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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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mit Michael Poole geschehen?
    Man wußte, daß die Besatzung der Qax schließlich abgeschüttelt werden und die Menschheit ihre Expansion fortsetzen würde – nun aber etwas vorsichtiger, und zudem in einem Universum, von dem bekannt war, daß dort feindliche Konkurrenten zugange waren…
    Ein Universum, in dem vor allem anderen die Xeelee beheimatet waren. Und es wurde kolportiert, daß, bevor Pooles Wurmloch-Pfad in die Zukunft endgültig gesperrt wurde, einige Informationen über die weit entfernte Zukunft durchgesickert waren – Millionen Jahre von der Jetztzeit entfernt, weit jenseits der Ära der Qax. Louise begriff, wie solche Daten überhaupt in Erscheinung treten konnten – zum Beispiel durch den Fluß von Hochenergiepartikeln aus der Mündung des kollabierenden Wurmlochs.
    Und die Gerüchte besagten, daß die Aussichten für die weit entfernte Zukunft – und was sie für die Menschheit bereithielt – in der Tat düster waren.

    Louise und Mark standen auf der Back und schauten zur Sonne hoch.
    Die Great Northern, Louises Raumschiff mit GUT-Triebwerk, zog über ihren Köpfen langsam seine Bahn und folgte seinem gemächlichen Vierstundenorbit durch die schwache Gravitationsquelle des Kuiper-Objekts. Der fünf Kilometer lange, mit Sensoren bestückte Ausleger der Northern erweckte den Anschein, als ob er aus Glas gefertigt wäre. Der GUT-Antrieb war in einen Eisblock von Port Sol integriert, eine silbrige, unregelmäßige Masse am Ende des Auslegers. Die Lebenskuppel – mit einem Durchmesser von anderthalb Kilometern – wirkte wie ein gläserner Schädel, der am anderen Ende des Auslegers fixiert war. Grüne und blaue Lichter strahlten an der Lebenskuppel; sie vermittelte den Eindruck einer Miniaturerde, hier am Rande des Systems.
    »Es ist schön«, meinte Mark. »Wie eine Virtuellprojektion. Es ist kaum zu glauben, daß das real ist.« Das von der Kuppel der Britain abgestrahlte Licht wurde von seinem Gesicht reflektiert und konturierte die feinen Linien um seinen Mund wie ein Relief. »Und es ist ein guter Name, Louise. Great Northern. In welche Richtung dein Raumschiff auch startet, es ist immer Norden – weg von der Sonne.«
    Als Louise jetzt zu der illuminierten Northern hinaufsah, erinnerte sie sich an die virtuellen Reisen durch geisterhafte, am Computer entstandene Schiffe: Schiffe, die sich um sie herum entwickelt hatten, während die CAD-Software auf jeden ihrer Gedanken reagierte. Was hätte Brunel mit moderner Software alles erreichen können, die es der Vision von Einzelpersonen wieder einmal ermöglichte, derart riesige Projekte zu realisieren. Und einige dieser verlorenen Schiffe waren viel eleganter und kühner gewesen als die endgültige Konstruktion – die, wie immer, einen Kompromiß zwischen der Vision der Ingenieure und dem Rotstift der Kostenrechner dargestellt hatte.
    … Und hier lag das Problem. Wenn man ein Ziel erst einmal erreicht hatte, war es immer eine Enttäuschung.
    »Louise, du darfst keine Angst vor der Zukunft haben«, ermutigte Mark sie.
    Louise reagierte sofort gereizt. »Ich habe keine Angst vor ihr«, dementierte sie. »Verdammt, begreifst du denn nicht mal das? Es ist Michael Poole und sein verdammter Interface-Zwischenfall. Ich fürchte mich nicht vor der Zukunft. Das Problem ist vielmehr, daß ich sie kenne.«
    »Das tun wir alle, Louise«, erwiderte Mark, wobei sich ein Unterton von Ungeduld in seine Stimme schlich. »Und die meisten von uns lassen sich davon nicht irritieren…«
    »Ach ja? Schau dich doch nur mal an, Mark. Was ist denn zum Beispiel mit deinem Haar? – bzw. dem nicht vorhandenen Haar.«
    Peinlich berührt fuhr sich Mark mit der Hand über seine Glatze.
    »Jeder weiß, daß dieser moderne Trend zum Kahlschlag von diesen irren menschlichen Rebellen aus der Zukunft ausgeht, den Freunden von Wigner. Du kannst mir also nicht erzählen, daß du dich nicht auch von den zukünftigen Ereignissen beeinflussen läßt. Allein deine Frisur ist schon ein Indiz für…«
    »In Ordnung«, erwiderte er aufgebracht. »In Ordnung, ich habe verstanden. Du weißt auch nie, wann du besser die Klappe halten solltest, was? Aber, Louise – der Unterschied ist der, daß wir nicht alle von der Zukunft besessen sind. Im Gegensatz zu dir.«
    Er ging weg, wobei sein Gang vor lauter Ärger steif war.
    Sie stiegen in den Maschinenraum hinunter. Licht in allen Farben des Spektrums wurde durch ein riesiges Oberlicht gefiltert. Vier schräg stehende Zylinder bohrten sich

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