Yakuza Flowers
Couch stehen. Er hatte Hikaru am Kragen gepackt und von Gabriel gerissen. Woraufhin Hikaru sich auf dem Boden wiederfand. Mit mörderischer Wut in den Augen starrte Jiro den anderen Yakuza an. In einer fließenden Bewegung zog er seine Waffe und richtete sie auf den am Boden liegenden. Noch immer von Panik gelähmt, stellte Gabriel fest, dass Jiro bereit war, Hikaru hier und jetzt zu erschießen. Jiros Hand zitterte kein bisschen. Gabriel zweifelte nicht daran, dass der Schuss, den er abgeben wollte, in Hikarus Stirn ein kleines Loch hinterlassen würde. Er sprang auf von der Couch auf, um Jiro Einhalt zu gebieten. Er packte Jiros Hand, doch sie ließ sich kaum nach unten drücken.
„Tu es nicht! Er ist es nicht wert“, redete er auf seinen Geliebten ein, er noch immer mit ungebändigtem Zorn auf Hikaru hinabstarrte. Gabriel sah ihm an, dass er in diesem Moment keine Sekunde an die Konsequenzen dachte, die er mit Hikarus Tod heraufbeschwören würde.
Es schien eine ganze Ewigkeit zu dauern, bis Gabriels Worte Früchte trugen und Jiro den gespannten Abzugshahn wieder löste. Erst danach senkte er die Waffe. Der impulsive Reflex war vorerst gebannt. Zumindest was Jiro anging. Gabriels Blick flog zu dem auf dem Boden sitzenden und auch in Hikarus Gesicht zeichnete sich flammender Zorn ab.
„Drück ab und Takanawa-san wird dir das nicht verzeihen.“ Hikaru wollte Jiro reizen und das gelang ihm. Gabriel spürte, wie die Hand seines Liebhabers sic h wieder anspannte, aber er hielt seinen Arm weiterhin entschlossen fest. Wenn sich Jiro jetzt aus der Fassung bringen lassen würde, würde das unschöne Folgen haben. Hikaru hatte recht: Für Hikarus Tod würde Jiro bezahlen – und das wäre das Letzte, was Gabriel wollte.
„Jiro …“ Gabriel sprach ruhig und eindringlich auf Jiro ein, und es schien zu helfen. Hikaru erhob sich langsam vom Boden. Man konnte sehen, wie seine Kieferknochen mahlten. Er hatte mit Jiros früher Rückkehr nicht gerechnet und der Ärger darüber, dass er seinen Plan nicht durchziehen konnte, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Gabriel dagegen war für den Umstand mehr als dankbar.
„Verschwinde von hier.“ Jiros Stimme klang dunkel, aber beherrscht und Gabriel wusste, dass der kritische Moment vorüber war. Sein Geliebter hatte sich wieder vollkommen unter Kontrolle. Er war noch immer wütend, aber er würde nicht unbedacht handeln.
„Ich weiß gar nicht, warum du dich so aufregst. Ich wollte ihn nur ausprobieren. Sehen, ob er sein Geld auch wert ist.“ Hikaru war offenbar entschlossen noch einmal Öl ins Feuer zu gießen, während er sich den Anzug glatt strich. Wobei auch ihm klar sein musste, dass ihm nichts mehr passieren würde.
Gabriel merkte, wie abermals Ärger in Jiro hochstieg. Erschießen würde er ihn sicherlich nicht mehr, aber eine Prügelei wäre genauso unangebracht. Das war auch der Grund, weswegen Gabriel Jiros Arm nicht losließ.
„Wenn du ihn noch ein weiteres Mal anrührst, wird dich nichts mehr retten können, weder deine Leute noch sonst jemand.“ Es war leicht z u sehen, wie viel Kraft es Jiro kostete, sich zu beherrschen. Obwohl er seine Worte kühl ausgesprochen hatte, befürchtete Gabriel, dass Jiro das „Problem Hikaru“ ein für alle Mal lösen wollte. Woher das Gefühl genau stammte, hätte er selbst nicht sagen können. Es war etwas in Jiros Art, das diese Gewissheit zementierte.
„Du gehorchst ihm, wie ein Hund seinem Herrn “, sagte Hikaru, um Jiro zu beleidigen. Bevor Gabriel jedoch etwas erwidern konnte, kam ihm Jiro zuvor.
„Verschwinde!“ Vor Schreck ließ Gabriel seinen Arm los . Die Tür öffnete sich und zwei von Jiros Leibwächtern standen in dieser. Sie hatten alarmiert die Hände an ihre Waffen gelegt und starrten auf die aufgeladene Szene, bereit einzugreifen.
Gabriel wurde sich erst da richtig bewusst, dass er nackt war und wich zurück. Unbeholfen griff er nach seinem Handtuch und wickelte es sich hastig um die Hüften.
„Begleitet Hikaru-san hinaus.“ Jiro fing sich nur mühsam und einen langen Moment sah es so aus, als würde Hikaru sich seinem Rauswurf widersetzen. Doch dann setzte er sich in Bewegung. Er warf Gabriel und Jiro noch einen hasserfüllten Blick zu und verließ das Apartment. Die Leibwächter folgten ihm hinaus, während Gabriel und Jiro zurückblieben.
Sobald sich die Tür hinter ihnen g eschlossen hatte, sank Gabriel mit weichen Knien auf die Couch. Das Handtuch hatte er mehr schlecht als recht um
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