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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Ito Mixxax war niemand da. Die Neigung der Stadt hatte die Wohnung der Mixxax’ verwüstet: Geschirr und andere Gegenstände waren gegen die Wand geschleudert worden und trieben nun als Trümmerwolke in der Luft.
    Ito hatte tröstend den Arm um Farr gelegt; als Adda zur Tür hereinkam, begrüßte Farr ihn mit einem erleichterten Lächeln, während Ito die Enttäuschung darüber anzumerken war, daß es sich nicht um ihren Mann oder Sohn handelte, der da gekommen war. Beide waren unverletzt, auch wenn Farr einen schockierten Eindruck machte. Adda legte Ito und Farr die Hand auf die Schulter. Die drei schwebten im Mittelpunkt des behaglichen Wohnzimmers der Mixxax’ und suchten für einen Moment die Nähe der anderen.
    Dann trennten sie sich wieder. Ito Mixxax wirkte mitgenommen, aber gefaßt. »Was werdet ihr nun tun? Wollt ihr hierbleiben?«
    Adda sah Farr an. Der Junge mußte vor Sorge um seine Schwester schier umkommen. Aber es half nichts, wenn er hier Trübsal blies. Zumal es hier auch nicht sicherer war als andernorts in Parz, wenn man einmal von der familiären Atmosphäre absah. »Wir gehen ins Krankenhaus«, sagte er mit fester Stimme. »Zumindest versuchen wir, dorthin zu gelangen. Dort gibt es viel für uns zu tun. Und was ist mit dir?«
    »Toba war mit mir bei den Spielen. Im Stadion.« Sie seufzte, wobei sie eher müde als besorgt wirkte. »Wir wurden getrennt. Ich muß hier auf ihn warten. Dann werden wir wohl nach Cris Ausschau halten. Es müßte uns eigentlich gelingen, mit dem Wagen aus der Stadt hinauskommen.« Sie schaute Adda fragend an. »Möchtest du dich hier ausruhen? Hast du Hunger?«
    »Nein.« Er streckte die Hand aus, und der Junge ergriff sie. »Komm, Farr. Lebensmittel gibt es in diesem verdammten Krankenhaus genug, aber es fehlt an Tatkraft, Mut und Einfallsreichtum. Und…«
    Plötzlich fand im Herzen der Stadt eine Explosion statt – nein, das war keine Explosion, sagte Adda sich; etwas war gerissen.
    Zunächst trat Stille ein. Dann lief ein heftiges Beben durch die Stadt.
    Parz wurde bis in die Grundfesten erschüttert. Der Raum vibrierte, und die Scherben prasselten in einem Schauer gegen die Wand.
    »Was war das?« fragte Farr, nachdem das Beben sich gelegt hatte. »Noch eine Korrektur des Magfelds?«
    »Das glaube ich nicht. Diese Erschütterung war heftiger und abrupter… Komm mit, Junge. Wir müssen los.«
    Ito küßte sie beide auf die Wange. »Paßt auf euch auf«, sagte sie.
    Das Krankenhaus zur Allgemeinen Wohlfahrt befand sich im oberen Abschnitt der Unterstadt. Weil Adda annahm, daß Pall Mall mit größter Wahrscheinlichkeit verlassen war, beschloß er, diesen Weg zu nehmen. Also schwammen er und Farr durch eine Hauptstraße auf die Achse der Stadt zu. Adda fand, daß es nun etwas schneller vorwärts ging; die meisten Leute mußten ihr Ziel bereits erreicht haben – oder verwundet in irgendeiner Ecke der Stadt liegen, sagte er sich traurig. Dafür stellten die Luft-Wagen eine zunehmende Bedrohung dar. Die von panischen Luft schwein-Gespannen gezogenen Wagen rasten durch die leeren Straßen, und ein paarmal mußten die Menschlichen Wesen zur Seite ausweichen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Sie kamen an einem Wagen vorbei, der sich frontal in ein Schaufenster gebohrt hatte. Vom Fahrer war nichts zu sehen, aber das Luft schwein-Gespann hing noch im Geschirr. Schreiend zerrten die Schweine an den Gurten.
    Farr spannte die Tiere aus. Die befreiten Schweine flohen in die schattigen Korridore, wobei sie wie Gummitiere von den Wänden abprallten.
    Schließlich erreichten sie die Kreuzung, die von der Hauptstraße und der Mall gebildet wurde. Nachdem Adda eine Verschnaufpause eingelegt hatte, bereitete er sich auf den Abstieg durch den Hauptschacht vor. Doch Farr packte ihn am Arm und hielt ihn zurück. Der Junge kniff die Augen zusammen und schaute nach unten. Adda sah zuerst Farr an und folgte dann seinem Blick.
    Das untere Ende der Mall – der große sphärische Markt – war mit Licht erfüllt. Es war zu viel Licht, das von den Führungsschienen, den Buden und dem großen Exekutions-Rad reflektiert wurde… Gelbes Luft-Licht, das durch einen neuen, unmittelbar oberhalb des Markts verlaufenden Schacht strömte und das Herz der Stadt durchflutete.
    Dann war das also die Ursache für das Beben, das sie bei Ito gespürt hatten.
    Die Kanten des Schachts waren gerade – so gerade, daß Adda ihn fast für eine neue, von Menschenhand geschaffene Avenue gehalten hätte. Doch

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