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Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Titel: Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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gestaltgetreu als Plastikvase mit solchen Geräten »kopiert« werden; und natürlich sind von einer Vorlage beliebig viele Kopien herstellbar. Mit besser werdender Technologie ist vorherzusehen, dass solche Geräte billiger werden, gewisse Härteeigenschaften des Originals »eingestellt« (oder gar automatisch festgestellt) werden können und dass auch Oberflächen-Beschaffenheiten (Farbe, Reflexion, Durchsichtigkeit) beim Kopieren berücksichtigt werden können. Damit wird das Kopieren von vielen Gebrauchsgegenständen wie Essgeschirr, Besteck, Vasen, Statuen, Möbeln, Legosteinchen usw. in guter Qualität verwirklichbar.
    Tatsächlich gibt es inzwischen neben 3D Kopierern auf der Basis der beschriebenen ‚Stereolithographie’ hochintelligente Fräsmaschinen, die 3D Kopiereren so nahe kommen, dass der berühmte Zukunftsforscher und Physiker Ray Kurzweil schon vom Zeitalter der ‚Personal Fabricators’, der PFs neben den PCs spricht, siehe Beitrag 11.3, These 21.
    Ob man aber je zum Beispiel ein Fahrrad wird ganz kopieren können? Bewegliche Teile oder Teile aus Spezialmaterial (Reifen) machen hier sicher große Schwierigkeiten. Aber wer weiß: Vielleicht ist nicht das Fahrrad an sich, sondern sind viele seiner Einzelteile kopierbar!
    Das kopierte Wienerschnitzel mit Salat wird zwar vielleicht schon bald relativ echt aussehen (und solche Nachbildungen werden, wie in Japan ja schon üblich, vielleicht anstelle von Speisekarten verwendbar sein), aber darauf warten, bis man es auch essen kann, werden wir (leider?) noch ziemlich lange müssen!

3 LERNEN
    3.1 Unser Ausbildungssystem funktioniert nicht mehr

    Mit sechs Jahren beginnen die meisten mit der Schule und werden dann ein bis zwei Jahrzehnte lang ausgebildet. Schließlich haben sie ausgelernt, sind gerüstet für das ganze Leben.
    Die gerade verwendeten Phrasen »ausgelernt« und »gerüstet für das ganze Leben« sind charakteristisch für die Fehlannahme, die unserem ganzen Ausbildungssystem (von der Grundschule bis zur Universität) zugrunde liegt, die Annahme, dass eine längliche, einmalige Ausbildung für den Rest des Lebens ausreicht.
    Ganz gestimmt hat diese Annahme ja nie, aber heute stimmt sie schon überhaupt nicht mehr. Durch unsere Langlebigkeit und die enorme Wissensexplosion veraltet das erlernte Wissen so rasch, dass es schon zu einem Zeitpunkt, wo wir noch voll aktiv sind, fast völlig wertlos geworden ist. In kritischen Bereichen (zum Beispiel Medizin, Biologie und Informationsverarbeitung) hat die so genannte »Halbwertzeit des Wissens« bereits sechs Jahre unterschritten.
    Das heißt, ein Diplom-Ingenieur, der mit 26 Jahren die Universität verlässt, weiß mit 32 Jahren nur noch 1/2, mit 38 Jahren nur noch 1/4, mit 44 Jahren nur noch 1/8 und mit 50 Jahren nur noch 1/16 dessen, was er auf Grund neuer Entwicklungen wissen sollte (und da ist die Tatsache, dass er auch Dinge vergisst, noch gar nicht berücksichtigt!), immer unter der Annahme, dass er nicht weiterlernt.
    Das Schlagwort »lebenslanges Lernen« darf also kein Schlagwort bleiben, weil sonst Fachkräfte schon im besten Alter hoffnungslos von neuen Entwicklungen abgekoppelt sind.
    Die Situation ist tatsächlich dramatisch. Vorsichtige Schätzungen zeigen, dass ein Spezialist in einem Gebiet, dessen Wissenshalbwertzeit bei sechs Jahren liegt, etwa 30 % seiner Zeit aufwenden muss, um sein Wissen auf dem Laufenden zu halten. Anders gerechnet, jeder Spezialist, der nicht vier Monate pro Jahr für Weiterbildung aufwendet, veraltet!
    Obige Tatsachen werden in unserem Ausbildungssystem noch kaum berücksichtigt. Einerseits müssen daher Schulen und Universitäten verstärkt Erwachsenenbildung betreiben (an vielen Universitäten noch fast ein »Fremdwort«), andererseits müssen neue Unterrichtstechnologien eingesetzt werden, wie zum Beispiel Fern- und computerunterstützter Unterricht.
    Vor allem aber müssen Firmen und öffentliche Stellen umdenken und Mitarbeitern nicht nur mehr als bisher die Möglichkeit für Weiterbildung geben, sondern müssen diese Weiterbildung verbindlich für erfolgreiche Karrieren vorschreiben.
    Es ist übrigens erstaunlich, dass der Wissensverfall auch in »klassischen« Bereichen sehr groß ist. Dies nicht zuletzt deshalb, weil Computer als Basistechnologie in fast alle Wissensbereiche eindringen und rapide Umstellungen verursachen.
    Die Notwendigkeit, lebenslanges Lernen einzuführen, hat einen interessanten Nebeneffekt. Sie schafft Arbeit (für

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