Yakuza Flowers
anziehend und hast alle Vorzüge, um auch hier gut ins Geschäft zu kommen.“ Der offene Hinweis auf Gabriels Attraktivität, ließ ihn nicht sicherer werden. Der Schlag von vorhin hatte einfach zu gut gesessen. Dennoch wollte er klarstellen, dass er nicht nach Japan gekommen war, um seinem Gewerbe nachzugehen.
„Ich bin kein Callboy mehr.“ Zwar nahm er von Jiro kein Geld, aber auf der anderen Seite konnte er auch nicht abstreiten, dass Jiro für jede noch so kleine Ausgabe aufkam. Hikaru schienen Gabriels Worte nicht zu interessieren.
„Nicht offiziell vielleicht, aber wo liegt da schon der Unterschied? Sobald du langweilig geworden bist und er noch immer nicht von seinem hohen Ross gefallen ist, wird er dich vor die Tür setzen. Dann bist du ganz alleine hier. Ohne Freunde oder jemanden, dem du vertrauen kannst.“ Hikaru griff nach Gabriels Kinn, damit dieser den Kopf nicht wegdrehen konnte. Die Worte nagten an Gabriel und ließen ihn leicht schaudern.
„Fragst du dich gerade, ob ich dich anlüge?“ Hikaru umgriff Gabriels Kinn fester, damit Gabriel den Kopf nicht mit einem Ruck fortziehen konnte. „Ich habe keinen Grund zu lügen. Du brauchst Jiro nur zu fragen, oder einen der Leibwächter, um zu erfahren, wie er mit abgelegten Liebhabern verfährt.“
Darüber hatte sich Gabriel keine Gedanken gemacht. Das Haus gehörte dem Clan, und Jiro, als rechte Hand des Bosses, hatte eine Menge Leibwächter. Seine Liebhaber waren damit offene Geheimnisse und hatten sich diskret zu verhalten. Hikaru wusste genauso gut wie Gabriel, dass in diesem Punkt eine Lüge nichts gebracht hätte.
„Was willst du machen, wenn er dich fallen lässt? Zurück nach London gehen und deinen alten Job wieder aufnehmen?“
Genau diese Frage war es, die Gabriel wieder aufleben ließ. Er stieß Hikarus Hand heftig fort, selbst wenn seine Finger einen Kratzer auf seinem Kinn hinterließen.
„Das sollte nicht deine Sache sein“, fauchte er ihn an und erhob sich. „Ich komme auch gut alleine klar, falls mich Jiro irgendwann nicht mehr haben will.“ Die Frechheit, dass sich jemand in sein Leben einmischen wollte, ließ ihn wieder selbstbewusst werden. Wahrscheinlich würde die Sorge, die Hikaru in sein Herz gepflanzt hatte, später wieder auftauchen, aber jetzt wollte er sich davon nicht beherrschen lassen. Jiro und er konnten eine Zukunft haben. Zwar hatte Gabriel, seit sie in Tokyo waren, auch Jiros harte Seite kennengelernt, aber nie gegen sich selbst. Er konnte nicht abstreiten, dass die Gnadenlosigkeit, mit der Jiro seine Interessen verfolgte, ihn erschreckte. Dabei war ihm klar, dass Jiro das meiste weitestgehend vor ihm zu verbergen suchte.
Es gab einfach Dinge, über die sie nicht sprachen. Gabriel hatte gedacht, dass die Zuneigung, die er von seinem Liebhaber bekam, reichen würde, um über alles andere hinwegzusehen. Doch die Wahrheit war, dass er es nicht für immer können würde. Es gab so einige Gesichtspunkte, die ihn erschreckten und ihm Angst machten, wenn auch nicht so sehr, um Jiro verlassen zu wollen oder zu können. Die irrationalen Gefühle der Liebe hielten ihn an diesen gefährlichen Mann gefesselt, der ihn sehr leicht in den Abgrund ziehen konnte.
All diese negativen Dinge vorgesetzt zu bekommen war unschön. Gabriel war verwirrt und das Letzte, was er wollte, war, seine Irritation Hikaru gegenüber zu zeigen. Der saß Gabriel ohnehin viel zu nah. Es war besser das Gespräch zu beenden.
„Ich denke, es wäre besser, wenn du jetzt gehst.“ Gabriel wollte nur noch alleine sein. Als er sich erhob, packte ihn Hikaru plötzlich am Arm und zog ihn mit einem Ruck auf die Couch zurück.
„Das denke ich nicht.“ Jegliche Gelassenheit war aus Hikarus Stimme verflogen. Er zwang Gabriel auf den Rücken, um sich über ihn zu schieben. Auf diesen Angriff war Gabriel nicht vorbereitet gewesen, aber er versuchte augenblicklich sich zu befreien. Leider ließ sich Hikarus Gewicht nicht einfach so fortschieben. Er hielt Gabriels Hände wie im Schraubstock über dem Kopf fest. „Lass mich sehen, ob du es überhaupt wert bist, dass ich dich nach Jiro nehme“, hörte Gabriel ihn zischen und drehte den Kopf weg, um einem ungewollten Kuss zu entkommen.
„Du verdammter Bastard!“ Gabriel fauchte und bäumte sich auf, um Hikaru von sich runter zu stoßen.
Sein Stoß war nicht fest genug gewesen. Aber auf einmal war der Mann über ihm weg. Gabriel drehte den Kopf und sah den vor Zorn zitternden Jiro über der
Weitere Kostenlose Bücher