Yakuza Flowers
schwer.
„Hm? Wie kommst du darauf?“ Die Gegenfrage war lahm und Gabriel war sich bewusst, dass er Vincent nicht täuschen konnte. Dafür kannten sie sich einfach schon viel zu lange. Der bohrende Blick ließ Gabriel seufzen.
„Ist dir … ist dir nicht aufgefallen, dass Kira und Jiro sich ziemlich schnell verzogen haben? Ich meine, sie kennen sich angeblich nicht, aber …“ Ratlos sah er Vincent an und wusste nicht, ob er den richtigen Weg einschlug. Er wollte ihm keinen Floh ins Ohr setzen, nur weil er selbst überspannt war. Aber es ging doch auch um Vincents Freund und er wollte ihm nichts verheimlichen. Wenn schon alle anderen um sie herum Geheimnisse hatten, sollte es zwischen ihnen nicht auch noch soweit kommen.
Wie zu erwarten antwortete Vincent nicht sofort, und Gabriel kannte auch den Grund dafür. Vincent wog delikate Dinge immer ab, bevor er sie aussprach. Als Journalist war ihm nämlich klar, dass man mit den falschen Worten Leben zerstören konnte. In diesem Fall nun sicher keine Leben, aber Gefühle verletzen, oder Unsicherheiten streuen und das war ebenfalls nicht das Idealste.
„Doch, es ist mir schon aufgefallen, aber dir scheint das Sorgen zu machen.“ Vincent blieb neutral und dafür war ihm Gabriel dankbar. „Warum? Hast du Grund zur Sorge? Ich dachte, dass sie uns einfach die Gelegenheit geben wollten, uns in aller Ruhe auszutauschen, ohne, dass wir uns bemühen müssen sie einzubeziehen.“ Das klang nun logisch. Aber Gabriel konnte es nicht so leicht glauben. Es fiel ihm schwer, denn Jiro hatte mit seinem Verhalten schon wieder Unsicherheiten gestreut.
Gabriel schüttelte abermals den Kopf, steckte die Hände in die Taschen und sah zum Haus, welches harmonisch in der Gartenlandschaft lag. Es hätte ein Paradies sein können, wenn da nicht diese dummen Gedanken gewesen wären, die ihn ganz verrückt machten. Einer juckenden Stelle gleich, an die man nicht ran kam.
„Nein, eigentlich nicht“, gab er langsam von sich und sorgte mit der Antwort dafür, dass sich auf Vincents Stirn eine tiefe Falte bildete.
„Jiro sagte, dass er Kira vor dem Abend im Theater niemal s begegnet wäre, ab er ich kann ihm nicht so recht glauben. Ich meine … Wenn sie sich vorher nicht kannten, warum kleben sie jetzt so plötzlich aneinander? Das ist doch nicht normal. Gestern wirkten sie noch, als würden sie es beide kaum mit uns am Tisch aushalten und heute ziehen sie sich zusammen zurück und lassen uns allein.“ Es sprudelte einfach aus Gabriel heraus. Die Unzufriedenheit und die Angst machten ihn schier verrückt und mit Jiro konnte er darüber nicht reden. In den letzten Tagen hatte sich Jiro verschlossen. Am Abend zuvor war er spät ins Bett gekommen und hatte Gabriels Zärtlichkeiten müde abgewehrt. Es war fast so, als würde Jiro langsam das Interesse an ihm verlieren. Für Gabriel war alleine der Gedanken daran der pure Horror. Er liebte ihn noch immer, und er litt daran zu sehen, wie Jiro sich immer mehr von ihm zu entfernen schien.
War das der Moment, den Hikaru vorhergesagt hatte? Verlor Jiro das Interesse und bat ihn schließlich zu gehen? So abwegig war es ja nicht, immerhin schien Jiro Übung darin zu haben, Schluss zu machen und gebrochene Herzen zu hinterlassen. Martin war der lebende Beweis dafür gewesen. Dass er an Jiros ehemaligen Liebhaber denken musste , war für ihn kein gutes Zeichen.
„Vielleicht reden sie darüber, wie kompliziert es ist, mit schwierigen Ausländern zusammen zu sein?“ Vincent versuchte zu scherzen, aber Gabriel wusste, dass die Stimmung längst dabei war, ins Trübe zu kippen. Dennoch klammerte er sich an Vincents Scherz. Was hätte er nur ohne seinen Freund getan? Wahrscheinlich Jiro eine fürchterliche Szene gemacht, dachte Gabriel trocken und bedachte seinen besten Freund mit einem dankbaren Blick.
„Weißt du was? Gehen wir doch einfach zu ihnen und fragen sie.“ Vincents Idee war wie immer sehr geradlinig und direkt. Vielleicht sogar ein wenig schroff, aber auf jeden Fall würde sie den anderen keine Möglichkeit bieten sich aus der Affäre zu ziehen. Gabriel sah keinen anderen Weg und so ließ er sich, mit einem Nicken, auf Vincents Idee ein. Ob es etwas bringen würde, stand dabei auf einem ganz anderen Blatt. „Wunderbar, dann lass uns sofort zu ihnen gehen und die Sache klären. Ich würde nämlich auch gerne wissen, warum sie heute Morgen miteinander telefoniert haben.“
Gabriel wurd e übel u nd Vincent schien zu merken, dass er
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