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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Verschmelzungsprozeß interpretieren – als ein Teilen und Sammeln von Informationen.
    Mit Sicherheit werden die sich streitenden Spezies unserer Tage ihre kindischen Auseinandersetzungen schließlich beilegen – Auseinandersetzungen aufgrund spezifischer Vorurteile, engstirniger Interessen, gestörter Wahrnehmung – und zusammen, vielleicht unter der Führung der Xeelee, auf das höchste Ziel des Lebens hinarbeiten: das Sammeln und Speichern aller Daten, die Beobachtung und Invokation des Universums selbst.«
    Immer mehr Ressourcen würden diesem Ziel zugeführt – nicht nur quantitativ in dem Maß, wie sich das Leben von seinen Myriarden Ausgangspunkten ausbreitete, sondern auch mit einer qualitativen Steigerung. Zuletzt würden alle nutzbaren Energiequellen, vom Gravitationspotential galaktischer Super-Cluster bis hinunter zur Nullpunkt-Energie des Weltraums selbst, dem großen Projekt des Bewußtseins untergeordnet.
    Shira skizzierte die Zukunft des Universums.
    In einigen Milliarden Jahren – ein Augenzwinkern im kosmischen Zeitablauf – würde die irdische Sonne aus der Hauptreihe der Sterne ausscheren, ihre äußeren Schichten sich aufblähen und die Überreste der Planeten verschlingen. Die Menschheit würde natürlich auswandern und ihr Glück woanders versuchen. Neue Sterne würden entstehen, um die alten zu ersetzen, die kollabiert und ausgebrannt waren… aber die Entstehungsquote neuer Sterne nahm bereits exponentiell ab, mit einer Halbwertszeit von einigen Milliarden Jahren.
    Nach ungefähr einer Billion Jahren würden keine neuen Sterne mehr geboren. Die verdunkelten Galaxien würden zwar weiterhin wandern, aber zufällige Kollisionen und zu dichte Begegnungen würden ihren kumulativen Tribut fordern. Planeten würden in ihren Sonnen, und Sterne würden in ihren Galaxien ›verdampfen‹. Die Sterne, die in den von der Zeit verwüsteten Sternensystemen noch übrig waren, würden ihre Energie stetig in Form von Gravitationsstrahlung abgeben und schließlich zu riesigen Schwarzen Löchern von der Größe ganzer Galaxien verschmelzen.
    Und diese Löcher würden ihrerseits fusionieren, zu Schwarzen Löchern in der Größenordnung galaktischer Cluster und Supercluster; aus dem ganzen Universum würden die Zeitlinien zusammenlaufen und schließlich in die großen Singularitäten einmünden.
    Dennoch würde sich das Leben behaupten, sagte Shira, und mit ständig zunehmender Effizienz die verbliebenen Energiequellen des Universums anzapfen. Zum Beispiel das trübe Leuchten der ausgebrannten Sterne, deren Temperatur durch den langsamen Zerfall der Protonen ein paar Grad über dem absoluten Nullpunkt gehalten wurde.
    Und damit wäre es noch nicht erledigt.
    Die Verdampfung der Schwarzen Löcher würde sich fortsetzen, wobei das Schrumpfen und Verschwinden der Ereignishorizonte sogar in der Größenordnung von Galaxien und Galaxienhaufen stattfinden würde; und nackte Singularitäten würden in die expandierende Raumzeit geschleudert werden.
    Vielleicht konnte das Universum nicht über die Entstehung einer nackten Singularität hinaus existieren. Vielleicht würde die Bildung einer solchen Verwerfung das Ende von Raum und Zeit, das Ende aller Existenz bedeuten.
    »Und vielleicht«, merkte Shira an, »besteht der Sinn des Lebens darin, in den Endstadien der kosmischen Evolution die Ereignishorizonte so zu manipulieren, daß die Formation nackter Singularitäten verhindert wird.«
    »Aha.« Parz lächelte. »Noch eine gelungene Idee. So könnten unsere Nachkommen also zu kosmischen Volkszählern umgeschult werden.«
    »Oder zu Rettern des Universums«, schlug Michael trocken vor.
    »Wie kann man denn Ereignishorizonte manipulieren?« fragte Harry mit einem Unterton von Ehrfurcht.
    »Da gibt es zweifellos viele Möglichkeiten«, sagte Michael. »Wir können uns bereits jetzt einige recht rustikale Methoden vorstellen. Zum Beispiel, Schwarze Löcher zur Fusion zu bringen, bevor sie verdampfen können.«
    »Das Wigner-Paradoxon muß immer berücksichtigt werden«, wandte Shira ein. Die Ketten der ungelösten Quantenzustände würden ständig länger, fächerten wie Blumen aus und erstreckten sich in die Zukunft, bis der Blick der künftigen Kosmopoliten auf äonendicke historische Schichten fallen würde, die mit den Fossilien antiker Ereignisse durchsetzt waren. »Schließlich«, sagte Shira mit klarer und merkwürdig flacher Stimme, »wird das Leben das ganze Universum überziehen, immer noch beobachten und

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