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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Atmosphäreschicht wird kaum ausreichen, uns im Raumsektor des Jupiter zu schützen, und ich bezweifle, daß wir auch nur einen dichten Vorbeiflug an der Flußröhre auf Io überstehen würden.«
    »Richtig.« Berg schaute nervös zum Himmel hoch; plötzlich erschien ihre Situation – die Tatsache, daß sie auf einem Felsbrocken stand, der im Orbit um Jupiter verloren war, mit nichts über dem Kopf außer ein paar Grasbüscheln – beklemmend real; der Himmel schien sehr nahe, sehr bedrohlich.
    »Wir werden das Schiff natürlich evakuieren müssen«, stellte Jaar steif fest. »Wir werden die Hilfe deiner Zeitgenossen akzeptieren, Miriam. Wenn wir sie erhalten.«
    »Keine Sorge«, sagte sie so sanft, wie sie konnte. »Ich werde mit Michael sprechen, wenn ihr mich laßt; er kann sich dann mit den Behörden in Verbindung setzen. Es sind viele Schiffe in der Gegend.«
    »Danke.«
    »Und was dann, Jaar?«
    »Dann machen wir weiter.« Seine braunen Augen waren blaß und intensiv und zeigten erneut diese unerschütterliche Zuversicht; sie ertappte sich dabei, wie sie seinen Blick unbehaglich erwiderte. »Wir werden einen Weg finden, das Projekt wieder aufzunehmen.«
    »Aber, Jaar…« Sie schüttelte den Kopf. »Euer Projekt hat uns alle doch schon fast ins Verderben geführt. Stimmt doch? Du darfst diese simple Tatsache nicht aus den Augen verlieren – wir hatten Glück, daß wir die Invasion der Qax aus der Zukunft zurückschlagen konnten. Wenn sie nicht so langsam reagiert hätten, so selbstgefällig und sicher gewesen wären, daß wir keine Bedrohung für sie darstellten – dann hätten sie die Menschheit vernichten können. Ist euer Projekt ein solches erneutes Risiko wert?«
    »Berg«, erwiderte Jaar mit Nachdruck, »deine Worte in der Singularitätenkammer, während des Höhepunkts des Gefechts mit dem Spline – daß ich überleben müßte, um eines anderen Tages zu kämpfen und das Projekt fortzuführen – haben mich verändert und überzeugt. Ja, das Projekt ist das alles wert. Es ist jedes Risiko wert – glaube mir, jeden Preis.«
    »Schau, ich habe das alles gesagt, als die Kuppel herunterkam. Buchstäblich. Es war eine List, Jaar. Ich wollte dich so manipulieren, daß du den Kampf aufnahmst, daß du tatest, was ich von dir wollte.«
    »Das weiß ich.« Er lächelte. »Selbstverständlich weiß ich das. Aber die Motive hinter deinen Worten beeinträchtigen nicht ihren Wahrheitsgehalt. Siehst du das ein?«
    Sie studierte sein langes, selbstsicheres Gesicht und schlug besorgt die Arme um den Körper.

    Der in das Nervensystem des Spline eingespeiste Harry Poole durchlitt Qualen.
    Jesus Christus…
    Der Körper und das Sensorium des Spline umgaben ihn wie die Innenseite seines eigenen (körperlichen) Kopfes. Er spürte überall um sich herum seine erdrückende Masse; das gehärtete Fleisch der Außenhülle schien Verbrennungen dritten Grades erlitten zu haben; die Krater für die Waffen und Sensoren fühlten sich wie offene Wunden an. Der Spline mußte sich im Dauerzustand des Schmerzes befinden, realisierte er; ja, diese Wesen waren für das Überleben im Weltraum und Hyperraum modifiziert worden, aber eben nur unzulänglich, wie er jetzt erkannte. Er fühlte sich wie ein Amputierter, dessen Nervenenden provisorisch mit Preßlufthämmern und Klöppeln verschweißt waren.
    War es diesen Preis wert, sogar für eine lange Lebenserwartung? – Und das Qax mußte diese Pein natürlich auch miterlebt haben. Dann überlegte er sich wiederum, daß Schmerz für eine so fremde Entität wie ein Qax vielleicht eine andere Bedeutung hatte.
    Der Schock von Pooles brutalem Angriff hatte ausgereicht, den Spline zu töten. Die Schmerzen, die Harry jetzt erlitt, waren wie die Qualen einer Wiedergeburt in ein Universum aus Dunkelheit und Terror.
    … Und doch, als er sich an die Größe und Dimensionen des Spline gewöhnte, an das permanente schmerzerfüllte Heulen, realisierte Harry – kompensierende Faktoren.
    Einige seiner Sensoren – sogar manche der alten Originalaugen des Spline, wie das von Jasoft Parz demolierte – funktionierten noch. Er sah die Sterne durch die Augen eines lebendigen Raumschiffes; sie waren weit entfernt, aber in Reichweite, wie jugendliche Ideale. Er konnte sich noch immer drehen; der Spline konnte rollen. Riesige, verborgene Schwungräder aus Knochen bewegten sich irgendwo in ihm, und er spürte die Zentrifugalkräfte der Rotation, als ob die Sterne um ihn herum rotierten und an ihm zerrten.
    Und

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