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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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müssen«, sagte Toba ungeduldig. »Und wenn du heute Erfolg haben willst, Dura – das nehme ich doch an –, solltest du dir einmal überlegen, welchen Eindruck diese primitiven Werkzeuge wohl auf einen potentiellen Käufer machen werden. In den Augen der meisten Einwohner von Parz seid ihr sowieso halbwilde Tiere.«
    »Toba…«, sagte Ito.
    »Tut mir leid, aber das ist die Wahrheit. Und wenn sie mit einem Messer an der Hüfte die Mall entlangspaziert, können wir froh sein, wenn die Wachen uns nicht schon vor dem Marktplatz abfangen.«
    Farr suchte Duras Nähe, doch sie winkte ab. »Ist schon in Ordnung, Farr.« Ihre Stimme war nun fester. Rationaler. »Er hat recht. Was soll ich überhaupt damit anfangen? Ist eh nur Schrott vom Oberlauf.«
    Langsam wickelte sie das Seil von der Hüfte.

    Die Luft im lärmenden Markt war sogar noch stickiger als über dem Pol. Leute in extravaganten und schrillen Kostümen wuselten zwischen den Buden umher, die über das große, zentrale Rad verteilt waren. Eingeschüchtert von den gaffenden Gesichtern verschränkte Dura die Arme vor dem Körper.
    Farr machte einen ruhigen, aufmerksamen Eindruck.
    Toba führte sie zu einem Stand, der durch ein Holzgitter vom eigentlichen Markt abgetrennt war. In der Bude befanden sich etwa ein Dutzend Erwachsene und Kinder; sie wirkten verschüchtert und waren im Vergleich zu den anderen Marktteilnehmern ungepflegt und schäbig gekleidet; neugierig starrten sie Dura und Farr an.
    Toba forderte die Menschlichen Wesen auf, den Verschlag zu betreten.
    »Nun«, sagte er, »ihr wißt, worum es geht?«
    »Ja«, erwiderte Farr mit schmalen Augen. »Du willst uns verkaufen.«
    Toba schüttelte den Kopf. »Mitnichten. Ich will doch kein Geschäft mit euch machen. Dies ist ein Arbeitsmarkt. Ihr verkauft eure Arbeit – nicht euch selbst.«
    Vier distinguiert wirkende Personen – drei Männer und eine Frau – hatten sich bereits aus der Menge der Marktteilnehmer gelöst und kamen nun zu der Bude herüber. Neugierig musterten sie die beiden Menschlichen Wesen, doch ihr besonderes Interesse galt Farr. »In der Praxis scheint das aber auf dasselbe hinauszulaufen, nicht wahr?« sagte Dura zu Toba.
    »Es ist ein himmelweiter Unterschied. Ihr unterschreibt einen Zeitarbeitsvertrag… bleibt aber freie Leute. Und am Ende…«
    »Entschuldigung«, unterbrach der weibliche Kunde Toba. »Ich will mir den Jungen ansehen.«
    Toba erwiderte ihr Lächeln. »Farr. Komm her. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    Mit offenem Mund drehte Farr sich zu Dura um. Vor Scham, weil sie nichts für ihren Bruder tun konnte, schloß sie die Augen. »Geh schon, Farr. Sie werden dir nichts tun.«
    Farr verließ den Verschlag.
    Die Frau war ungefähr in Duras Alter, hatte aber einen wesentlich größeren Körperumfang und ein schwammiges Gesicht; die Haar-Röhren waren sorgfältig zu einem weißgoldenen Knoten zusammengebunden. Routiniert inspizierte sie Augen, Ohren und Nase des Jungen; sie befahl ihm, den Mund aufzumachen, fuhr mit dem Finger über den Gaumen und musterte den Abstrich kritisch. Dann stocherte sie in Farrs Armbeugen, im After und in der Penisfalte herum.
    Angesichts der Erniedrigung ihres Bruders wandte Dura sich ab.
    »Gesund ist er, wenn auch unterernährt«, sagte die Frau zu Toba. »Einen allzu kräftigen Eindruck macht er aber nicht.«
    Toba runzelte die Stirn. »Wollen Sie ihn zum Fischen einsetzen?«
    »Ja… Er ist schlank und leicht. Aber…«
    »Madam, er ist ein Oberströmler«, sagte Toba selbstzufrieden.
    »Wirklich?« Die Frau betrachtete Farr mit neu erwachter Neugier. Sie wich ein Stück zurück und wischte sich die Hände an ihrer Kleidung ab.
    »Und das heißt natürlich, daß er hier am Pol für seine Größe und Masse außerordentlich kräftig ist. Ideal für die Glocken.« Toba drehte sich zu Dura um. »Wie du siehst, Dura, haben unsere Körper sich am Pol wegen der erhöhten Stärke des Magfelds verändert«, sagte er in geschäftsmäßigem Tonfall. Mit diesen Ausführungen schien er indes nur die Zeit überbrücken zu wollen, während der die Frau über Farrs Schicksal entschied. »Die Bindung zwischen den Atomkernen verstärkt sich. Das ist auch der Grund dafür, weshalb es dir hier so heiß vorkommt und deine Muskeln…«
    »Du hast mich überzeugt«, sagte die Frau. »Aber…« Sie zögerte. »Ist er auch…«
    »Eingebrochen?« fiel Dura ihr ins Wort.
    »Dura«, sagte Toba vorwurfsvoll.
    »Lady, er ist ein Menschliches Wesen und kein wilder

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