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Yakuza Flowers

Yakuza Flowers

Titel: Yakuza Flowers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Murasaki
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einmal nicht so einfach abstellen.
     
    Am nächsten Tag kamen die Gäste pünktlich zur Mittagszeit. Fast hatte Kira erwartet, dass Jiro mit Anhang erscheinen würde, aber das war nicht der Fall. Denn ganz einerlei, was auch immer zwischen ihnen gewesen war, irgendwelche Leibwächter hätte Kira in seinem Haus nicht geduldet.
    Etwas säuerlich und distanziert betrachtete er die Begrüßung von Gabriel und Vincent, bis sie endlich ins Esszimmer gehen konnten, wo ein vorzügliches Mahl auf sie wartete. Mariko hatte sich selbst übertroffen, aber Kira konnte keine einzige der Speisen genießen. Die beiden Briten führten das Gespräch fast alleine, während Kira hier und da etwas einwarf und Jiro sich fast vollständig aufs Schweigen beschränkte.
    „Nie und nimmer hätte ich gedacht, dass ich dich schon nach einer Woche Suchens finden würde!“, sagte Vincen t gelöst und nippte an seinem Bier. „Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, als du dich nicht mehr gemeldet hast und jede meiner Mails zurückkam.“ So entspannt hatte Kira Vincent seit ihrem letzten Abend in London nicht mehr gesehen, und abermals regte sich der Neid in ihm.
    „Was soll das heißen, sie kamen zurück? Ich habe dir geschrieben und du hast nicht geantwortet.“ Gabriels Antwort hörte Kira kaum. Es fiel ihm schwer auf seinem Platz sitzen zu bleiben und mit einem Mal sah er sich ganz außerstande, dort noch länger zu verweilen. Ruckartig stand er auf und alle drei Augenpaare richteten sich auf ihn. Einen Moment herrschte peinliches Schweigen, bis Kira den Mund aufmachte.
    „Es tut mir leid, aber ich muss ins Theater. Ich hätte es vorher erwähnen sollen, aber bitte ... ihr könnt gerne bleiben …“ Es war keine besonders tolle Ausrede, aber sie rettete Kira und sowohl Vincent als auch Gabriel wirkten arglos und wünschten ihm Glück für die Probe. Einzig Jiro schien die Ausrede nicht schlucken zu wollen. Er räusperte sich und erhob sich ebenfalls.
    „Mir fällt ein, dass auch ich noch etwas zu erledigen habe. Ich könnte dich am Theater absetzen. Es wäre kein Umweg für mich“, sagte er ganz beiläufig, was Kiras Augen schmal werden ließ. Wollte er keine Szene machen und nicht grob wirken, musste er darauf eingehen. Zähneknirschend nahm er das Angebot an.
    Sowohl Gabriel als auch Vincent schienen von der angespannten Sekunde nichts mitzubekommen. Mit leichter Bitterkeit stellte Kira für sich fest, dass Vincent und Gabriel aussahen, als wenn es ihnen recht wäre.
     
    „Ich kann nicht fassen, dass du die Unverfrorenheit besessen hast, wirklich hierher zu kommen.“ Sie waren gerade in den Wagen gestiegen, als Kira sich einfach nicht mehr halten konnte. Eigentlich hatte er schweigen wollen, doch Jiros Anwesenheit zerrte an seinen Nerven.
    „Viel mehr dachte ich, dass ich dich nie wiedersehen würde“, fuhr er kühl fort. Ihm fiel Jiros steinerne Miene auf, aber das irritierte ihn nicht. Denn er sah ebenso gut, wie sich seine Hände fest um das Lenkrad schlossen, bis die Knöchel weiß hervortraten. Das verschaffte Kira eine gewisse Befriedigung. Zumindest war er nicht der Einzige, dem das alles an die Substanz ging.
    „Ich bin auch nicht wegen dir ins Theater gekommen.“ Jiros Antwort klang gepresst, aber ansonsten rührte sich nichts. Nach so vielen Jahren war die Kälte, die Jiro ihm entgegen brachte, eine echte Abwechslung ihrer jahrelang nichtvorhandenen Beziehung.
    „Und weswegen dann? Wolltest du deinem Liebhaber Kabuki zeigen und in allen anderen Theatern war alles ausverkauft?“ Ungnädig und bissig bohrte er weiter und verbarg seinen Groll nicht, der ihm immer mehr in die Kehle stieg. Der Vorsatz sachlich und ruhig zu bleiben, begann zu bröckeln, ohne dass er etwas dagegen hätte tun können.
    „Ich glaubte, dass du zumindest soviel Anstand besitzen würdest, dich nie mehr sehen zu lassen, nachdem du dich wie ein Dieb in der Nacht aus dem Haus gestohlen hast. Ohne eine Nachricht, ohne eine Telefonnummer. Aber dir war schon immer egal gewesen, was du mit deinem Verhalten anderen Menschen antust.“ Mit dieser gereizten Stimmung trug er nicht gerade dazu bei, dass die Atmosphäre im Auto sich erwärmte, was ihm auch klar war. Aber es war ihm egal.
    „Kira, ich will jetzt nicht darüber sprechen“, sagte Jiro mit einem warnenden Unterton, der Kiras Zorn nur noch mehr anheizte. Immerhin war er kein Kind, welches sich zurechtweisen ließ.
    „Oh, entschuldige! Ich es wag e tatsächlich , Kritik an dir

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