Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
Institutionen, die sich mit der Ausbildung befassen) und bindet Arbeit (der Mitarbeiter von Organisationen, die an Schulungen teilnehmen). Ein Teil der durch zunehmende Rationalisierung frei werdenden menschlichen Kapazität wird also durch verstärkte Ausbildung abgefangen. Es ist anzunehmen, dass ein immer größerer Prozentsatz unseres Lebens dem Lernen in irgendeiner Form gewidmet sein wird.
Warum verwende ich die vorsichtige Formulierung »es ist anzunehmen«? Dies geschieht deshalb, weil Computer uns auch Lernarbeit abnehmen können (ähnlich wie der Taschenrechner das Lernen gewisser Berechnungen überflüssig gemacht hat) und dieser Effekt in seinen quantitativen Auswirkungen noch unklar ist. (Siehe dazu den Beitrag 4.1: »Wann lernt der letzte Schüler schreiben«.)
3.2 Brauchen wir noch
Sprachunterricht?
Durch das Zusammenrücken Europas mit seiner Sprachenvielfalt und durch das Bestreben, eine größere Mobilität innerhalb Europas zu fördern, wird in letzter Zeit zunehmend diskutiert, die Anzahl der lebenden Fremdsprachen zu vergrößern, die man in Schulen unterrichtet bzw. an Universitäten voraussetzt.
So gut gemeint solche Bestrebungen sein mögen, gehen sie von der falschen Voraussetzung aus, dass auch in Zukunft zur Verständigung zwischen zwei Personen diese eine gemeinsame Sprache beherrschen müssen. Tatsächlich werden aber in 10–15 Jahren Übersetzungsgeräte, in die man in Sprache x hineinspricht und die eine Übersetzung in Sprache y ausgeben, so gut, so billig und so tragbar sein, dass sie sich für den Normalgebrauch besser eignen werden als Fremdsprachenkenntnisse, die man durch ein paar Jahre Unterricht in einer Schule erworben hat.
Um nicht missverstanden zu werden: Ich behaupte nicht, dass es Computerprogramme geben wird, die einen Text aus einer Sprache wie zum Beispiel Englisch perfekt in eine andere Sprache wie zum Beispiel Deutsch übersetzen können. Ich behaupte aber, dass es Programme geben wird, die solche Übersetzungen besser durchführen werden als jede Person, die nur ein paar Jahre Fremdsprachenunterricht genossen hat. Ich behaupte ferner nicht, dass es in 10–15 Jahren Computerprogramme geben wird, die beliebige menschliche Stimmen perfekt verstehen werden. Ich behaupte nur, dass es Computerprogramme geben wird, die ein Vokabular von einigen tausend Worten gut verstehen werden, wenn dieses von einer bestimmten Person gesprochen wird.
Konkreter können Sie sich solche »Translatoren« etwa wie folgt vorstellen: Sie sind klein genug, um in eine Sakkotasche zu passen, ausgerüstet mit einem Mikrofon (das mit einer Kopfspange vor dem Mund positioniert werden kann, um beim Sprechen beide Hände frei zu haben) sowie ferner mit einem Lautsprecher und einem kleinen Bildschirm. Kaufen Sie sich einen solchen Translator, dann »trainieren« Sie ihn zunächst auf Ihre Stimme. Im Trainingsprogramm zeigt Ihnen der Translator Worte und Satzteile, die Sie in das Mikrofon sprechen müssen. Im abschließenden »Test« sprechen Sie beliebige Sätze, die der Translator in geschriebener Form am Schirm zeigt. Das »Training« des Translators ist beendet, wenn der Text hinreichend gut ausfällt. Das Grundvokabular des Translators umfasst zirka 4.000 Worte mit den zugehörigen Flexionen. Indem einzelne Worte (zum Beispiel Eigennamen) buchstabiert werden, vergrößert sich das Grundvokabular bzw. es wird maßgeschneidert. Nach dieser »Trainingsphase« versteht der Translator Sie ganz gut, außer Sie verlieren sich in poetischen Höhenflügen, verwenden grammatikalisch komplexe Konstruktionen, die das Herz eines Grammatikspezialisten höher schlagen lassen, oder fachsimpeln über ein Gebiet, für das der Translator nicht trainiert wurde.
Ihr Translator ist nun in der Lage, aus Ihrer Sprache in jede gängige Sprache zu übersetzen: Sie stellen ein, ob Sie als »Ausgabesprache« Englisch, Französisch, Griechisch, Russisch, Japanisch, Chinesisch, Suaheli oder sonst etwas wünschen und können mit Ihrem Partner einwandfrei kommunizieren, sofern auch dieser einen auf seine Stimme trainierten Translator besitzt (da die Translatoren so universell verbreitet sein werden wie heute Taschenrechner, ist dies keine große Einschränkung).
Bei der Unterhaltung sprechen Sie (es genügt ganz leise) in Ihr Lippenmikrofon. Sie verwenden keine überlangen Sätze, da die Übersetzungen jeweils mit Satzende aus dem Lautsprecher kommen. (Diese kleine »Zeitversetzung« ist am Anfang etwas verwirrend,
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