Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
er fühlte die Kraft des Hyperantriebs wie Feuer in den Eingeweiden brennen. Vorsichtig spannte er diese fremden, indirekten Muskeln an; und war überwältigt von der Macht, über die er verfügen konnte – die Macht, die Dimensionen der Raumzeit selbst zu beherrschen.
    Ja, es war ein großartiges Gefühl, ein Spline zu sein.
    Er öffnete Pixel-Augen in der Lebenskuppel der schrottreifen Crab. Sein Sohn starrte zu ihm hoch. »Ich kann fliegen«, sagte Harry.

    Jasoft Parz hatte sich wie eine Schlange aus dem Schutzanzug geschält; nun schwebte er in der Luft, wobei sich eine von Michaels bequemeren Kutten um ihn herum bauschte. »Nach dem, was deine Gefährtin Berg berichtet, scheinen diese Freunde von Wigner entschlossen, ihr Projekt wiederzubeleben.«
    Michael Poole legte sich auf seine Couch in der Lebenskuppel der Crab und verschränkte die Finger hinter dem Kopf. »Aber die Freunde werden im industriellen Maßstab Zugang zur Singularitäten- Produktionstechnologie benötigen, wenn sie ihr Erd-Schiff wieder flottmachen wollen. Und das bedeutet sicherlich, daß das Interface zur Zukunft offen gehalten werden muß. Wir verfügen in dieser Zeit ganz einfach nicht über die Infrastruktur für ein solches Unternehmen.«
    Harry, dessen großer virtueller Kopf in der Luft über Pooles Couch schwebte, nickte weise. »Aber dann lassen wir die Tür für alles unverschlossen, was die Qax durch ihre Wurmlochmündung zu uns herunterzuwerfen belieben. Ganz zu schweigen von Miss Splendid Isolation dort drüben.« Er deutete mit einem Nicken in Richtung Shira; das Mädchen saß an einer Datenkonsole und überflog einige von Michaels Forschungsergebnissen, wobei sie die Unterhaltung geflissentlich überhörte.
    »Die Qax sind bei der Invasion dieses Zeitabschnitts mit absoluter Selbstgefälligkeit zu Werke gegangen«, sagte Parz. »Und deshalb ist – vielleicht – keine Nachricht, keine Meldung über dieses Desaster zurück durch das Interface in die Zukunft übermittelt worden. Aber die Besatzungsbehörden der Qax werden sicher noch weitere Späher hierherschicken, um das Ergebnis zu überprüfen. Mit unserem Sieg haben wir lediglich Zeit gekauft, aber mehr nicht, solange das Interface geöffnet bleibt.«
    Shira blickte auf. »Seid ihr so sicher, daß ihr das Portal schließen könnt?« fragte sie ruhig. »Du hast es konstruiert, Michael Poole; du müßtest wissen, daß Raumzeit-Wurmlöcher keine Türen sind, die man nach Belieben öffnen und schließen kann.«
    »Wir werden einen Weg finden, wenn es sein muß«, erwiderte Michael ernst.
    »Und wenn die Qax oder die Freunde aus der Zukunft das nicht zulassen wollen?«
    »Glaube mir. Wir finden einen Weg.«
    Parz nickte, wobei sich die grünen Augen verengten. »Ja. Aber vielleicht sollten wir uns jetzt schon überlegen, wie wir das bewerkstelligen sollen. Es könnte sein, daß wir die Option schnell brauchen, falb wir uns dafür entscheiden, sie zu nutzen – oder falls es sich als notwendig erweisen sollte.«
    Harry öffnete einen aus Pixeln bestehenden, verschwommenen Mund und lachte. »Brecht im Notfall die Gesetze der Physik.«
    »Mach dich an die Arbeit, Harry«, ordnete Michael genervt an. »Shira, es ist nicht unmöglich. Wurmlöcher sind inhärent instabil. In die Konstruktion muß eine aktive Rückkoppelung integriert werden, um ein Loch zu stabilisieren…«
    Aber Shira hatte sich schon wieder abgewandt und brütete über ihren Daten. Im Zwielicht der Lebenskuppel, wobei ihr Gesicht von unten durch das rosablaue Glühen von Michaels alten Daten illuminiert wurde, wirkten ihre Augen groß und feucht.
    Sie kapselte sich wieder einmal ab.
    »Wenn uns die Freunde nur in ihr Geheimnis einweihen würden«, sagte Michael mehr zu sich selbst. »Dann könnten wir vielleicht die Risiken abschätzen und den potentiellen Nutzen gegen die Kosten aufrechnen, sie weitermachen zu lassen.«
    »Aber das werden sie nicht«, erkannte Harry. »Alles, was sie uns sagen werden, ist, daß das Projekt am Ende alles richten wird.«
    »Ja«, meinte Parz. »Man kann aus ihren Worten schließen, daß das Projekt nicht nur jedes Mittel und jedes Opfer rechtfertigt – sondern daß im Verlauf seiner Entwicklung das Opfer selbst irgendwie ungeschehen gemacht wird.« Er schaute Michael an. »Wäre das möglich?«
    Michael seufzte und fühlte sich sehr müde und sehr alt; das Gewicht von Jahrhunderten lastete auf ihm, was der Projektion seines Vaters, dieses abgehalfterten Bürokraten und dem

Weitere Kostenlose Bücher