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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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richtig?«
    »Harry, sage mir, ob diese Senken mit der Verteilung der Punktmassen übereinstimmen, die sich irgendwo unter der Oberfläche im eigentlichen Schiff befinden.«
    Harry nickte und blickte ungewohnt nachdenklich drein.
    »Was weiß er?« fragte Berg.
    »Ich frage nicht ihn«, erläuterte Michael geduldig. »Ich befrage in Wirklichkeit das Boot. Miriam, Harry ist im Grunde ein getarnter Terminal des Zentralrechners im Boot; einer der Hauptgründe – nein, der Hauptgrund –, ihn mitzubringen, war, daß die Menschen aus der Zukunft ihn eher akzeptieren würden als eine ganze Laborausrüstung.«
    Harry guckte zwar gequält, aber er ›überlegte‹ weiter.
    Dann erreichten sie etwas, das offensichtlich Shiras ›Quartier‹ war, ein drei Meter hohes Spitzzelt. Es hatte einen offenen dreieckigen Eingang. Lächelnd winkte Shira sie hinein. Poole fuhr mit einer Fingerspitze über die Kante des Eingangs; das taubengraue Material des Zeltes war fest und erwärmte sich ein bißchen bei dem Druck, und obwohl es kein Metall war, konnte man sich daran schneiden.
    Zwei der faustgroßen Lampen schwebten dicht über dem Dach des Zeltes und warfen unscharfe Doppelschatten; sie bewegten sich wie Papierlaternen in der Thermik. Die Innenwände waren schmucklos – sie hatten die gleiche düstere, taubengraue Färbung wie die Außenhülle – und der Boden mit einem Basisdurchmesser von viereinhalb Metern war mit etwas, das wie dicke Teppiche oder Sitzkissen aussah, belegt. Das einzige Möbelstück in diesem Ambiente war ein niedriges, unbequem wirkendes Bett.
    Sie standen unbehaglich herum. Jetzt, wo sie sich in dem Zelt aufhielten, schien Harry interessanterweise Probleme mit der Stabilität seiner Projektion zu bekommen; Gesicht und Extremitäten zerflossen in würfelzuckergroße Bildpunkte und stabilisierten sich dann wieder.
    Shira bat sie, Platz zu nehmen und verschwand dann.
    Mit steifen Bewegungen trugen Berg und Poole einige Sitzkissen im Zentrum des Bodens zusammen und ließen sich in einem Abstand von wenigen Zentimetern darauf nieder. Harry machte eine richtige Show daraus, sich auf das Bett zu legen, aber die Auflösung war so schlecht, daß er sich zeitweise in eine amorphe Wolke aus Pixeln auflöste, die Poole einen ungehinderten Blick auf die gegenüberliegende Wand ermöglichte. Poole lachte. »Du siehst schlimm aus«, stellte er fest.
    »Danke«, sagte Harry mit undeutlicher Stimme. »Es liegt am Material der Wände; sie schirmen die vom Boot kommenden Signale ab. Der klägliche Rest kommt durch den Eingang.«
    »Was ist mit den Gravitationsquellen?«
    Harry nickte, wobei sein Gesicht durch Bildpunkte genarbt wurde. »Du hattest recht. Die Senken weisen eine Kongruenz mit Punktmassen auf, von denen jede eine Masse von zehn Millionen Tonnen besitzt, und die einen Meter unter der Fläche, auf der wir uns befinden, in einer sechseckigen Struktur konfiguriert sind… da kommt Shira.«
    Shira schwebte lächelnd durch den Eingang und brachte ein Tablett mit drei Tellern. »Aus unserer Küche. Es tut mir leid, daß nichts für Sie dabei ist«, sagte sie zu Harry. Die Antwort der Projektion ging in einem Nebelschleier unter – zum Glück, dachte Poole.
    Die eindeutig semisensitiven Leuchtkugeln senkten sich tiefer über ihre Köpfe hinab und tauchten das Mahl in ein gemütliches Schummerlicht. Von Harry schienen die Strahler indessen keine Notiz zu nehmen und drifteten durch seinen Kopf und Oberkörper; er ignorierte sie stoisch. Poole hatte zwar keinen Hunger, benutzte das von Shira mitgelieferte schlichte Metallbesteck jedoch dazu, das Essen neugierig zu tranchieren. Es war heiß und bestand aus einer Substanz, deren faserige Konsistenz an weißes Fleisch erinnerte sowie einem kräftigen grünen, kohlartigen Gemüse, das so zart war, als ob es kleingehackt und dann überbacken worden wäre. Shira schenkte aus einer Flasche eine klare, sprudelnde Flüssigkeit in kleine blaue Kelche ein; Poole nippte daran und fand, daß sie einen süßlichen, leicht alkoholischen Geschmack hatte, wie Schaumwein.
    »Schmeckt gut«, lobte er und erntete dafür von Shira ein freundliches Lächeln. »Was ist das?«
    »Meeresfrüchte«, erklärte Berg zwischen zwei Bissen. »Das Fleisch ist aus einem Speisepilz synthetisiert. Und der grüne Brei ist verfeinerter Seetang.«
    Shira nickte in stiller Zustimmung.
    »Klingt effizient«, meinte Poole.
    »Ist es auch«, konzedierte Berg düster. »Obwohl das dann schon alles ist. Mike, sie

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