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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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schon in den Händen der Qax – falls die Bezeichnung ›schon‹ hier überhaupt noch eine Bedeutung hatte, wo die Raumzeit durch das Wurmloch in sich selbst gekrümmt wurde.
    »Es sind ein paar ereignisreiche Tage gewesen«, stellte sie ironisch fest. »Ziemlich verrückt für den Empfang einer verlorenen Tochter.«
    Shira lächelte, und Berg richtete den Blick. »Ich freue mich, daß du das gesagt hast: verrückt«, meinte Shira. »Nur durch die schiere Verrücktheit dieser Idee konnten wir sie wie geplant unter den Augen der Qax realisieren. Komm, reden wir. Wir haben jetzt Zeit.«
    Sie drehten um und machten sich langsam an den ›Abstieg‹ vom Randhügel ins Innere des Schiffes. Unterwegs hatte Berg den unangenehmen Eindruck, daß sie regelmäßig in unsichtbar in die Landschaft eingelassene, vielleicht einen Meter breite und wenige Zentimeter tiefe Senken trat. Doch in ihrer optischen Wahrnehmung war das Land topfeben. Diese Schwankungen mußten von dem Feld ausgehen, das sie auf dieser vierhundert Meter durchmessenden Scheibe aus Erde und Felsen hielt; womit auch immer sie hier ihre Gravitation erzeugten, es hatte seine Macken.
    »Du mußt die Situation verstehen«, meinte Shira. »Aus den noch vorhandenen Aufzeichnungen aus eurer Zeit wußten wir, daß eure Rückkehr mit dem Interface-Portal zur Erde dicht bevorstand. Wenn ihr erfolgreich gewesen wärt, hätte uns ein Weg in die freie Vergangenheit offengestanden. Wir betrachteten das Projekt…«
    Berg sah sie durchdringend an. »Welches Projekt?«
    Shira ignorierte die Frage. »Die Qax hatten eure Annäherung zunächst überhaupt nicht bemerkt, aber wenn euer Schiff und seine heiße Fracht erst einmal geortet worden wäre, hätten sie euch ganz klar aus dem All gepustet. Wir mußten also einen Weg finden, euch zu treffen, bevor das eintrat.
    Also, Miriam. Wir mußten ein Raumschiff bauen, direkt unter den Augen der Qax.«
    »Klar. Weißt du, Shira, wir sollten uns erst einmal auf den Gebrauch des richtigen Tempus einigen. Vielleicht müssen wir noch eine ganz neue Grammatik erfinden – Futur-Imperfekt, unbestimmtes Präsens…«
    Shira lachte herzlich, und Berg empfand schon etwas mehr Sympathie für sie.
    Sie durchquerten ein Areal mit Leuchtkörpern. Die vielleicht drei Meter über dem Boden schwebenden Lampen strahlten eine sonnenheiße Wärme ab, und als Berg für einige Augenblicke pausierte, spürte sie im Gesicht und in den wieder alternden Knochen die Wärme eines Sterns, den sie vor einem Relativjahrhundert verlassen hatte. Das gelbweiße Licht überlagerte das fleischigrosa Glühen des Jupiter und ließ das Gras normal aussehen, kräftig und grün; Berg schlurfte mit einem Schuh hindurch. »Ihr habt euer Schiff also getarnt.«
    »Die Qax befassen sich nicht mit Dingen, die sie als Kulturgüter der Menschheit betrachten.«
    »Ein Hoch auf die Qax«, meinte Berg sarkastisch. »Vielleicht sind sie ja doch keine so üblen Kerle.«
    Shira runzelte die Stellen, wo sich die jetzt abrasierten Augenbrauen befunden hatten. »Wir unterstellen den Qax hier nicht etwa Menschenfreundlichkeit, sondern Berechnung. Auf jeden Fall machen sie die Politik – und es ist eine Politik, die wir vielleicht zu unseren Gunsten beeinflussen können.«
    Berg mußte grinsen, als ihr plötzlich das absurde Bild durch den Kopf ging, wie Rebellen in verdreckten Fallschirmjägerkombinationen sich wie Maulwürfe unter Kathedralen, Pyramiden und den Betongewölben antiker Fissionseaktoren vorarbeiteten. »Dann habt ihr euer Schiff also unterirdisch montiert.«
    »Ja. Genauer, wir hatten einen Geländeabschnitt für den Flug vorbereitet.«
    »Wo habt ihr die Mittel dazu herbekommen?«
    »Die Freunde von Wigner haben Anhänger im ganzen Sonnensystem«, erklärte Shira. »Erinnere dich, daß zur Zeit der ersten Begegnung mit den Qax die Menschheit zu einer Rasse von Raumfahrern geworden und in die Lage versetzt worden war, die Ressourcen vieler Systeme zu nutzen. Die Qax kontrollieren uns – fast vollständig. Aber der kleine Platzhalter, den dieses ›fast‹ darstellt, bietet noch Raum genug für große Unternehmungen… für Projekte, die vielleicht an die größten Errungenschaften eurer Zeit heranreichen.«
    »Darauf würde ich nicht wetten«, sagte Berg mit düsterer Gewißheit.
    Sie setzten ihren Weg in Richtung des Bootes fort. »Auf diese Art habt ihr also euer Schiff fertiggestellt«, meinte Berg. »Wie konntet ihr dann von der Erde starten und in den Raum

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