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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Füße, die durchbohrte Lunge –, und sie empfand einen solchen Schmerz, daß sie glaubte, man hätte ihr ein Messer ins Herz gestoßen.
    Mixxax richtete sich auf. Sein Gesichtsausdruck war hinter dem Schleier kaum zu erkennen. »Ich hatte recht. Es wird schon schwierig werden, ihn nur zum Wagen zu transportieren«, sagte er leise.
    »Dann macht euch erst gar keine Umstände«, zischte Adda. »Dura, du dumme Kuh…«
    »Sei still«, sagte Dura. Sie versuchte, die Situation analytisch zu durchdringen. »Vielleicht«, sagte sie dann, »können wir ihn mit Hilfe der Speere so fixieren, daß er transportfähig wird.«
    »Ja«, sagte Mixxax und schaute sich um. »Aber eure Seile und Netze würden ihm nur ins Fleisch schneiden.«
    »Ich weiß.« Sie musterte Mixxax’ Kleidung. »Wie wäre es dann mit…«
    Nach einer Weile begriff er, was sie von ihm wollte. Mit einem resignierten Seufzer zog er Jacke und Hose aus. »Wieso ich?« murmelte er fast unhörbar.

    Er trug sogar Kleider unter den Kleidern. Oberkörper, Arme und Beine lagen zwar frei, aber er trug eine kurze Lederhose, die seinen Unterleib bedeckte. Den Hut nahm er nicht ab.
    Unbekleidet machte er einen noch schwächlicheren und unförmigeren Eindruck. Im Grunde wirkte er einfach lächerlich. Dura verkniff sich jedoch einen entsprechenden Kommentar.
    Wenn es besonders kalt war, trugen die Menschlichen Wesen natürlich auch Kleidung – Ponchos und Capes. Aber Kleider unter den Kleidern?
    Adda fluchte wüst, während er auf eine improvisierte Bahre gebunden wurde. Doch er war zu schwach, um sich dagegen zu sträuben, und binnen weniger Minuten war er in einen Kokon aus weichem Leder gehüllt. Er drehte den Kopf, als ob er nach einem Fluchtweg Ausschau hielt.
    Dura und Mixxax bugsierten Adda vorsichtig in den Schweine-Wagen, während die verängstigte Philas noch immer Addas Kopf hielt.
    Erschöpft lächelte Dura Philas an. »Alte Teufelin.«
    Philas sagte nichts. Mit geweiteten Augen starrte sie den Wagen an… Dura erkannte, daß diese Angst das stärkste Gefühl war, das die Frau seit dem Tod von Esk gezeigt hatte.
    Dura ergriff Philas’ zitternde Hand. »Philas«, sagte sie mit leiser Stimme. »Ich brauche deine Hilfe.«
    Philas wandte Dura ihr von Trauer gezeichnetes Gesicht zu.
    »Ich muß zu den Menschlichen Wesen zurückkehren«, fuhr Dura fort. »Ich muß eine neue Jagd organisieren… Das verstehst du doch, nicht wahr? Aber jemand muß Adda in diesem Wagen nach – Parz City begleiten.«
    »Nein.« Philas spie das Wort förmlich aus.
    »Philas, du mußt ihn begleiten. Ich…«
    »Farr soll mitfahren.«
    Dura sah der Frau ins Gesicht; die Wut und Angst, die sie ausströmte, trafen sie wie eine Schockwelle. »Farr ist noch ein Kind. Das ist doch nicht dein Ernst, Philas.«
    »Ich werde nicht gehen«, sagte Philas kopfschüttelnd, wobei sie vor Zorn die Nackenmuskulatur anspannte. »Ich werde nicht in dieses Ding steigen und mich von ihm davontragen lassen. Nein. Eher würde ich sterben.«
    Die verzweifelte Dura erkannte, daß die Witwe meinte, was sie sagte. Für eine Weile versuchte sie zwar noch, Philas umzustimmen, doch die Frau blieb bei ihrer ablehnenden Haltung.
    »In Ordnung, Philas.« Die Probleme überschlugen sich schier in ihrem Kopf: der Stamm, Farr… Ihr Bruder würde sie natürlich im Wagen begleiten müssen. Adda hatte mit seiner Vermutung richtig gelegen, daß Dura keine ruhige Minute mehr haben würde, wenn sie für längere Zeit von Farr getrennt war. »Dann wirst du eben zu den Menschlichen Wesen zurückkehren«, sagte sie zu Philas und drückte der Frau die Hand. »Berichte ihnen, was geschehen ist. Sag ihnen, wir wären in Sicherheit und würden für Adda Hilfe holen. Wir werden wiederkommen, wenn es uns möglich ist.«
    Philas, deren Panik nun abklang, nickte.
    »Sie müssen wieder auf die Jagd gehen. Sag ihnen das, Philas. Du mußt ihnen klarmachen, daß sie trotz unseres Mißgeschicks wieder auf die Jagd gehen müssen; sonst werden sie verhungern. Hast du verstanden? Du mußt ihnen das sagen und dafür sorgen, daß sie dir auch zuhören.«
    »Das werde ich tun. Es tut mir leid, Dura.«
    Dura spürte den Impuls, die Frau zu umarmen; allerdings hatte sie den Eindruck, daß Philas sich dagegen sträuben würde. Schweigend schwebten die beiden Frauen für ein paar Augenblicke in der Luft.
    Dann wandte Dura sich von Philas ab und schaute zur Tür des Wagens, die wie ein Mund offenstand. Drinnen war es dunkel.
    Panik überkam sie. Sie

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