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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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worden, von Menschen wie ihr. Ehrfurcht drohte sie zu überwältigen.
    Sie erinnerte sich an die Worte, die Mixxax gebraucht hatte. ›Decken-Farm‹. »Toba Mixxax, ist das deine… Decken-Farm?«
    Er lachte, mit einem Anflug von Bitternis. »Kaum. Ich wäre froh, wenn ich solch ertragreiche Felder besitzen würde. Nein, wir haben meine Decken-Farm schon überflogen, während du noch geschlafen hast… so armselig wie sie ist, hättest du wahrscheinlich gar keinen Unterschied zum Wald festgestellt. Als ich euch aufgesammelt hatte, waren wir ungefähr dreißig Meter vom Pol entfernt. Nun haben wir uns Parz bis auf fünf Meter genähert; die Luft ist hier dichter und wärmer. Und weil der Stern in Polnähe eine andere Struktur hat, können die Leute auch dicht unterhalb der Kruste noch leben und arbeiten.« Er vollführte eine lässige Handbewegung. »Wir befinden uns nun im besten Anbaugebiet. Die Eigentümer der hiesigen Krusten-Farmen sind viel reicher als ich. Oder sie haben bessere Beziehungen… man sollte es nicht für möglich halten, daß ein Mann so viele Schwager hat wie Hork IV. Es ist noch schlimmer als unter seinem Vater. Und…«
    »Was tun sie dort?«
    »Wer?«
    Sie deutete auf die Felder. »Die Leute dort oben.«
    Er runzelte die Stirn; anscheinend hatte die Frage ihn überrascht. »Das sind Kulis«, sagte er. »Dafür hatte ich euch zuerst auch gehalten. Sie arbeiten auf den Feldern.«
    »Sie produzieren Brei für die Stadt«, ertönte es da knurrend von hinten.
    Erschrocken drehte Dura sich um. Adda war aufgewacht; obwohl die eitergefüllten Augen noch so blind wie zuvor waren, hatte er sich im Kokon aus Kleidern und Seilen gestrafft und bewegte die Lippen, wobei Speichel aus dem Mundwinkel rann.
    Dura schwamm zu ihm hinüber. »Tut mir leid, daß wir dich geweckt haben«, flüsterte sie. »Wie fühlst du dich?«
    Sein Mund verzerrte sich, und ein gurgelnder Laut, die Parodie eines Lachens, entrang sich seiner Kehle. »Großartig. Was glaubst du denn? Wenn du schöner wärst, würde ich dich zu mir unter die Decke bitten.«
    Sie schnaubte. »Halte die Luft an und laß die blöden Witze, du alter Narr.« Sie versuchte, seinen Kopf günstiger zu lagern und die Unterlage zu glätten.
    Bei jeder Berührung zuckte er zusammen.
    Toba Mixxax drehte sich zu ihnen um. »In diesem Schrank ist Proviant«, sagte er und wies auf das entsprechende Behältnis. »Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
    An der Stelle, die er bezeichnet hatte, war eine kleine, mit einem Lederriemen gesicherte Tür in die Wand eingelassen. Dura öffnete sie und erblickte eine Reihe kleiner, mit einem Lederüberzug versehener Schüsseln. Nachdem sie den Deckel von einer Schüssel entfernt hatte, entdeckte sie handtellergroße Stücke einer rosigen, fleischigen Substanz. Sie nahm sich ein Stück und nagte daran.
    Es hatte die Konsistenz von Fleisch, war aber weicher. Und es war schmackhaft – wie die Blätter von den Bäumen. Nur daß diese Substanz, soweit sie das anhand der Probe erkannte, wesentlich nahrhafter war als ein Blatt.
    Wann hatte sie zum letztenmal etwas gegessen? Sie mußte an sich halten, um sich nicht den ganzen Schüsselinhalt in den Mund zu stopfen.
    Sie nahm ein paar Stücke aus der Schüssel; dann verschloß sie das Gefäß wieder und stellte es in den Schrank zurück. Sie befürchtete, daß der aromatische Photonenschwall, der aus dem Essen ausgeströmt war, Farr aufwecken würde.
    Dann hielt sie Adda ein Stück an den Mund. »Iß!« befahl sie.
    »Städter-Fraß«, grummelte er; aber dann biß er doch in das Stück.
    »Du kannst es unbesorgt essen«, flüsterte sie, während sie ihn fütterte. »Es ist ganz normale Nahrung.«
    »Und es ist gut für dich«, sagte Toba Mixxax, der sich auf dem Stuhl umgedreht hatte und sie beobachtete. »Es ist sogar gesünder als Fleisch. Und…«
    »Aber was ist es?« fragte Dura.
    »Brot natürlich«, sagte er. »Aus Weizen, den ich auf meiner Decken-Farm angebaut habe. Was hattest du denn gedacht?«
    »Ignoriere ihn«, sagte Adda mit raspelnder Stimme. »Und verschaff ihm nicht die Genugtuung, indem du ihn fragst, was Weizen ist. Diese Frage scheint dir nämlich auf der Zunge zu liegen.«
    »Und wenn schon«, sagte sie abwesend. »Was ist Weizen?« erkundigte sie sich nach einer Weile.
    »Kultiviertes Gras«, erklärte Toba. »Das Zeug, das im Wald wächst, ist wohl gut genug für Luft -Schweine, aber ein Mensch könnte auf Dauer nicht davon leben. Weizen ist ein spezielles

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