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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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war…«
    »Ich habe ein Echo des Strahls aufgefangen.«
    »Kapur, ich glaube, ich weiß, wie sie es angestellt haben.«
    »Die Schneemänner?«
    »Das Mach’sche Prinzip. Ich glaube, sie sind imstande, das Mach’sche Prinzip zu manipulieren.«
    Kapur schüttelte den Kopf.
    »Der Spline ist in ein Universum aus Materie eingebettet«, sagte Mace mit einem Anflug von Gereiztheit. »Diese Materie zieht mit Schwerefeldern am Spline – aber die Felder umgeben das Schiff einheitlich; sie sind gleich in allen Richtungen, isotrop und zeitlos.«
    Kapur runzelte die Stirn. »Und du glaubst, dass die Schneemänner in der Lage seien, das Feld – ungleich zu machen?«
    Mace lachte humorlos. »In vierzehn Milliarden Jahren bekommt man wohl so manches mit.«
    Kapur ließ sich das durch den Kopf gehen. Gewiss, der Mach-Strahl war spektakulär. Aber im Universum gab es ein ganzes Arsenal mit spektakulären Waffen und Techniken.
    Da war aber noch Gödels Theorem. Das war etwas anderes. Das war wirklich erschütternd. Mace hatte sich in seiner jugendlichen Unbedarftheit von einer banalen Strahlenwaffe mehr schrecken lassen als von der Existenz eines Universums, in dem es kein Unten und kein Oben gab und das keine Bedeutung hatte – zumindest keine, die sich Kapur erschloss. Fast beneidete er Mace.
    »Ich glaube, ich weiß Bescheid«, sagte er zu seinem Kameraden.
    »Worüber? Über ihre Motive?« In Maces Angst blitzte Interesse auf. »Sag’s mir, Polizist«, verlangte er. »Ich wusste doch, dass da etwas sein muss. Jede empfindungsfähige Spezies hat ein Ziel.«
    »Die Teile des Puzzles hatten wir im Grunde von Anfang an«, sagte Kapur. »Schon bei der Konstruktion der Flocke hatten die Schneemänner die Materie fast optimal genutzt, indem sie Information bis an die thermodynamische Grenze aufgezeichnet haben… die von der Hintergrundtemperatur des Universums vorgegeben ist. Doch von Gödel wussten sie, dass die Zahl der Ereignisse, die es aufzuzeichnen gilt, unendlich ist.«
    Mace verzog das Gesicht. »Ach. Willst du etwa damit sagen, sie warten darauf, dass das Universum sich abkühlt… nur um noch mehr Daten zu speichern?«
    Kapur lächelte. »Der Gedanke hat etwas für sich. In den Äonen seit der Erschaffung der Schneeflocke haben sie die Speicherkapazität bereits versechsfacht! Und in vierzig Milliarden Jahren wird sie sich noch einmal verdoppelt haben…
    Gut Ding will Weile haben, Mace.«
    Mace schaute Kapur ins Gesicht. Die Falten um die Augen verrieten Feindseligkeit. »Herr Wachtmeister, manchmal machst du mir Angst.«
    Kapur, dem diese Reaktion runterging wie Öl, sagte nichts. »Glaubst du, sie starten noch einen Versuch?«, fragte Mace.
    »Um zu assimilieren?« Kapur schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle, dass die Flocke uns noch mal so nah rankommen lässt.«
    Er drehte sich zum Sichtfenster um und schaute in die Leere des Raums. Mit menschlichen Augen schaute er, wie der Spline die hauchdünnen Segel des Laser-Boots reffte. Er bewegte sich vorsichtig und hatte alle Stückpforten geöffnet.

Nach Jahrhunderten und einer Million Schlachten errang die Menschheit eine bedingte Vormachtstellung über die Rassen der Galaxis. Und sie warfen den Xeelee den Fehdehandschuh hin, die durch den Raum glitten wie Schiffe übers Meer.
    Vorsichtig tasteten die Menschen sich an die großen Projekte der Xeelee heran. Tausend epische Missionen wurden unternommen, und tausend Namen hallten im langen Herbst der menschlichen Geschichte nach.
    Und über tausend verwüsteten menschlichen Welten breiteten Xeelee-Jäger nachtschwarze Schwingen.

Vakuum-Diagramme
    A.D. 21.124

    Paul öffnete die Augen.
    Der Körper schmerzte. Er lag mit dem Gesicht auf einer Oberfläche, die in weißem Licht glühte. Gras oder Härchen wiegten sich auf der Oberfläche.
    Wo bin ich? Wie bin ich hierher gekommen? Und…
    Wie heiße ich?
    Schweiß lief ihm in Strömen übers Gesicht, und er atmete schwer. Er nahm die Essenz der Antworten wahr wie Konturen im Nebel. Er krümmte sich auf dem leuchtenden Boden.
    Die Antworten entschwebten.
    Ein sinnloser Refrain kursierte in seinem Bewusstsein: ›Wir sind hier weil wir hier sind weil wir hier sind weil wir hier sind…‹
    Das Gras verschwand. Er wartete leer.
    * * *
    Drei Männer gingen langsam durch die Würfelzucker-Stadt. Paul marschierte im Schlepptau von Taft und Green. Den Inhalt des Gesprächs, das sie führten, vermochte er nicht zu erfassen. Die Bilder, Geräusche und Gerüche der neuen Stadt

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