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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Offenkundig handelte es sich um das Steuersystem des Schiffs. Paul schwankte zwischen Faszination und Furcht, als er sah, wie die Frau sich den handschuhartigen Gebilden näherte. Sie tippte sie zögernd an, und einmal schien sie sogar die Hände hineinstecken zu wollen. Doch dann hielt sie nervös inne und ging weiter.
    Paul schickte sich mit einem Seufzer in eine weitere Wartezeit.
    * * *
    Erwal fuhr mit den Fingern über die glänzenden Oberflächen des Schiffs. Sie betrachtete die Schaltflächen, die merkwürdigen Handschuhe, die unglaublich bequemen Stühle und versuchte sich einen Reim darauf zu machen.
    Sie blieb vor einem silbernen Paneel stehen. Das glatte Rechteck, dessen Höhe in etwa ihrer Körpergröße entsprach, spiegelte eine müde, unsichere Frau. Vielleicht war sie der ganzen Sache nicht gewachsen. Wenn doch nur Teal hier wäre…
    Sie streckte die Hand aus – und stieß sie unversehens durch das Paneel. Es wirkte wie ein mit einer silbernen Flüssigkeit gefülltes Becken, das aberwitzig auf dem Kopf stand. Sie verspürte nichts außer einem leichten Kitzeln.
    Der Traum verflog. Die Hände baumelten an der Seite. Sie betrachtete ihre Hand und drehte sie; sie war unverändert, bis hin zu den Erfrierungen um die Knöchel.
    Sie schauderte. Die Vision war, wie schon die erste, so real wie das wirkliche Leben gewesen. Es war, als ob sie den Bezug zur Wirklichkeit verlöre. Sie schloss die Augen und stand allein im Zwielicht des Schiffs; sie wünschte sich, mit Damen in der Sicherheit des warmen dunklen Tipis zu liegen.
    Sie zwang sich, die Augen wieder zu öffnen, und starrte die silbernen Paneele an, die in diffusem Licht schimmerten. Sie erinnerte sich, als wie hilfreich der erste Tagtraum sich erwiesen hatte, mit dem sie sich Zutritt zum Schiff verschafft hatte. Vielleicht wäre dieser genauso nützlich…
    Falls sie den Mut hatte, es herauszufinden.
    Sie streckte die zitternde Hand von neuem aus. Die Fingerspitzen berührten das leuchtende Paneel und durchstießen die Oberfläche, ohne auf Widerstand zu treffen. Optisch hatte es den Anschein, als wären die Finger mit einem Messer abgetrennt worden; doch sie spürte sie im unbekannten Raum hinter dem Paneel und tastete umher. Ohne Ergebnis; es war, als ob das Paneel aus Luft oder einer Flüssigkeit bestünde.
    Sie zog die Finger wieder zurück, ohne auf Widerstand zu stoßen. Sie inspizierte die Hand gründlich, zwickte sie und warf noch einen skeptischen Blick aufs Paneel.
    Geradezu impulsiv stieß sie die Faust bis übers Handgelenk durchs Silber. Sie spürte nichts außer einer vagen Wärme, und die Finger trafen im verborgenen Raum auch diesmal auf keinen Widerstand.
    Sie zog die Hand heraus, betrachtete sie und krümmte die Finger. Geschadet hatte es ihr nicht; die Hand fühlte sich eher noch gesünder an als zuvor. Sie vermochte die Finger schmerzfrei und mit einer nie gekannten Geschmeidigkeit zu bewegen…
    Sie fühlte sich wirklich gesünder an. Und sie war auch nicht mehr gezeichnet. Die Erfrierungen um die Knöchel waren verschwunden.
    * * *
    Die Neuigkeit vom heilenden Wunder-Paneel verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Bald wurden Hände, Unterarme und Ellbogen durch den silbernen Vorhang geschoben und ohne Schnittwunden, Quetschungen und Erfrierungen wieder herausgezogen. Arke hatte sich den Fußknöchel verstaucht; er hob das Bein und stieß den Fuß durch das Silber. Danach stolzierte er grinsend durch die Kammer und verkündete, das Gelenk sei kräftiger als je zuvor.
    Ein Fünfjähriger litt an starkem Asthma und sah in den Händen seines Vaters aus wie ein schlaffes Bündel aus Haut und Knochen. Der Vater stieß das Kind durch die Trennwand und hielt es, während ihm Tränen übers Gesicht strömten, für eine Weile im Verborgenen.
    Als er seinen Sohn wieder herauszog, versammelten die Dörfler sich in Erwartung eines Wunders, doch schien der Junge genauso dünn und blass wie zuvor. Der Vater lächelte das Kind tapfer an, und es erzählte aufgeregt, wie dunkel es dort drin gewesen sei. Die Dörfler wandten sich kopfschüttelnd ab.
    Erwal beobachtete den Jungen.
    Zunächst verbesserte sein Zustand sich nur langsam, doch nach ein paar Tagen bestand kein Zweifel mehr: Der Husten des Jungen klang ab, die Wangen bekamen wieder Farbe, und schließlich nahm er auch an Gewicht zu. Die Leute waren zutiefst ergriffen und veranstalteten eine spontane Feier, wobei sie mit Mummy-Kuh-Milch auf die Genesung des Jungen anstießen.
    Erwal ließ die

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