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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Bewegungen ausführte, die das Mädchen ihm gezeigt hatte.
    Er lernte abzubremsen, zu wenden und zu beschleunigen. Er bekam ein Gespür dafür, wann er die Schaukelbewegung einstellen und nur aufgrund des Trägheitsmoments durch das Magfeld treiben konnte.
    Er wußte nicht, wie lange es dauerte, bis er die Grundlagen des Surfens beherrschte. Cris nahm er nur noch am Rande wahr, und oft vergaß er sogar die Präsenz von Rays nacktem, schlanken Körper. Er segelte durch den Himmel. Es kam ihm so vor, als ob er das Schwimmen neu erlernen würde, und das Brett erschien ihm nun wie eine Verlängerung seines Körpers. Er sagte sich, daß ein Teil von ihm – egal, was er tat oder wo er sich befand – immer auf diesem Brett stehen würde.
    Ray stieß kopfüber herab und stemmte die Hände in die Hüfte. »In Ordnung«, sagte sie. »Die Grundlagen beherrschst du. Nun laß uns wirklich surfen. Komm mit!«

    Hoch über dem Pol jagte Farr durch die Korridore aus Licht, die von hexagonal angeordneten Feldlinien markiert wurden. Die Linien stoben mit unvorstellbarer Geschwindigkeit an ihm vorbei. Während des Fluges stieß er mit Gesicht und Beinen gegen die weichen Eier von Spin-Spinnen, und die Luft umfächelte die Wangen, wobei die geringe Viskosität ihrer non-suprafluiden Komponente ihm einen geringen Widerstand entgegensetzte. Das Quantenmeer, das die gelbe Luft begrenzte, zeichnete sich als purpurner Boden unter ihm ab. Die Stadt hing als riesiger Komplex aus Holz und Licht über dem Pol; im Vergleich zum Mantel wirkte sie jedoch winzig.
    Vor ihm wirbelte das Mädchen Ray mit unglaublicher Gewandtheit um die Feldlinien, wobei Elektronenlicht um ihren Po und die Beine spielten.
    Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht. Er war sich dessen bewußt und auch der Tatsache, daß Ray es sah; und dennoch war er nicht imstande, es zu unterdrücken. Surfen war einfach das Höchste. Er wälzte unrealistische Pläne, wie er vielleicht an ein eigenes Brett gelangen, sich dieser Gruppe von Surfern anschließen und sogar selbst an den Spielen teilnehmen könnte.
    Ray wendete und schloß zu ihm auf. »Du bist wirklich gut«, rief sie.
    »Aber ich habe immer noch den Eindruck, jeden Moment herunterzufallen.«
    Sie lachte. »Aber du bist stark. Damit gleichst du die fehlende Routine zum Teil aus. Mach weiter. Versuch mal eine Spirale.«
    Sie demonstrierte die Körperhaltung, mit der er das Brett durch das Magfeld schieben mußte, und dann beschrieb er unregelmäßige Kurven um eine Feldlinie. Zur Geschwindigkeit, mit der er durch den Himmel schoß, gesellte sich nun eine Drehbewegung. Er schaute auf seinen Körper und das Brett, das von komplexen Schattierungen überzogen war, die durch das blaue Leuchten der Feldlinien und das purpurne Glühen des Meeres daraufprojiziert wurden.
    Er stieß sich stärker ab und versuchte, nach Rays Vorbild engere Spiralen um die Feldlinien zu ziehen. Das war die bisher schwerste Übung, und er mußte sich auf jede Bewegung konzentrieren.
    Plötzlich rutschte er an der Kante des Bretts ab und taumelte durch die Luft, in Richtung der Feldlinien, welche die Achse der Spirale markiert hatten. Die Füße verloren die Haftung auf dem Brett. Als er sich der Feldlinie bis auf eine Mannhöhe genähert hatte, spürte er, daß die Luft dichter wurde und ihm einen erhöhten Widerstand entgegensetzte. Dann wurde er von der Feldlinie angezogen, um die Singularität gewirbelt und schließlich in die Luft geschleudert.
    Er rollte sich ab und trat Luft, bis er zum Stillstand kam. Dann schmiegte er sich in das elastische Magfeld und lachte leise.
    Ray glitt mit Cris’ Brett unter dem Arm durch das Magfeld. »Ich wette, noch einmal würdest du das nicht schaffen, auch wenn du es versuchst.«
    Er nahm ihr das Brett ab. »Ich glaube, ich sollte es Cris zurückbringen. Ich will seine Geduld nicht überstrapazieren.«
    Sie zuckte die Achseln und schob sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Das meine ich auch. Aber willst du vorher nicht noch einen Lauf machen?«
    Er zögerte, doch dann spürte er, wie das Grinsen zurückkehrte und sagte: »Das ist aber wirklich der letzte.«
    Abrupt drehte er das Brett um, ging in die Knie und stellte sich auf das Brett. Er stieß sich mit voller Kraft ab und raste durch einen Tunnel aus Feldlinien. Er hörte, wie sie lachte und auf ihr Brett stieg.
    Wieder segelte er über den Pol und Parz City hinweg. Er wußte, daß seine Technik noch nicht perfekt war, doch nun brachte er seine

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