Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung
von außen wäre der jüngere Bruder seinen Verletzungen erlegen. Der Rest der Gruppe hätte vielleicht nur mit Wasser so lange überlebt, bis Hilfe gekommen wäre, aber das ist Spekulation. Zufälligerweise kam Hilfe.
Einer der Männer in der Gruppe war Aborigine. Es wird vermutet, dass er auf irgendeine Weise mit anderen Aborigines der Gegend kommuniziert hat. Hilfe kam jedenfalls auf unerwartete Art: eine Aboriginefamilie (zwei Kinder, eine Frau, ein Mann), die einfach von der Zentralwüste gekommen sind. Die Familie brachte die nötigen Kenntnisse mit, die der Gruppe ein Überleben ermöglichten.
Sie verbrachten zusammen mit der Aboriginefamilie zwei Wochen im Gebiet des Rudall Rivers. Die Überschwemmungen hatten beide Staubstraßen in den Park unterbrochen. Das machte das unvermutete Auftauchen der Aborigines aus der Wüste noch erstaunlicher.
Nach zwei Wochen tauchte die Gruppe aus ihrem Überlebenstraining auf. Der jüngere Sohn überlebte und wurde Mehrheitseigentümer der Gesellschaft. Aber bis heute leitet der ältere Sohn immer noch die Tagesgeschäfte der Newman Mine. Dieses unerwartete Ergebnis wird Mandis außergewöhnlichen Verhandlungskünsten zugeschrieben, die auch unter extremen Umständen hervorragend sind.
An dieser Stelle blickt Marcus auf. An den Gesichtern im Raum kann er sehen, dass seine Freunde ebenso sehr daran interessiert sind, diese Frau kennen zu lernen, wie er.
6. Ein Halbmond
Es ist schon nicht einfach, das Kind eines Politikers zu sein. Wenn zu diesem Druck noch der Stress der eigenen Identitätsfindung dazukommt, na ja, dann kann es vorkommen, dass man einige Stolpersteine entlang seines Weges vorfindet. In den Augen ihres Vaters ist Stephanies Leben ein einziges Stolpern von einem Problem zum nächsten, aber sie selbst ist der Ansicht, Leben bedeute, seinen Überzeugungen zu folgen. Ihr Vater muss das wohl vergessen haben, als er Politiker wurde.
Dies ist das zehnte Mal, dass Stephanie Weihnachten nicht bei ihrer Familie verbringt, sondern mit Freunden. Ihr Vater hat ihre Berufswahl – Umweltforschung – befürwortet. Bis er in die Politik gegangen ist. Nach seiner Entscheidung, ein öffentliches Leben zu führen, ist es ihm wichtiger geworden, Dinge zu besitzen – ein großes Haus, ein großes Auto, die richtigen Freunde und die richtigen Beziehungen – als eine Umwelt zu erhalten, die wir stolz an die nächsten Generationen übergeben können.
Es stimmt schon: Auf der Suche nach ihrer »Berufung« ist sie einige Zeit lang hin und her gerissen gewesen zwischen unzähligen kurzlebigen Torheiten und Trends. Aber als sie von Dr. Ramu Visra hörte, während sie in einem Aschram in Indien lebte, wusste sie, dass diesmal daraus mehr werden würde als nur eine weitere kurze Marotte. Bei ihm konnte sie ihre Ausbildung in Umweltwissenschaften sinnvoll einsetzen und in ihm fand sie einen inspirierenden Mentor.
Sie hat immer angenommen, ihr Vater hasste Ramu wegen seiner alternativen, provokanten Ansichten. Aber damals, nach dem »Autounfall«, den sie vor zehn Jahren mit Ramu auf dem Weg zu einer Konferenz hatte, kurz bevor sie das Bewusstsein verlor, da war ihr letzter Gedanke die Warnung ihres Vaters. Er hatte sie davor gewarnt, dass Ramu ein »Unfall« passieren würde, wenn er mit seinen Forschungsergebnissen an die Öffentlichkeit gehen würde. Für Stephanie war damit klar, dass er in irgendeiner Weise in Ramus Tod verwickelt sein musste. Wenn er es auch nicht selbst getan hatte, er war ein Komplize!
Stephanie überlebte und sie schwor, für den Tod ihres Geliebten Rache zu nehmen. Auch, wenn sie dafür ihre eigene Familie in den Abgrund stürzen müsste.
25. Dezember 2013
Neuseeland
Nur eine Woche ist seit Mandis »Rausschmiss« aus der Senaggin-Mine in Südkalimantan vergangen, aber ihr kommt es vor, als ob Ewigkeiten seitdem vergangen wären. In dieser Woche hat Mandi ein Unternehmen des unfairen Handels beschuldigt und wurde von ebendieser Firma auf deren Kosten nach Neuseeland eingeladen. Und sie hat einen stürmischen Kurzurlaub in Singapur verbracht. Was für ein Jahresabschluss! Wenn sie wüsste, dass noch ein paar weitere Überraschungen auf sie warten, bevor das Jahr wirklich zu Ende ist!
Beim Abflug nach Neuseeland blickt Mandi auf Singapur herab, das sich in der Dämmerung unter ihnen ausbreitet. Sie erkennt einige der Stellen, die sie mit Alan besucht hat. Die Kompaktheit der Insel ist erstaunlich, besonders, wenn man sie mit der Weitläufigkeit
Weitere Kostenlose Bücher