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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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am Körper festzubinden. Und wir könnten mit dem Speer die Beine schienen.«
    Philas schaute Dura eine Zeitlang an und führte dann die Anweisungen aus.
    »Und was kann ich tun?« fragte Farr.
    Geistesabwesend schaute Dura sich um. »Geh und hol das Netz. Wir müssen eine Bahre improvisieren, um ihn zurückzuschaffen…«
    »In Ordnung.«
    Nachdem Philas wiedergekommen war, wollten die beiden Frauen Addas Beine ausrichten, um sie anschließend zu schienen. Als Dura Adda berührte, verzog er das Gesicht und öffnete den Mund zu einem lautlosen Schrei. Daraufhin war sie nicht mehr in der Lage, die Arbeit fortzusetzen und starrte Philas hilflos an.
    Plötzlich stieß Farr hinter ihr einen Schrei aus.
    Dura wirbelte herum und griff nach Addas Speer.
    Farr war noch immer damit beschäftigt, das Netz zu entwirren – oder zumindest war er damit beschäftigt gewesen; nun aber trat er mit vor Schreck geweiteten Augen den Rückzug an. Mit einem schnellen Blick überzeugte Dura sich davon, daß der Junge unverletzt war. Dann eilte sie zu ihm hin, um zu ermitteln, um welche Art von Bedrohung es sich handelte…
    Sie bremste in der Luft ab. Ihr Erstaunen war so groß, daß ihr die Kinnlade herunterklappte; sogar ihren Bruder hatte sie ganz vergessen.
    Ein Kasten trieb auf sie zu. Es handelte sich um einen etwa mannshohen Würfel, der aus sorgfältig bearbeiteten Holzplatten bestand. Seile führten zu einer Schule von sechs jungen Luft-Schweinen, die den Kasten geduldig durch den Wald zogen. Und durch ein in der Vorderseite des Kastens eingelassenes Fenster sah sie das Gesicht eines Mannes.
    Er runzelte die Stirn.
    Dann kam der Kasten zum Stehen. Dura hob Addas Speer.

4

    TOBA MIXXAX ZOG DIE ZÜGEL AN. Die Lederriemen glitten mit einem Quietschen durch die in der Vorderseite des Wagens eingelassenen Dichtmembranen, und durch das Klarholzfenster sah er – und spürte es auch an der rapide nachlassenden Spannung in den Zügeln –, daß das Luft-Schwein-Gespann unverzüglich reagierte.
    Er betrachtete die vier Fremden…, und wie fremd sie waren. Zwei Frauen, ein Kind und ein böse zugerichteter alter Mann – alle nackt, wobei eine der Frauen mit einem primitiven Holzspeer herumfuchtelte.
    Zuerst hatte Mixxax angenommen, daß es sich bei diesen Figuren nur um ein paar Kulis handelte, die im Wald, der an seine Decken-Farm angrenzte, eine Pause einlegten. Aber das war völlig unmöglich; nicht einmal der dümmste Kuli würde sich ohne einen Luft-Tank so weit von der Farm entfernen. Überhaupt war es ihm ein Rätsel, wie dieser armselige und unzulänglich ausgerüstete Haufen in dieser Höhe überlebt hatte. Alles, was sie besaßen, waren Speere, Seile und ein Netz, das anscheinend aus ungegerbtem Leder bestand…
    Außerdem wäre es ihm aufgefallen, wenn es sich um seine eigenen Kulis gehandelt hätte. Zumindest hielt er das für wahrscheinlich.
    Er hatte sich auf einer Inspektionstour durch das an die Decken-Farm angrenzende Waldland befunden, als er auf diese Gruppe stieß – zumindest war es als Inspektionstour geplant gewesen. Aber anscheinend war er, in Tagträume versunken, weiter in den Wald eingedrungen, als er es eigentlich vorgehabt hatte. Andererseits war das auch gar nicht so verwunderlich, sagte er sich. Schließlich gingen ihm viele Dinge im Kopf herum. Bei der Weizenernte hatte er das Plansoll erst zu fünfzig Prozent erfüllt, und dabei waren schon drei Viertel des Wirtschaftsjahres verstrichen. Er fuhr mit der Hand über das Rad aus Kernstoff. Noch ein solcher Spin-Sturm wie der vorangegangene, und er konnte den Laden dichtmachen; dann müßten er, seine Frau Ito und ihr Sohn Cris sich den Menschenmassen in den Straßen von Parz anschließen, und zum Überleben wären sie auf die Mildtätigkeit fremder Leute angewiesen. Zumal Mildtätigkeit ein höchst seltenes Phänomen war in der Parz von Hork IV, wie er sich mit einem Schauder erinnerte.
    Er verdrängte diese Überlegungen und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Durch das Fenster des Wagens betrachtete er die Vagabunden. Die Frau mit dem Speer – sie war groß und schlank, hatte gelbe Alterssträhnen im Haar, ein kantiges Gesicht und einen entschlossenen Blick – erwiderte trotzig seinen Blick. Bis auf ein um die Hüfte geschlungenes Seil war sie nackt; am Seil hing ein Beutel, der so aussah, als ob er aus unbehandeltem Schweinsleder bestünde. Sein Blick fiel auf ihre kleinen, festen Brüste und die muskulösen Schultern und Beine.
    Sie wirkte, offen

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