Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
einem Durchmesser von mehreren Mannhöhen. Sie taumelten nach oben durch die Luft. Die scharfen Ränder glitzerten, und das Innere war mit dem Purpur des Meeres durchzogen. Die Fragmente hatten ihre eigenen, wirbelnden Magnetfelder; geisterhafte Flux-Finger zupften beim Vorbeiflug an Cris. Er folgte einem gekrümmten Pfad, der ihn über den Pol und dann zur Stadt führen würde; geduckt umfuhr er im Slalom die zerfallenden Feldlinien und Meeres-Fragmente.
    Welch ein Sport! Es war wundervoll! Er schrie seine Freude heraus.
    Die Stadt hing nun vor ihm. Sie schien in der Luft anzuschwellen, und die Haut blähte sich vor ihm auf, als ob sie aufgeblasen würde.
    Er war fast zu Hause.
    Beim Blut der Ur-Menschen, sagte er sich. Vielleicht überstehe ich das wirklich. Und wenn er es überlebte, welche Geschichte er dann zu erzählen hätte. Er würde ein Held werden…
    Doch nun schwoll das Magfeld erneut an und machte all seine Hoffnungen zunichte.
    Diesmal fiel er nach hinten und schlug mit dem Rücken auf das Brett. Die Luft wurde ihm aus der Lunge gepreßt, und er fiel vom Brett, wobei er vergeblich versuchte, es festzuhalten.
    Das Brett entglitt ihm und stürzte der Stadt entgegen.
    Der nackt in der Luft treibende Cris schaute dem Brett nach. Er versuchte zu schwimmen und Luft zu treten, doch die Kräfte verließen ihn; er konnte dem Magfeld keinen Widerstand mehr entgegensetzen.
    Zumal er auch zu schnell war.
    Seltsamerweise spürte er keine Angst, nur ein Gefühl des Bedauerns. Er hatte es fast geschafft und war auf den letzten Metern gescheitert…
    Die Haut von Parz dräute wie eine Wand am Himmel.

23

    ÜBER DER STADT GING EIN HAGEL von Trümmern aus dem Quanten-Meer nieder.
    Im Stadion brach Panik aus.
    Adda beugte sich im Kokon nach vorn und schaute nach unten. Das Stadion hatte sich in eine turbulente Masse aus Leibern und Gliedmaßen verwandelt; er sah, wie das Netzwerk aus Führungsleinen, das sich kreuz und quer durch das Stadion gespannt hatte, unter der Belastung von tausend Leuten riß. Die Schreie der Menge erinnerten an gefangene Tiere. Adda sah, wie die purpurnen Livrees der Stewards und Händler aus der Masse hervorstachen.
    Die Leute wollten offensichtlich das Stadion verlassen. Aber wohin wollten sie sonst? Gab es überhaupt noch einen sicheren Ort – vielleicht innerhalb der Haut der Stadt? Doch die Haut war nur eine Hülle aus Holz und Kernstoff-Spanten; sie würde reißen wie Leder, falls…
    Jemand versetzte ihm von hinten einen Stoß. Die Luft wurde ihm aus den Lungen gepreßt, und er fiel vornüber; dann riß eines der Seile, an denen der Kokon aufgehängt war, und er wurde herumgewirbelt.
    Mühsam befreite er sich aus dem Kokon und wandte sich dem vermeintlichen Angreifer zu. Doch es war unmöglich, ihn zu ermitteln. Die Loge des Komitees war angefüllt mit panischen Höflingen, deren geschminkte Gesichter angstverzerrt waren. Sie befreiten sich aus den Kokons und entledigten sich der Roben. Adda lachte bei diesem Anblick. Da waren sie also trotz ihres ganzen Reichtums und der wohlklingenden Titel auch nicht gegen Todesangst gefeit. Worin bestand ihre Macht jetzt noch?
    Hektisch befreite Muub sich aus dem Kokon.
    »Wohin wollen Sie?« fragte Adda.
    »Zum Krankenhaus natürlich.« Muub raffte das Gewand und ließ auf der Suche nach dem nächsten Ausgang den Blick durch die Loge schweifen. »Das wird ein langer Tag…« Impulsiv packte er Adda am Arm. »Oberströmler. Begleiten Sie mich. Helfen Sie mir.«
    Adda war zum Lachen zumute, doch dann erkannte er den Ausdruck der Dringlichkeit in Muubs Augen. »Wieso gerade ich?«
    Muub wies auf die durcheinanderwuselnden Höflinge. »Schauen Sie sich diese Leute an«, sagte er resigniert. »Die meisten von ihnen verlieren in einer Krise die Nerven, Adda.« Er musterte den Oberströmler. »Sie halten mich wohl für einen Unmenschen – einen kaltherzigen Mann, der den Sorgen der einfachen Leute entrückt ist. Vielleicht trifft das sogar zu. Aber ich arbeite schon so lange als Arzt, daß ich mir eine fundierte Menschenkenntnis angeeignet habe. Auf Sie ist Verlaß, Adda. Bitte.«
    Erstaunlicherweise war Adda gerührt, aber er riß sich dennoch von Muub los. »Ich werde kommen, wenn ich die Möglichkeit dazu habe. Ich verspreche es. Aber zuerst muß ich Farr suchen – meinen Stammesbruder.«
    Muub nickte knapp. Wortlos drehte er sich um und arbeitete sich unter nachhaltigem Einsatz der Ellbogen und Knie durch die Menge der Höflinge, die noch immer den

Weitere Kostenlose Bücher