Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yakuza Flowers

Yakuza Flowers

Titel: Yakuza Flowers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Murasaki
Vom Netzwerk:
etwas Falsches gesagt hatte. „Hast du das nicht gewusst?“ Die Frage war unnötig, denn Gabriels Blick sagte alles. Er hatte also doch recht gehabt, die beiden verbargen etwas. In diesem Fall hätte sich Gabriel allerdings liebend gerne geirrt. Er bemühte sich die Haltung zu wahren, was ihm nicht gerade leicht fiel.
    „Nein. Jiro hat es nicht erwähnt.“ Er hatte das Gefühl zu schwanken. Doch als Vincent eine Hand auf seinen Arm legen wollte, wehrte er ihn ab, noch bevor es zu einer Berührung kommen konnte.
    „Ich habe es heute Morgen per Zufall mitbekommen. Als ich Kira fragte, sagte er, dass es lediglich darum ginge, ob ihr schon zum Mittagessen kommen würdet.“
    Manchmal beneidete Gabriel Vincent um die Naivität, die dieser in sich trug. Ganz offensichtlich hatte er das nicht als beunruhigend eingestuft, während Gabriel ganz übel wurde. Was ging hier vor? Eine geheime Affäre? Hatte Kira vielleicht auf andere Weise mit Jiro zu tun und wenn ja, wie? All diese Fragen prasselten auf Gabriels Verstand ein, ohne dass ihm eine Antwort auf all die Fragen hätte einfallen wollen.
    „Gabriel?“ Vincent riss ihn wieder aus seinen Gedanken und auf einmal fasste Gabriel wieder Mut. Vincent war an seiner Seite, was konnte dann also passieren? Zusammen würden sie alles überstehen, so wie sie es in all den Monaten ihrer Freundschaft immer getan hatten.
    „Lass uns einfach gehen und sie fragen. Zu zweit werden sie sich uns nicht entwinden können.“ Doch obwohl Gabriel das so aufgeräumt wie möglich sagte, wusste er, dass er Vincent nicht täuschen konnte. Ihn konnte er nicht belügen.
     
    Sie gingen zum Haus zurück, zogen Schuhe und Jacken aus und schlichen auf weichen Socken durch den polierten Flur. Gabriel konnte an Vincents Gesichtausdruck sehen, dass dieser das alles für absolut übertrieben hielt und es einzig und alleine Gabriel zuliebe tat. Doch Gabriel war davon überzeugt, dass er sonst nichts herausbekommen würde und er brauchte Klarheit. Er war sich sicher, dass seine Beziehung mit Jiro keine weiteren Geheimnisse überleben würde.
    Kiras und Jiros Stimmen kamen aus dem Arbeitszimmer, zu dem die Tür nur angelehnt war. Sie sprachen schnell und in einer nachlässigen Umgangssprache, die Gabriel nur bruchstückhaft verstehen konnte.
    „Was sagen sie?“, fragte Vincent nah an Gabriels Ohr.
    „Ich weiß es nicht. Sie reden sehr schnell und in einem Dialekt, den ich nicht ganz verstehe.“ Er hatte es kaum ausgesprochen, als Vincent ihn anrempelte. Er hatte auf die andere Seite der Tür wechseln wollen und war auf dem blanken Flurboden ausgerutscht. Gabriel stieß gegen die Tür, die sich uncharmant öffnete und den Blick auf Kira und Jiro freigab. Sie standen viel zu nah beieinander am Schreibtisch. Es entstand ein peinlicher Moment, in dem Gabriel fühlte, wie seine Ohren rot wurden. Was er nun sagen sollte, wusste er nicht, aber Vincent kam ihm zu Hilfe.
    „Wir wollten nur fragen, ob ihr mit uns Tee trinken wollt.“ Das war ganz sicher nicht die schlauste Ausrede, aber immerhin besser, als das, was Gabriel sich zurechtgelegt hätte.
    „Tee?“ Kiras Stirnfalten verrieten deutlich, dass er sich fragte, seit wann Vincent zu einem genussvollen Teetrinker geworden war. Jiro warf derweilen einen Blick auf die Uhr und räusperte sich.
    „Ich befürchte, dass ich zum Tee nicht mehr bleiben kann.“ Dass er sich so plötzlich abseilen wollte, alarmierte Gabriel sofort. Alle im Raum konnten spüren, wie kühl sein Blick wurde und nach einer kleinen unterkühlten Pause räusperte sich Kira.
    „Ich werde Mariko sagen, dass sie Tee machen soll. Vincent?“ Mit Vincent im Schlepptau verließ Kira das Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich, und dann waren Jiro und Gabriel allein.
    Gabriel leckte sich über die Lippen. Nur ein Blick auf Jiro genügte, um zu sehen, dass etwas nicht stimmte. Er war auf der Hut. Dennoch sprach Jiro nic ht sofort. Das kannte Gabriel schon zu gut. Erst den anderen sprechen lassen, sehen, was er wusste und danach antworten. So verriet man sich selbst nicht. Dieses Mal wollte Gabriel die Sache jedoch nicht so ablaufen lassen.
    „Es wundert mich, dass du schon wieder fort willst, wo du dich mit Kira eben noch so gut unterhalten hast. Mir schien es nicht, als wenn du es eilig gehabt hattest.“ Kühle sprach aus Gabriels Worten, während er die Fassung zu wahren versuchte. „Worüber habt ihr euch unterhalten?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und entschied sich

Weitere Kostenlose Bücher