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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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wie die Welt mit der Luft, den Schweinen und den Bäumen. Obwohl sie sie nie gesehen hatte, war sie mit den Xeelee und ihren Leistungen aufgewachsen, mit den Artefakten der Ur-Menschen, und in ihren Augen waren sie nicht exotischer als die Wildschweine der Kruste.
    Vielleicht stellten die Überlieferungen der Menschlichen Wesen – die akribische, beinahe besessene Anhäufung scheinbar nutzlosen Wissens aus der Vergangenheit – tatsächlich einen Überlebensmechanismus dar.
    Sie standen nun dicht vor der Schnittstelle; die perfekt modellierten Kanten der oberen Facette füllten das Fenster des Schiffs aus, und der übrige Rahmen wurde perspektivisch verkürzt.
    Dann wanderte das Artefakt aus den Fenstern des Schiffs. Die Flugbahn des Schiffs hatte genau auf den Mittelpunkt der Fläche gezielt, doch nun trieben sie auf eine der messerscharfen Kanten zu.
    Etwas lief falsch.
    Hork zerrte an den Hebeln und schlug krachend auf die labile Konsole. »Verdammt. Keine Reaktion. Das Magfeld ist zusammengebrochen – vielleicht wegen der Nähe zur Schnittstelle – und…«
    »Schau!« Dura wies nach unten.
    Hork blickte auf die Kante, dessen blaue Blitze huschende Schatten auf sein Gesicht warfen. Er fluchte. »Es wird mit uns kollidieren.«
    »Uns droht keine Gefahr. Ich glaube, die Ur-Menschen haben bei der Konstruktion dieses Wurmlochs größten Wert auf Sicherheit gelegt; vielleicht wird das Schiff einfach daran abprallen, und…«
    »Vielleicht auch nicht. Vielleicht haben die Ur-Menschen nicht damit gerechnet, daß jemand so dumm ist, mit einem hölzernen Schiff durch diesen Tunnel zu fliegen. Ich befürchte, das verdammte Ding wird uns aufschlitzen.«
    Die vor den Fenstern vorbeischießende Kante des Interface hatte sich nun von einer dünnen Linie in ein armdickes, glühendes Rohr verwandelt.
    Dura schlug die Arme um den Körper. Die Schweine hinter ihr waren eine tröstende, warme Masse, eine Oase der Vertrautheit. »Versuch es wenigstens, verdammt. Vielleicht werden wir vom Magnetfeld des Interface abgestoßen.«
    Plötzlich zuckte ein gewaltiger Blitz durch die Dunkelheit, und ein Sturm aus blauweißem Licht durchflutete die Kabine. Dura schrie auf, und die Schweine quiekten panisch. Ein Ruck ging durch das Schiff.
    Hork wäre fast vom Sitz gefallen, und Dura hielt sich am Geschirr der Schweine fest.
    »Wir sind mit ihm zusammengestoßen!« schrie sie.
    Hork zog an den Hebeln. »Nein. Es ist das Feld des Schiffs; es muß Kontakt mit der Kante bekommen haben… es wird abgestoßen. Dura, du hast wohl recht; ich glaube, wir werden nun vom Feld des Artefakts abgestoßen. Gib den Tieren Futter, verdammt!«
    Nun zuckten ständig Blitze durch die Finsternis, und heftige Erschütterungen liefen durch das Schiff. Dura klammerte sich an das Geschirr der Schweine und versuchte, die Tiere im konstanten Rhythmus zu füttern.
    Langsam, quälend langsam, kam die Kante zum Stillstand, und das unstete blaue Licht, das die Kabine angefüllt hatte, schwächte sich ab. Dura schaute aus dem Fenster; die Kante trat zurück, und die magnetischen Blitze verloren an Intensität und erloschen schließlich ganz.
    Nun war das Schiff von allen drei Kanten der Fläche eingeschlossen, die sich als Zaun aus fahlem Licht abzeichneten. Dura sah, daß das Schiff die Facette durchstieß; sie flogen in die Schnittstelle ein.
    »Ja«, murmelte sie. »Aber wir sind noch längst nicht in Sicherheit.«
    Horks Hände schwebten über den Kontrollen. Dann schob er alle drei Hebel nach vorn, und das Schiff tauchte ins Interface ein. Dura hörte das Summen der Ströme in den die Hülle umspannenden Kernstoff-Bändern. »Es geht weiter«, sagte Hork.
    Dura hatte eigentlich erwartet, daß auch das Innere des Interface von blauem Licht erfüllt wäre. Doch von den anderen Facetten und dem Rest des Wurmlochs war nichts zu sehen; statt dessen wurde das Schiff in eine Dunkelheit getaucht, die noch schwärzer war als das Zwielicht des UnterMantels. Es hatte den Anschein, als ob sie statt einer Kiste aus Licht einen Korridor betraten, der einer von Parz’ düsteren Gassen glich. Und wirklich hatte sie den Eindruck, die Konturen eines Korridors auszumachen, der sich durch das Wurmloch in die Unendlichkeit erstreckte; sie glaubte, in einen Schlund zu schauen. Blitze zuckten lautlos durch den Korridor und strahlten für Sekunden die Wände an. Langsam setzte sich in ihrem Kopf ein Puzzle zusammen, wobei jeder Blitz ein neues Teil beisteuerte; der Korridor war ein

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