich. Es ergibt schon einen Sinn. Sie müssen sich ihre Nahrung zum Teil von außerhalb beschaffen, nicht wahr? Irgendwie muß diese Welt davon abgehalten werden, sich selbst bis auf Haut und Haar zu verschlingen. Die Fauna des Nebels ist zwar nicht allzu nahrhaft, aber es gibt ein paar interessante Käfer, die man fangen kann. Ich glaube auch, daß die damaligen Boneys aus diesem Grund nicht wieder auf das Floß zurückkehren durften…«
    »Wir müssen weiter, Kumpel«, rief Quid und verschob die Eisenfracht unter seinem Arm.
    Rees sah zuerst ihn an, dann wieder Gord. Die Versuchung, bei Gord zu bleiben, der zumindest eine Erinnerung an die Vergangenheit darstellte, war stark… Gord ließ den Kopf auf die Brust sinken, wobei die Worte weiter aus seinem Mund tropften. »Du solltest besser gehen«, murmelte er.
    Wenn Rees irgendwie auf eine Flucht von diesem Ort hoffen wollte, gab es nur eine Möglichkeit.
    Wortlos packte er Gords Schulter. Der Ingenieur sah nicht hoch. Rees stand auf und verließ die Hütte.

    Quids Heim war verhältnismäßig geräumig und um ein Gerüst aus Eisenstangen herumgebaut. Es hatte keine Fenster, aber hauchdünn geschabte Häute ließen ein schwaches bräunliches Licht herein.
    Quid ließ Rees dort logieren. Dieser ließ sich vorsichtig in einer Ecke nieder, mit dem Rücken zur Wand. Doch Quid sprach kaum etwas mit ihm, und nach einer Mahlzeit, die aus einer undefinierbaren Fleischsorte bestand, warf sich der Boney auf den Boden und schlief wohlig ein.
    Rees blieb mit weit geöffneten Augen für einige Stunden sitzen, vor dem Hintergrund der durch die Wal-Sänger erzeugten Geräuschkulisse, und verkroch sich in sich selbst, als ob er all den fremden Eindrücken entfliehen wollte. Schließlich übermannte ihn die Müdigkeit, und er legte sich auf den Boden, wobei er sein Gesicht in der Armbeuge plazierte. Der Boden war so warm, daß er keine Decke benötigte, und dann fiel Rees in einen unruhigen Schlaf.
    Quid kam und ging von seinen mysteriösen Streifzügen, ohne Notiz von Rees zu nehmen. Er lebte allein, doch nach den Besuchen zu urteilen, die er mit Eisen bepackt zu den Zelten seiner Nachbarn unternahm, und wie er nach diesen Besuchen seine befleckte Kleidung ordnete und sich die Lippen leckte, schien er sich mit

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