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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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– im Angesicht einer Gefahr.
    In der Hektik schien niemand ihr unorthodoxes Entree bemerkt zu haben. Sie registrierte Schäden um sich herum, die durch den massiven Angriff des Spline verursacht worden waren; dicht neben ihr befand sich eine ausgebrannte Steuerkonsole, über der leblos zwei junge, hagere Gestalten hingen.
    Ein Geschützrohr emittierte einen Feuerball und zwang sie, die Augen zu beschirmen; ein Singularitäten-Paar wurde aus der Fläche unter ihren Füßen gerissen, in das Kanonenrohr hineingesogen und raste wie gen Himmel fahrende Seelen aus der Kuppel. Sie fühlte, wie die Ebene unter ihr erzitterte, als sich das ganze Schiff unter dem Rückstoß dieser großen Masse schüttelte.
    Und nun ertönte Lärm über ihr, wie das Ausatmen eines Riesen. Sie blickte nach oben. Die beschädigte Sektion der Kuppel begann rotweiß zu glühen; ungefähr ein Viertel der Konstruktion brach ein und verlor ihre strukturelle Stabilität unter dem anhaltenden Beschuß des Spline.
    Es roch verbrannt.
    Berg erkannte einen Mann —eigentlich einen Jungen – den Freund Jaar, der mit Poole eine Führung durch diesen Ort gemacht hatte. Jaar arbeitete im Mittelpunkt einer kleinen Gruppe von Freunden und brütete über Notebooks, die etwas zeigten, das wie Diagramme von Singularitäten-Flugbahnen aussah. Der haarlose Kopf war mit Ruß und Blut verschmiert, und die Fliegerkombination war zerrissen und schmutzig; er sah erschöpft aus, wirkte aber sonst aktiv.
    Mit wenigen Schritten durchquerte Berg die Kammer. Sie drängte sich durch die Traube von Menschen, packte Jaar am Arm und schob sein Notebook weg, so daß er sie ansehen mußte.
    Irritation und Hyperanspannung irrlichterten abwechselnd über sein Gesicht. »Miriam Berg. Wie sind Sie hereingekommen? Ich dachte…«
    »Ich werde es später erklären. Jaar, ihr werdet angegriffen. Was wollt ihr dagegen unternehmen?«
    Er entzog ihr seinen Arm. »Wir schließen das Projekt ab«, entgegnete er. »Bitte, Miriam…«
    Sie ergriff seine Schultern und drehte ihn herum, so daß er ihr wieder in die Augen sehen mußte. »Schau mal nach oben, verdammt! Der Spline setzt den Sternenhammer ein. Das ganze verdammte Dach wird auf euch herunterkommen, Xeelee-Material hin oder her. Ihr werdet keine Zeit mehr haben, euer geliebtes Projekt abzuschließen. Ihr werdet scheitern, Jaar, wenn ihr nicht etwas unternehmt.«
    Müde deutete er auf das hektische Gewimmel um sie herum. »Wir haben zwar einen komprimierten Zeitplan für die Implementierung des Projekts erarbeitet, aber wir liegen jetzt schon hinter den Vorgaben zurück. Und wir haben Verluste an Menschenleben.« Er blickte nach oben und schien vor der einstürzenden Kuppel in Deckung gehen zu wollen.
    »Warum aktiviert ihr nicht den Hyperantrieb?«
    »Der Hyperantrieb ist schon erledigt«, sagte Jaar. »Seine Komponenten waren in der Struktur der Kuppel gelagert; kurz nach dem Beginn der Angriffs war er schon nicht mehr einsatzbereit…«
    »Mein Gott.« Berg fuhr sich mit steifen Fingern durchs Haar. Sie konnten also nicht fliehen; sie konnten nur kämpfen. Und sie würden nicht nur für das Wohl der Menschheit kämpfen, sondern auch um ihr eigenes Leben… »Gut, Jaar; zeige mir, wie diese verdammten Singularitäten-Kanonen funktionieren.«

    Jasoft Parz war ziemlich stolz auf sich.
    Er war nicht einmal ansatzweise ein Wissenschaftler oder Ingenieur. Aber er fand, daß er dennoch nicht völlig hilflos war.
    In seiner Überlebenskiste hatte er einen Reserveanzug gefunden. Mit Hilfe einer scharfen Kante der Kiste hatte er ihn aufgeschnitten und zu einem kleinen Spitzzelt zusammengefügt; in dem Bestreben, seine in Mitleidenschaft gezogene Integrität wieder herzustellen, hatte sich das Material des Schutzanzuges entlang der von ihm geschaffenen neuen Nähte fest verschweißt.
    Er hatte das kleine Zelt über einem Nervenknoten des Spline befestigt und die Gesichtsmaske des Schutzanzuges dazu benutzt, das Zelt mit atembarer Luft zu fluten, wodurch eine kleine atmosphärische Blase inmitten der entoptischen Flüssigkeit entstanden war.
    Jetzt überflog er den Inhalt der Überlebenskiste. Vielleicht würde er den Mechanismus auseinandernehmen müssen, um sein Feuerchen zu legen…

    Das Spline-Kampfschiff hing über der Wohnkuppel der Hermit Crab und dümpelte mit abrupten, krampfhaften und mechanischen Bewegungen vor sich hin.
    Michael Poole starrte den Raumer mit einem Gefühl an, das der Faszination schon ziemlich nahe kam: die

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