Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
irgendwer bei der Erfindung des Autos hätte prognostizieren können, dass ein guter Teil der Wirtschaft einmal von Autos abhängen wird, dass Autos die Welt verschmutzen und das Klima ändern, dazu führen, dass riesige Flächen zuasphaltiert werden, dass Autos mehr Menschen töten als selbst die größten Kriege das tun usw. Die Menschen werden gegen die sicher auch auftretenden negativen Folgen der Wissensvernetzung so massiv ankämpfen müssen, wie wir heute zum Beispiel für weltweiten Umweltschutz eintreten sollten.
Während ich bisher von der Wissensvernetzung schwärme, von der Tatsache, dass Menschen in den nächsten hundert Jahren immer direkter auf alles existierende Wissen zugreifen werden können, werden Skeptiker entgegnen: Wir versinken doch schon jetzt in einer Flut unübersehbarer Informationen; eine weitere Vermehrung ist doch wirklich nichts Positives, sondern eine Katastrophe.
Tatsächlich wäre eine weitere Ausweitung der unkontrollierbaren Informationsflut, in der das Auffinden gewünschter und verlässlicher Information immer schwieriger wird, nicht erstrebenswert. Nur zeichnet sich am Horizont bereits ab, dass die Informationslawine allmählich gebändigt und strukturiert werden wird zu sinnvollen, verlässlichen und auf die Person maßgeschneiderten Wissenseinheiten. Das wird geschehen über die stärkere Verwendung von Metadaten, von intelligenten Agenten, von vertikalen Suchmaschinen (wo Fachleute Informationen gefiltert und kombiniert haben), von Giga-Portalen für die verschiedensten Anwendungsbereiche, von aktiven Dokumenten, die von sich aus Antworten geben können, u. v. m. Viel von den angedeuteten Aspekten beginnt man zurzeit unter dem Begriff »Wissensmanagement« zu subsumieren. Erste tastende Bücher zu diesem Thema erscheinen in zunehmender Zahl, Forschungszentren für diesen Bereich werden gegründet, wie zum Beispiel das Grazer »KNOW-Center« unter meiner wissenschaftlichen Leitung, dessen wissenschaftlicher Direktor Dr. Klaus Tochtermann nicht zufällig aus dem »FAW Ulm« (Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung) kommt.
Wissensmanagement (Knowledge-Management) geht zurück auf den Stoßseufzer vieler Manager: »Wenn meine Mitarbeiter nur wüssten, was meine Mitarbeiter wissen, dann wären wir ein viel schlagkräftigeres Unternehmen.« Diese Herausforderung an das Knowledge-Management, das gesamte Wissen in den Köpfen einer Organisation (»Corporate Memory«) allen zur Verfügung zu stellen, ist im Kleinen das, was durch die globale Wissensvernetzung in sehr viel größerem Maßstab die Menschheit verändern wird. Dass diese Wissensvernetzung nicht nur ein Traum ist, zeigen die ersten Wissensmanagement-Systeme wie Hyperwave (www.hyperwave.de) und ihre Module, wie die E-Learning-Suite.
Die heutigen Methoden des Wissensmanagements beginnen große Organisationen wirtschaftlich zu stärken und ihre Zukunft abzusichern. Dieser Prozess wird noch Jahrzehnte andauern, die Methoden werden sich ständig verbessern und allmählich aus den großen Organisationen hinausreichen in alle Teile des Lebens der künftigen Menschheit.
Technik und Technikspekulationen
Eine echte Wissensvernetzung erfordert nicht nur weitere große Fortschritte im Bereich Wissensmanagement, sondern ist nur möglich, wenn das Wissen jederzeit und an jedem Ort sofort und möglichst direkt zur Verfügung steht, d. h., wenn die Verbindung zwischen dem Netz und den Menschen noch sehr viel einfacher und natürlicher wird, als sie es heute ist.
Ich habe schon vor vielen Jahren den allgegenwärtigen Computer prognostiziert: nicht viel größer als eine Kreditkarte, weitaus mächtiger als die heutigen schnellsten Computer, mit hoher Übertragsgeschwindigkeit an weltweite Computernetze mit all ihren Informationen und Diensten angehängt, in sich vereinigend die Eigenschaften eines Computers, eines Bildtelefons, eines Radio- und Fernsehgerätes, eines Video- und Fotoapparates, eines Global Positioning Systems, einsetzbar und unverzichtbar als Zahlungsmittel, notwendig als Führer in fremden Gegenden und Städten, unentbehrlich als Auskunfts-, Buchungs- und Kommunikationsgerät usw.
Die Handys, die wir noch vor 2010 sehen werden und die mit UMTS oder Weiterentwicklungen davon hohe Geschwindigkeit beim Netzzugang ermöglichen werden, werden den beschriebenen allgegenwärtigen Minicomputern schon nahe kommen.
Und doch sind solche Überlegungen natürlich noch sehr konservativ. Die
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