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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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sich dieser Struktur in menschlicher Gestalt zu nähern. »Wir wollen – unter anderem – wissen, ob dieses Ding von Menschen errichtet wurde, und weshalb«, hatte er argumentiert. »Wie sonst sollten wir ein authentisches Gefühl für diesen Ort bekommen, wenn wir ihn nicht mit menschlichen Augen betrachten?« Lieserl hatte Bedenken geäußert. Sich auf die menschliche Gestalt festzulegen – was über das für die Kommunikation mit Uvarov notwendige Maß hinausging –, hatte sich als ineffizient erwiesen. Aber jetzt, wo sie die Struktur betrachtete, begriff Lieserl, welch gute Idee das gewesen war.
    »Es ist ein Tetraeder«, stellte Lieserl fest. »Wie ein Interface-Portal .«
    »Nun, das ist wohl ein charakteristisches Merkmal menschlicher Architektur«, murmelte Mark. »Das muß an sich aber nicht allzuviel besagen. Und anhand der Dicke der Staubschicht läßt sich schließen, daß dieser Ort schon vor langer Zeit aufgelassen wurde.«
    »Hmm. Die Tür wirkt aber ebenfalls menschlich.«
    Die Tür war ein schlichtes, zwei Meter hohes und einen Meter breites Schott, das an der Basis einer der dreieckigen Seiten des Tetraeders eingelassen war. Es verfügte über eine Schaltfläche, die in Hüfthöhe eines durchschnittlich großen Menschen angebracht war.
    Mark zuckte die Achseln. »Versuchen wir, es zu öffnen.«
    Der ’bot rollte lautlos vorwärts, wobei er mit seiner dicken, weichen Bereifung leicht über die unebene Oberfläche hoppelte. Er fuhr einen mit einem primitiven mechanischen Greifwerkzeug bestückten Arm aus, klopfte vorsichtig an das Schott und betätigte dann die Schaltfläche.
    Das Schott glitt zur Seite, in die Struktur des Tetraeders. Ein Luftzug strich an ihnen vorbei. Einige Staubflocken flogen heraus, und als die Luft ausgeströmt war, fiel der Staub in schönen Parabeln zu Boden.
    Hinter der Schleuse befand sich eine kleine rechteckige Kammer, die vier oder fünf Personen aufnehmen konnte. Die nüchternen Wände bestanden aus der gleichen milchigen Substanz wie die Außenwandung. Es gab noch ein weiteres Schott in der gegenüberliegenden Wand der Kammer, das mit dem ersten identisch war.
    »Wenigstens wissen wir jetzt, daß die Anlage noch Saft hat«, sagte Mark.
    »Das ist eine Luftschleuse«, bemerkte Lieserl und schaute in das Innere der kleinen Kammer. »Schlicht und funktional. Sehr konventionell. Nun, was jetzt? Gehen wir rein?«
    Mark zeigte mit dem Finger.
    Der ’bot rollte bereits in die Luftschleuse. Er rumpelte über die Kante und kam im Zentrum der Schleuse zum Stehen.
    Lieserl und Mark zögerten einige Sekunden; der ’bot wartete geduldig.
    Die Schleuse war mit dem ’bot und den beiden Menschen etwas überfüllt. Lieserl wich vor den großen, staubigen Rädern des ’bots zurück, als ob sie befürchtete, ihr Schutzanzug könnte verschmutzt werden.
    Der ’bot fuhr einen Greifarm aus und betätigte den Öffnungsmechanismus des nächsten Schotts. Der Druckausgleich wurde von einem Zischen untermalt.
    Der ’bot brachte eine Reihe chemischer Sensoren zum Vorschein und schnüffelte.
    »Oh, hör auf, eine Show abzuziehen«, sagte Lieserl.
    »Luft«, meldete er. »Irdische Norm, mehr oder weniger. Einige unbekannte Spurenelemente. Keine außergewöhnlichen Gerüche – und zudem steril. Wir könnten das Gemisch im Notfall atmen, Lieserl.«
    Das innere Schleusenschott fuhr zurück und gab eine größere Kammer frei. Der ’bot schob eine Lampe mit magnesiumweißem Licht in die Kammer, das grell von den Wänden reflektiert wurde. Lieserl erhaschte einen Blick auf eine konventionell aussehende Einrichtung: Betten, Stühle, einen langen Tisch. Die Wände der Kammer liefen nach oben spitz zu; dieser Raum wirkte groß genug, um das Tetraeder-Volumen des Gebäudes zum größten Teil auszufüllen.
    Der ’bot rollte vorwärts. Mark verließ die Schleuse und betrat die Kammer; Lieserl folgte ihm.
    »Mark Wu? Lieserl?« Uvarovs Raspeln ertönte laut in ihren Ohren.
    »Ja, Doktor?« antwortete Lieserl. »Wir hören Sie. Sie brauchen nicht so zu schreien.«
    »Ach ja?« sagte Uvarov. »Im Gegensatz zu Ihnen habe ich nicht einfach unterstellt, daß unsere Kommunikation das Material dieser Wände ohne weiteres durchdringt.«
    Lieserl lächelte Mark zu. »Haben Sie sich etwa Sorgen um uns gemacht, Uvarov?«
    »Nein. Ich habe mir Sorgen um den ’bot gemacht.«
    Lieserl trat in den Mittelpunkt der Kammer und schaute sich um.
    Die Wände der Tetraederstruktur liefen über ihr zusammen und

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