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Yakuza-Rache

Yakuza-Rache

Titel: Yakuza-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zielte — und ließ sie wieder sinken.
    Etwas geschah mit diesem Kreis. Bisher hatte er nur an den Rändern Farbe gezeigt. Ein tiefes Rot, das anziehend sein und Furcht einflößen konnte.
    Im Kreis standen die beiden Samurai, darüber die Augen, so blau, kalt und grausam.
    Die Bläue verstärkte sich. Sie ballte sich auf, eine geheimnisvolle Kraft war dabei, sie zu intensivieren, so dicht, daß sie schon beinahe einen schwarzen Farbton bekam.
    Ich kannte die Farbe. In Shimadas Festung hatte ich sie erlebt. Sie dokumentierte seine Kraft. Die geheimnisvollen Wände und Mauern in seiner Festung bestanden aus diesem Blau, das so gefährlich war, denn die Wände ließen sich verschieben. Von einer Sekunde zur anderen konnten sie verschwunden sein.
    War das die Festung?
    Ich stand noch immer da, die Beretta in der Hand. Ich zielte, doch ich schoß nicht.
    Die Festung zeigte ihre Macht. Shimada wollte wieder einmal beweisen, wie mächtig und großartig er war. Mir trat der Schweiß auf die Stirn. Ich wußte nicht, wie ich reagieren sollte.
    Dann schoß ich!
    Der Abschußknall wetterte entlang der Hauswände, die sich auf kurzer Distanz gegenüberstanden! Er toste in meinen Ohren, und gleichzeitig sprühte etwas davon.
    Meine Kugel!
    Aus geweihtem Silber gegossen, zu Silberstaub geworden! Eine Tat, mit der Shimada mich verhöhnen wollte.
    Dann zog er sich zurück. Kein Fauchen, kein Windstoß fegte mir ins Gesicht, als sich der Kreis und seine intensive innere Bläue auflösten. Er war weg.
    Mein rechter Arm sank nach unten. Ich merkte, daß ich die Waffe wieder einsteckte. Für einen Moment schloß ich die Augen, kam mir vor wie auf einem schwankenden Floß.
    Ich war allein, keine Spur von dieser unheimlichen Magie. Dafür riß über mir jemand ein Fenster auf.
    »Verdammt, was soll der Krach?« Der Mann starrte böse auf mich herab.
    »Sorry.« Ich winkte ihm zu, stieg in den Wagen und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
    Ich wußte nicht einmal, wohin ich fahren sollte. In diesen Augenblicken kam ich mir vor wie jemand, der in einem Film mitspielt und sich selbst dabei als Zuschauer sieht.
    Meine Sorge um Suko wuchs.
    Ein Blick auf die Uhr am Armaturenbrett zeigte mir, daß die vierte Morgenstunde angebrochen war. Ich wollte Sir James, unseren Chef, nicht stören. Was zu sagen war, konnte ich ihm auch einige Stunden später mitteilen.
    Dann führ ich an.
    Irgendwann ließ ich den Rover in die Tiefgarage rollen. Erst in dieser kalten Atmosphäre erwachte meine Wachsamkeit wieder. Unnötig. Niemand war da, um mich anzugreifen. Ich fuhr in die Wohnung hoch, nahm eine Dusche. Das Bett lockte. Ich fiel hinein wie ein gekipptes Brett.
    Tatsächlich schlief ich ein. Durch meine Träume aber geisterte eine blaue Festung, die über einer Bühne schwebte, auf der blaßgeschminkte Theaterfiguren standen. Marionetten, alle bewaffnet, und sie schnitten sich gegenseitig die Kehlen durch oder die Köpfe ab. Danach sah ich mich inmitten einer gewaltigen Blutlache liegen.
    ***
    Es ist eine Falle!
    Dieser Ruf, dieses Wissen schrillte durch Sukos Hirn, aber er konnte nichts dagegen tun.
    Plötzlich fand er sich in einer Welt wieder, die nicht zu ihm gehörte. Es war eine völlig andere, eine Welt der Finsternis und des Bösen. Seine rechte Hand hatte sich um etwas verkrampft. Zunächst wußte Suko nicht Bescheid, bis er feststellte, daß er den Stab, der ihn eigentlich hatte retten sollen, umklammerte.
    War er wertlos gewesen?
    Diese Frage schoß wie ein Nadelstich durch den Kopf des Inspektors. Er bekam Herzrasen, wenn ersieh vorstellte, daß der Stab nicht mehr einsatzbereit war, daß es der anderen Magie gelungen war, ihm die Kraft zu neh men?
    Nie zuvor war so etwas geschehen. Suko hatte bisher alles stoppen und sich damit vom Leibe halten können.
    Über seinen Rücken kroch der kalte Schauer, obwohl er schwitzte. Den Mund hielt er offen, er atmete eine warme Luft, die etwas beißend schmeckte, als würde der Duft von Gewürzen sie schwängern. Die Erinnerung kehrte zurück. Namen purzelten durch seine Gedanken. Ihm fiel ein, daß er zwei Menschen nicht hatte retten können. Jack Osiku und dessen Fahrer.
    Dann war der Kreis erschienen, die beiden Zombies in der Mitte und das kalte Augenpaar. Shimada!
    Suko wollte den Namen aussprechen, doch erbrachte es nicht fertig. Zu stark lasteten der Druck und das Wissen auf ihm. Er und sein Freund John Sinclair gehörten zu den wenigen Menschen, die wußten, welch eine Macht Shimada besaß.

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