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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Masse, mit aufgerissener Haut und offenem Maul. Die ausgepumpte und unter Sehstörungen leidende Dura vermochte es kaum zu glauben, daß sie das Tier endlich zur Strecke gebracht hatten.
    Langsam schwamm Dura durch die Luft zu Philas. Die beiden Frauen umarmten sich; ihre Augen waren vor Schreck geweitet beim Gedanken an das, was sie soeben getan hatten.

    Vorsichtig legte Farr Adda auf einen Baum; das Magfeld würde ihn mit sanftem Druck dort festhalten. Er strich dem alten Mann über das ausgebleichte Haar. Er hatte Addas alten Speer geborgen und legte ihn neben ihn.
    Nun erschienen Dura und Philas, wobei Dura sich die zitternden Hände an den Schenkeln abwischte. Vorsichtig untersuchte sie Addas Wunden; sie wagte es nicht einmal, ihn zu berühren.
    Von den Kniegelenken abwärts befanden Addas Beine sich in einem desolaten Zustand: die Knochen waren mehrmals gebrochen, und die Füße waren nur noch eine breiige Masse. Die Brust wies zwar keine äußeren Verletzungen auf, war dafür jedoch merkwürdig uneben; Dura, die sich nicht traute, ihn anzufassen, tippte auf gebrochene Rippen. Der rechte Arm stand in einem seltsamen Winkel ab und hing schlaff herunter; vielleicht war die Schulter gebrochen. Addas Gesicht wies zahlreiche Quetschungen auf. Beide Augenhöhlen waren mit Blut gefüllt, und die Nase hatte sich dunkel verfärbt… Die Xeelee allein wußten, wie man innere Verletzungen behandelte.
    Addas Penis und der Hodensack waren aus der Hautfalte zwischen den Beinen gefallen, wodurch der alte Mann noch verletzlicher wirkte. Vorsichtig umfaßte Dura die Genitalien und steckte sie wieder in die Hautfalte.
    »Er stirbt«, sagte Philas mit belegter Stimme. Sie schien sich von dem geschundenen Körper zurückziehen zu wollen, als ob das alles zu viel für sie wäre.
    Dura schüttelte den Kopf und dachte angestrengt nach. »Hier oben, in dieser lausigen Luft, wird er auf jeden Fall sterben. Wir müssen ihn zurück in den Mantel bringen…«
    Philas berührte Duras Arm. Sie schaute ihr ins Gesicht, und Dura sah, daß die Frau sich bemühte, den Schock zu überwinden. »Dura, wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen«, sagte Philas. »Er wird sterben. Es hat keinen Sinn, Pläne zu schmieden oder zu versuchen, ihn von hier fortzuschaffen… wir können es ihm nur so leicht wie möglich machen.«
    Dura schüttelte die Philas’ Hand ab; sie war – noch – nicht gewillt, das zu akzeptieren.
    Addas Mund formte kaum hörbare Worte. »Dura…«
    Sie wagte es noch immer nicht, ihn zu berühren; statt dessen beugte sie sich dicht über seinen Mund. »Adda? Bist du bei Bewußtsein?«
    Er rang sich ein Lachen ab und sah sie mit blinden Augen an. »… Ich wollte… ich wäre noch bewußtlos.« Dann schloß er den Mund und versuchte zu schlucken. »Bist du in Ordnung? – Der Junge?« fragte er schließlich.
    »Ja, Adda. Es geht ihm gut. Danke.«
    »Und die Schweine?«
    »Wir haben das Tier erlegt, das dich angegriffen hatte. Die Sau. Die anderen…« Sie schaute auf die Netze, die leer in der Luft drifteten. »Sie sind entkommen. Das ist ein richtiges Desaster gewesen.«
    »Nein.« Er versuchte, die Hand nach ihr auszustrecken; dann fiel er zurück. »Wir haben unser Bestes gegeben. Nun müßt ihr es… wieder versuchen. Geht zurück…«
    »Ja. Doch zuerst müssen wir uns überlegen, wie wir dich von hier wegbringen.« Sie musterte seinen gemarterten Körper und fragte sich, wie sie zumindest die schlimmsten Wunden versorgen sollte.
    Wieder dieses hohle Lachen. »Sei doch nicht so… verdammt dumm«, sagte er. »Ich bin erledigt. Vergeudet nicht… eure Zeit.«
    Sie öffnete den Mund, um ihm zu widersprechen, doch plötzlich überkam sie eine große Müdigkeit, und sie sagte nichts. Adda hatte natürlich recht. Und Philas auch. Natürlich würde er bald sterben. Aber sie wußte auch, daß sie dennoch versuchen mußte, ihn zu retten. »Ein solches Verhalten ist mir noch nie bei einem Schwein aufgefallen. War vielleicht ein Eber. Aber…«
    »Wir hätten… damit rechnen müssen«, flüsterte er. »Dumm von mir… trächtige Sau… es war klar… daß sie so reagieren würde.« Seine Atmung schien sich zu verlangsamen; irgendwie hatte sie den Eindruck, daß er auf dem Weg der Besserung war.
    »Verdammt, du wirst nicht sterben«, sagte sie leise.
    Er antwortete nicht.
    »Wir müssen ihn verbinden«, wandte sie sich nun an Philas. »Schneide ein paar Streifen aus der Haut der Sau. Vielleicht gelingt es uns auch, den gebrochenen Arm

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