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Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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Mandis Gedanken rasen, während sie um sich blickt. Der Weg, den sie gegangen sind, ist stark verwachsen, aber immerhin erkennbar. Sie sieht nach oben zum grünfleckigen Blätterdach, das sie vom Sonnenlicht abschirmt. Wie lange würde sie alleine im Urwald überleben können? Würde Asep sie finden? Niemand hat gesehen, wie sie in den Dschungel gegangen sind … was sind das für Geräusche? Und was ist mit Baumschlangen und Pythons? … In ihrem Kopf pocht es so stark, dass sie kaum denken kann.
    Um gegen das aufkommende Gefühl der Beklemmung in ihrer Brust anzukämpfen, geht Mandi in die Richtung los, in die Elly verschwunden ist. Blattwerk und Ranken verfangen sich in ihrem Haar und zerren an ihrer Kleidung. Unbeholfen schiebt Mandi sie beiseite. Sie konzentriert sich auf den Boden direkt vor ihr und setzt jeden Schritt mit Bedacht – sie lässt sich Zeit.
    Als Mandi aufblickt, ist immer noch kein Zeichen von Elly zu sehen. Ihre Ohren surren von all den Moskitos und den fremdartigen Dschungelgeräuschen. Einen Arm stemmt sie in die Hüfte, mit der anderen Hand schlägt sie nach den Moskitos. So steht sie da und überlegt, was sie tun soll: Weiter Elly suchen oder zurück zum Dorf gehen? Keine dieser Möglichkeiten erscheint ihr wirklich attraktiv oder aussichtsreich. Aber als sie sich erneut umsieht, kann sie einen kurzen Moment lang Elly sehen, die sich ihr durch das Dickicht nähert. Elly lächelt und flüstert Mandi etwas zu. Sie deutet in die Richtung, aus der sie gekommen ist. Zusammen nehmen sie ihren Marsch wieder auf, so leise wie möglich.
    Vor ihnen lichtet sich der Wald und ein Seufzer der Erleichterung entfährt Mandis Lippen. Elly blickt sie streng an und Mandi nickt nur: Schon gut, sie wird sich ruhig verhalten. Vielleicht wird sie ja doch nicht hier sterben müssen …
    Auch wenn Elly Englisch hätte sprechen können und versucht hätte, Mandi das zu beschreiben, was sie hier inmitten des indonesischen Dschungels sehen, Mandi hätte es ihr nicht geglaubt: Am Waldrand hockend blickt Mandi auf eine lange Reihe von kleinen, aber gepflegten Gebäuden, zwischen denen eine Menge von Bäumen als Schattenspender gepflanzt sind. Das gesamte Gelände ist umgeben von einem hohen Stacheldrahtzaun. Eine Gruppe indonesischer Männer sitzt rauchend im Schatten eines der Gebäude. An die Wand neben ihnen sind zwei Gewehre gelehnt.
    Nach einiger Zeit zeigt Elly auf ein Gebäude ganz links drüben. »Was ist das, Elly?«, fragt Mandi gestikulierend. »Was immer die Leute hier tun, ich glaube nicht, dass sie Freude mit unangemeldeten Besuchern haben«, überlegt Mandi. Sie deutet Elly, dass sie um das Gelände herum gehen möchte; sie will wissen, was sich da drin verbirgt. Warum sollte es hier mitten im Dschungel eine derartig gesicherte Anlage geben?
    Behutsam wählen sie ihren Weg durch die Büsche. Von der anderen Seite erkennt Mandi eine Reihe von Satellitenschüsseln und Antennen, die über die gesamte Länge des Lagers laufen.
    Mandi sieht auf die Uhr: Es ist 9:30 Uhr. In zwei Stunden werden die Muslimmänner überall in Indonesien zum Freitagsgebet gehen. Sie kann nirgends ein Gebäude sehen, das als Moschee dienen könnte, aber sie würde darauf wetten, dass unter den Männern des Lagers einige Muslime sind. Vielleicht könnte sie den Moment nutzen, um einen genaueren Blick auf die Sache zu werfen?
    Mandi gibt Elly mit Zeichen zu verstehen, dass sie sich das Gelände ansehen möchte. Ellys Augen weiten sich und eindringlich flüstert sie etwas zu Mandi, das diese nur als heftigen Einwand deuten kann. Nach einigem Hin und Her hört Elly auf zu sprechen. Offensichtlich versucht sie, für sich eine Entscheidung zu finden.
    Mandi zeigt auf ihrer Uhr 11:30 Uhr und dann zurück auf die Gebäude. Elly hat verstanden und nickt. Sie führt Mandi zur Nordseite des Geländes. Dort deutet sie Mandi hier zu bleiben und robbt dann zum Zaun, wo sie mit den Händen im Erdboden zu graben beginnt. Nach kurzer Zeit kann sie den unteren Rand des Zauns hochheben.
    »Also hast du das schon öfter gemacht«, denkt Mandi, lächelt zu Elly hinüber und gibt das Daumen-hoch-Zeichen. Aber sie bezweifelt, dass sie selbst durch die kleine Öffnung im Zaun passen wird. Während sie wartet, erkennt sie viele der Baum- und Buscharten wieder, die ihr gestern bei der Fahrt über die Transportstraße aufgefallen sind. Je länger sie sie betrachtet und ihre Größe im Vergleich zu sich selbst und zu den Gebäuden abschätzt, desto

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