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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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sich hinab und neigte sich im schlecht sitzenden Druckanzug ungelenk zu den beiden Männern, die offensichtlich blind waren für die stroboskopartigen Wahrscheinlichkeits-Funken, die um sie herum aufstoben.
    Die Fläche des Zuckerwürfels war wie ein Fenster. Er schwebte hindurch.
    * * *
    Er trieb wie eine Schneeflocke in den Wahrscheinlichkeits-Winden. Der Zuckerwürfel war voller Wunder.
    Hier war eine Anordnung von Kristallen, die bei bloßer Berührung sich in eine Flotte aus tausend Nachtjägern verwandelten und wie frisch geschlüpfte Schmetterlinge glitzernde Flügel entfalteten. Eine Drehung an jenem blumenartigen Kristall-Artefakt, und eine Stadt entstand in einem Gestöber aus Wänden und Decken. Richtete er diese Konfiguration auf einen Stern, kollabierte er zu einer Nova.
    Und hier, als tief gestaffelte schemenhafte Gebilde, waren Xeelee mit geglätteten und amorphen embryonischen Zügen.
    Der Zuckerwürfel war ein Samenbehälter.
    Irgendetwas beobachtete ihn. Paul drehte sich um und verstreute sein Selbst wie sich lichtender Nebel…
    Nennen wir es antiXeelee.
    Es war so alt wie die Rasse der Xeelee, und so jung. Im Innern des Behälters, den die Menschen als Zuckerwürfel bezeichneten – und in einer Million ähnlicher Behälter, die über die Galaxien verteilt waren –, wartete es seit Äonen und brütete dumpf vor sich hin.
    Das antiXeelee schien Paul zu ergreifen und auf die Handfläche zu legen. Paul versuchte sich zu entspannen. Der Blick kündete von Allwissenheit und Allmacht… war aber nicht bedrohlich.
    Vorsichtig wurde er zu den leuchtenden Wänden getragen und abgesetzt.
    Er öffnete die Augen. Und stöhnte.
    Er war wieder in der Welt der Stab-Leute.
    Greens von Sorgenfalten durchzogenes Gesicht hing über ihm. »Ganz ruhig«, sagte er. »Wir haben Sie in die Kanten-Seilbahn gebracht.« Er stützte Pauls Kopf mit der Hand ab, richtete ihn auf und flößte ihm Kaffee ein. »Wie fühlen Sie sich?«
    Paul spürte den weichen Sitz unter sich, sah die warme braune Kabinenbeleuchtung. Das Licht hinter den Fenstern des Zuckerwürfels schien sich verändert zu haben. Härter? Schärfer? Schatten huschten durch den Innenraum. »Was geht hier vor, Commander? Wo ist Taft?«
    »An der Steuerung der Kabine. Er hat einen Anruf von seinem Team in der Stadt erhalten; es scheint Schwierigkeiten zu geben.« Wissbegierig beugte Green sich über ihn. »Paul. Sie waren im Innern des Würfels, nicht wahr?«
    »…Eigentlich nicht. Die Aussage stimmt so nicht.« Paul griff nach der Kaffeetasse und nahm einen kräftigen Schluck. »Sie hatten es mir selbst gesagt. Ich habe eine non-lokale Wahrnehmung. Wie eine Quantenwellenfunktion bin ich nicht an Raum und Zeit gebunden. Ich nehme Ereignisse raumartig-getrennt von…«
    »Überspringen Sie das, Paul«, sagte Green eindringlich. »Erzählen Sie mir, was Sie gesehen haben. Ich muss es unbedingt wissen. Meine Karriere hängt davon ab. Sind es die Xeelee?«
    »Ich… ja. Es sind die Xeelee.« Er suchte nach Analogien. »Das Innere gleicht einem riesigen Hangar. Er ist mit Xeelee gefüllt, mit ganzen Populationen. Tausende von Schiffen, die darauf warten – zur Reife zu gelangen. Artefakte aller Art.«
    Green lächelte. »Waffen?«
    »Ja.« Paul schaute zufällig über Greens Schulter und sah, wie Taft sich anschlich.
    »Was tun sie?«
    »Ich weiß es nicht. Aber Commander, ich glaube nicht, dass wir von ihnen etwas zu befürchten haben. Es gibt da noch eine weitere Präsenz, die…«
    Tafts bärtiges Gesicht war von einer Art Schmerz verzerrt. Er ballte die Hände zu Fäusten und hob sie über Greens Kopf.
    »Commander!« Paul zerrte an den Gurten.
    Green erhob sich halb und drehte den Kopf. Als die beiden Fäuste ihn am Kopf trafen, gab es ein Geräusch wie von Holz auf Holz. Der Rückstoß beförderte Taft vielleicht dreißig Zentimeter hoch in die Luft. Er stieß einen Schrei aus. Die Hände waren blutig.
    Green sackte zusammen und fiel in Pauls Schoß. Dann rutschte er auf den Kabinenboden.
    Paul starrte aufs Blut an Tafts Händen. Verschüttete Erinnerungen wallten in ihm auf. Es wird geschehen, was ich wusste/woran ich mich erinnerte. Aber wie…?
    »Paul, ich…« Taft spreizte die Hände und drehte die Handflächen nach außen. Paul vermochte den Ausdruck im Gesicht mit den leuchtenden künstlichen Augen nicht zu enträtseln. »Es tut mir leid. Aber ich muss es tun.« Unbeholfen setzte er Green den Helm auf und arretierte den Halsverschluss. Dann schleifte

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