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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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strömten in sein leeres Gedächtnis.
    Die leere Straße wurde von kompakten Gebäuden aus aufgeschäumtem Meteoritenerz gesäumt. Die meisten Gebäude waren noch immer dunkel und still. Paul kam an einem Bauplatz vorbei. Riesige Maschinen mit Gießrüsseln schaufelten Meteoritenschutt in sich hinein und zogen im Spritzgussverfahren Böden und Wände ein. Die kalte Luft war mit Staub und dem Gestank von Maschinenöl erfüllt – und seltsamerweise mit dem Geruch von frischem Holz. Vier Arbeiter streiften auf der Baustelle umher und riefen Befehle, die von den Maschinen umgesetzt wurden.
    Taft und Green waren an der kniehohen Kante einer Lichtquelle stehen geblieben. Paul gesellte sich zu ihnen und schaute in die Quelle hinunter. Die freiliegende Oberfläche des Zuckerwürfels zeichnete sich in sechs Metern Tiefe als leuchtende Scheibe ab. Ein Lichtstrahl stach senkrecht aus der Quelle und brach sich in Parabolspiegeln über ihren Köpfen, die das Streulicht über die angrenzenden Straßen verteilten.
    Schatten zogen über die freigelegte Fläche wie Fische in einem lichterfüllten Teich.
    Der Himmel war blauschwarz. Über der dünnen Luftschicht der Stadt patrouillierten Spline-Kriegsschiffe. Selbst aus dieser Entfernung erkannte man noch ihre sphärische Form.
    Paul hatte das Gefühl zu schweben, eingelegt zwischen Mysterien zu Lande und in der Luft.
    »Koexistenz mit den Xeelee«, sagte Taft. »Das ist der eigentliche Zweck der Kolonie. Der Meteoriteneinschlag, der diese Seite des Würfels mit Gesteinsbrocken überzogen hat, war ein Geschenk des Himmels. Durch Terraformen und die Kolonisierung dieser Region demonstrieren wir den Xeelee unsere friedlichen Absichten.« Taft war ein großer schwerer Mann um die physischen vierzig; die indirekte Beleuchtung der Quelle verlieh seinem bärtigen Gesicht eine dämonische Aura, und als seine metallischen Augen sich auf ihn richteten, fühlte Paul einen körperlichen Schock.
    »Und wird Ihr geheimnisvoller Findling den Frieden nicht gefährden?«, fragte Taft.
    …Und eines Tages würde dieser Mann ihm nach dem Leben trachten, erkannte Paul und suchte die Nähe von Commander Green.
    Green schob seinen untersetzten Körper zwischen Taft und Paul. Die prächtigen Marine-Epauletten funkelten im Licht der Quelle. »Ihr Kolonisierungsprojekt wird zurzeit nicht in Frage gestellt, Dr. Taft«, sagte er mit Nachdruck.
    »Wirklich nicht?« Taft zog seine buschigen Brauen hoch. »Dann pfeifen Sie Ihre Spline-Wachhunde zurück und investieren Sie die Ressourcen stattdessen ins Terraform-Projekt hier unten.«
    Green spreizte schwielige Hände. »Gemach. Sie wissen, dass ich nicht befugt bin, die Blockadeflotte abzuziehen. Und die Verantwortlichen werden sie bestimmt auch nicht abziehen, solange der Zuckerwürfel ein Geheimnis darstellt und als Bedrohung empfunden wird.«
    Taft schnaubte. »Bedrohung? Immer wenn der Name ›Xeelee‹ fällt, sabbert die Regierung wie ein Rudel Pavlov’scher Hunde. Schauen Sie, Green, wir haben große Fortschritte erzielt. Wir haben herausgefunden, dass der Würfel ein Artefakt ist, das aus dem Baustoff der Xeelee hergestellt wurde…«
    »Das ist auch so ziemlich alles, was Sie herausgefunden haben«, sagte Green mit einem harten Unterton. »Und dafür haben Sie Unsummen an Steuergeldern verbraten.«
    »Commander, Xeelee-Baustoff ist kein Styropor. Man kann nicht einfach ein Loch hineinschneiden.«
    »Das weiß ich selbst. Aus diesem Grund scheint Paul mit den non-lokalen Wahrnehmungs-Fähigkeiten, die er schon unter Beweis gestellt hat, am ehesten imstande zu sein, ein paar harte Fakten zu eruieren.« Er blinzelte Paul zu. »Ich wüsste aber nicht, wieso Paul eine Bedrohung für Sie darstellen sollte.«
    Taft starrte Paul an. Seine metallenen Augen funkelten im Licht der Quelle, und erneut brandete namenlose Angst gegen Paul an. »Das werde ich vor dem Jungen nicht sagen«, knurrte Taft.
    »Ich würde aber gern hören, was Sie gegen mich haben«, sagte Paul mit bemüht ruhiger Stimme. »Im Übrigen bin ich kein Junge mehr, Doktor. Physisch bin ich zwanzig Jahre alt.«
    Green grinste und entblößte ebenmäßige Zähne. »Gut für Sie.«
    »Verdammt, Green, wir wissen doch gar nichts über diesen – Jungen. Wir haben ihn in einem verrotteten, schlecht sitzenden Druckanzug auf der freien Seite am Stadtrand aufgelesen. Niemand weiß, wer er ist und wie er hierher gekommen ist – nicht einmal Paul selbst vermag uns das zu sagen…«
    »Sein

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