Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Titel: Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
Vom Netzwerk:
aber Sie gewöhnen sich daran genauso schnell wie an die kurze Verzögerung, die bei Telefongesprächen zwischen zum Beispiel Europa und USA heute fast immer auftritt, weil die Gespräche nicht mehr über Transatlantikkabel, sondern über geostationäre Satelliten geschaltet werden). Natürlich kann es sein, dass ein Satz falsch übersetzt wird, nur haben die Translatoren dagegen spezielle Sicherungen eingebaut. Jeder Satz, den Sie sprechen, wird am Schirm doppelt angezeigt: Erstens so, wie Ihr Translator Sie akustisch verstanden hat (dabei erkennen Sie schon, dass er mit dem Wort »Steiermark« nichts anfangen kann – er zeigt am Schirm STEIERMARK (????) –, und er wird dieses Wort, wenn Sie nichts anderes verfügen, als Eigennamen interpretieren und unverändert ausgeben); der von Ihnen gesprochene Satz z wird aber noch ein zweites Mal am Schirm angezeigt: z wird vom Translator in die Ausgabesprache als z’ übersetzt; dieses z’ wird rückübersetzt als z’’ und Ihnen vorgelegt. Stimmt die Bedeutung von z’’ mit Ihrer ursprünglichen Aussage z überein, dann wissen Sie mit großer Sicherheit, dass die »dazwischen liegende« Übersetzung z’ richtig sein muss. Dieser »Trick« ermöglicht das Abfangen auch recht subtiler Probleme, wie das folgende (klassische) Beispiel zeigen soll.
    Angenommen, Sie verwenden einen Translator Deutsch-Englisch. Sie sprechen den Satz: »Unser Hauptproblem ist: »Der Gefangene floh.« Der Translator zeigt an: »Unser Hauptproblem ist der gefangene Floh« (und weist durch die »falsche« Groß-/Kleinschreibung – falls Groß-/Kleinschreibung vorgesehen ist – bereits auf ein »Missverständnis« hin). Der Translator übersetzt daher den Satz zu etwa »Our main problem is the flea that was caught«, was zurückübersetzt ergeben könnte: »Unser Hauptproblem ist der Floh, der gefangen wurde.« Durch diese Rückübersetzung erkennen Sie, dass bei der Übersetzung etwas danebengegangen ist. Sie verwenden eine etwas andere Formulierung, wie zum Beispiel: »Unser Hauptproblem ist, dass der Gefangene floh.« Der Translator übersetzt dies zu: »Our main problem is that the prisoner escaped« und zurück zu: »Unser Hauptproblem ist, dass der Häftling entkam.« Diese Formulierung liegt vermutlich nahe genug bei der beabsichtigten Aussage (obwohl vielleicht die Verschiebung von »Gefangener« zu »Häftling«, von »floh« zu »entkam« nicht ganz Ihren Intentionen entspricht, was die Subtilität des Übersetzungsproblems aufzeigt).
    Abschließend noch einige Anmerkungen: Ich habe davon gesprochen, dass der Translator zirka 4.000 Worte akustisch versteht. Dies entspricht dem, was Spracherkennungsverfahren in naher Zukunft leisten werden können. Es gibt umfangreiche Untersuchungen, dass ein Vokabular von 4.000 Worten für eine einwandfreie Kommunikation ausreicht.
    (Der Wortschatz des »Grundenglisch« besteht zum Beispiel nur aus 800 Worten!) Nochmals ausdrücklich festzuhalten ist aber, dass wir noch weit entfernt von perfekten Sprachübersetzern sind. Der angesprochene Translator wird in Wirklichkeit übrigens nicht ein Spezialgerät für Übersetzungen sein. Die Übersetzungsfunktion wird nur eine jener Eigenschaften sein, die der PC in zehn Jahren (siehe Beitrag 11.1) besitzen wird, wobei dieser  ein omnipräsenter und selbstverständlicher Begleiter aller Menschen werden wird.
    Zusammenfassend ist mit der breiten Verfügbarkeit kleiner und preiswerter Übersetzer innerhalb der nächsten zehn Jahre zu rechnen. Die Hauptmotivation des Fremdsprachenunterrichts als Verständigungsmittel wird dadurch entfallen. Ein Ausbau des Fremdsprachenunterrichts vor allem in Bereichen, wo er erst in zehn Jahren oder später zum Tragen kommen kann, erscheint mir daher äußerst fragwürdig.
    In diesem Sinne halte ich zum Beispiel Überlegungen, in zukünftigen Universitätsstudien zwei Fremdsprachen als verbindliche Eingangsvoraussetzungen zu verlangen, für verfehlt. Nur noch Sprachspezialisten oder Personen, die permanent in eine anderssprachliche Umgebung übersiedeln, werden das Bedürfnis und die Notwendigkeit haben, eine Fremdsprache selbst zu lernen.
    3.3 Brauchen wir kleinere Schulklassen?

    Abgesehen von einigen Äußerungen, dass in Zeiten einer Budgetkonsolidierung eine weitere Aufstockung der Lehrerzahl unvertretbar ist (ja auf Grund der insgesamt sinkenden Schülerzahlen und bei passender Verwendung neuer Unterrichtstechnologien eine allmähliche Reduktion der Lehrerzahl

Weitere Kostenlose Bücher