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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Gras, eine empfindliche Sorte, die dafür aber lebenswichtige, protonenhaltige Spurenelemente aus der Kruste zieht.«
    »Und ihr macht Brei daraus«, knurrte Adda.
    »Keinen Brei. Brot«, korrigierte Mixxax geduldig.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Dura stirnrunzelnd. » Luft-Schweine fressen Gras und wir essen Schweine. Das ist die Nahrungskette. Was ist dagegen einzuwenden?«
    Mixxax zuckte die Achseln. »Nichts, wenn man die Wahl hat. Und wenn man sein Leben damit verbringen will, in den Wäldern Schweine zu jagen. Aber Tatsache ist, daß der pro Quadratmikron der Krusten-Wurzeldecke angebaute Weizen mehr Menschen ernährt, als wenn man auf derselben Fläche Schweinezucht betreiben würde. Außerdem ist es auch unter dem Aspekt der Arbeitsorganisation wirtschaftlicher, Weizen anzubauen statt Schweine zu züchten.« Sein fröhliches Lachen reizte sie bis zur Weißglut. »Oder Wildschweine zu jagen, wie ihr das tut. Der Weizen bleibt nämlich dort, wo er ist. Er rast nicht furzend durch den Wald und greift auch keine alten Männer an.« Er schaute sie verschmitzt an. »Überhaupt werdet ihr nicht glauben, was man aus Getreide alles herstellen kann. Bierkuchen zum Beispiel…«
    »Effizient«, zischte Adda. »Mit dieser Begründung hatten sie uns vom Pol vertrieben.«
    »Wer hat uns vertrieben?« fragte Dura stirnrunzelnd.
    »Die Behörden von Parz«, erwiderte er, wobei verdächtig viel Flüssigkeit aus den blinden Augen austrat. »Ich rede von einem Ereignis, das bereits zehn Generationen zurückliegt, Dura… eigentlich sprechen wir heute nicht mehr davon. Die Prinzen, die Priester, die Stellmacher. Sie haben uns von der frischen, warmen Luft des Pols in die Wildnis des Oberlaufs vertrieben. Sie haben uns wegen unseres Glaubens vertrieben, weil wir sie nicht als höchste Autorität anerkennen wollten. Weil wir keine Sklavenarbeit auf ihren Decken-Farmen verrichten wollten. Weil wir nicht effizient waren.«
    »Kulis sind keine Sklaven«, sagte Toba Mixxax empört. »Jeder Mann und jede Frau ist vor dem Gesetz von Parz City gleich, und…«
    »Und ich bin eine Xeelee-Großmutter«, sagte Adda erschöpft. »Die Freiheit verhält sich in Parz proportional zum Reichtum. Wenn man arm ist – ein Kuli oder der Sohn eines Kulis –, dann ist man unfrei.«
    »Wovon sprichst du überhaupt?« fragte Dura Adda. »Weißt du, daß Toba aus Parz City kommt, weil wir selbst von dort stammen?« Sie runzelte die Stirn. »Davon hast du mir nie erzählt. Mein Vater…«
    Adda hustete rasselnd. »Ich bezweifle, daß Logue darüber Bescheid wußte und ob es ihm überhaupt etwas ausgemacht hätte, wenn er es gewußt hätte. Schließlich liegt es schon zehn Generationen zurück. Welchen Unterschied macht es da noch? Der Weg zurück ist uns ohnehin verbaut; weshalb also der Vergangenheit nachtrauern?«
    »Ich weiß immer noch nicht, wie die Kosten abgedeckt werden sollen, die eventuell für die Behandlung des alten Mannes anfallen«, sagte Mixxax abwesend.
    »Dazu braucht man keine große Phantasie«, zischte Adda. »Dura, ich hatte dir doch gesagt, daß du diesen Stadtmenschen davonjagen sollst.«
    »Psst«, sagte sie. »Schließlich hilft er uns, Adda.«
    »Ich will seine Hilfe nicht«, erwiderte Adda. »Nicht wenn das bedeutet, daß wir nach Parz gehen.« Er zerrte schwach an den Riemen. »Lieber würde ich mich umbringen. Aber nicht einmal das bringe ich im Moment fertig.«
    Erschrocken drückte Dura Adda wieder auf die Liege.
    »Du hast eben das Wort ›Xeelee‹ gebraucht«, sagte Toba Mixxax.
    Stirnrunzelnd drehte Dura sich zu ihm um.
    Er zögerte. »Dann ist das euer Glaube? Ihr seid Anhänger des Xeelee-Kults?«
    »Nein«, sagte Dura müde. »Falls dieses Wort überhaupt die Bedeutung hat, die ich unterstelle. Wir betrachten die Xeelee nicht als Götter; schließlich sind wir keine Wilden. Aber wir glauben, daß die Ziele der Xeelee die beste Hoffnung für…«
    »Hör zu«, sagte Toba barsch, »ich glaube nicht, daß ich euch noch einen Gefallen schulde. Im Grunde tue ich jetzt schon zuviel für euch.« Er biß sich auf die Lippe und schaute aus dem Fenster auf die strukturierte Kruste. »Aber ich sage euch eines: wenn wir nach Parz kommen, geht nicht mit eurem Glauben an die Xeelee hausieren. Alles klar? Es hat keinen Sinn, Ärger zu machen.«
    »Noch mehr Ärger, als einem Rad zu folgen?« fragte Dura nach einiger Zeit.
    Adda richtete die blinden Augen auf sie, und Mixxax wirbelte entgeistert herum. »Wo hast du schon

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